Die Suche
Parkas von Utz in den Fingern hatte, trat er ihn mit seinem Fuß rückwärts. Benommen wankte Roderick auf ihn zu. Blut lief ihm aus den Mundwinkeln. und er stierte ihn wütend an.
„Du kleiner Wichser. Wir lachen heute noch über dich, Ficker! Und jetzt prügel ich dir die Zähne aus dem Maul.“ Mit seinem Ellenbogen traf Adam Utz direkt auf der Schädeldecke. Der Schlag ließ den anderen zusammensacken. Ein scharfer Schmerz durchzog seinen Arm, aber das knackende Geräusch, das Utz' Schädelplatten gemacht hatten, vermeldete ihm den Erfolg. Schnell wirbelte er herum und erwartete Rodericks Angriff, doch er war nicht da.
„Kannst du nicht einfach gegen mich kämpfen, Rood?“ Adam wusste, dass sein langjähriger Feind diesen Spitznamen hasste, darum zog er ihn absichtlich in die Länge. Wenige Sekunden später bemerkte er eine Bewegung hinter sich, wirbelte herum und prallte zurück, als die harte Faust von Roderick auf seine Nase krachte. Für einen Moment konnte er nur Blitze sehen. Er taumelte nach hinten, rieb sich die Augen und bekam einen weiteren Schlag in seine Magengrube. Pfeifend entwich die Luft aus seinen Lungen, und Adam krümmte sich nach vorne. Auf seinen Knien, den Kopf nach unten gebeugt, schnappte er nach Luft und bemerkte gerade noch rechtzeitig, wie Roderick nach ihm trat. Er packte Rodericks Fuß, drehte ihn kräftig und sah zu, wie sein Gegner das Gleichgewicht verlor und der Länge nach hinknallte. Adam setzte zum Sprung an und landete mit seinem Knie genau auf Rodericks Brustkorb. Blut tropfte aus seiner Nase auf das enge Kapuzenshirt des anderen und hinterließ einen hässlichen Fleck.
„Wer ist hier der Ficker? Und wer lacht jetzt, hm, Rod?“ Adam schlug ihm mit der Handkante direkt ins Gesicht, schüttelte sich die Finger und ließ ihn liegen. Der würde eine Weile schlafen. Er wischte sich über seine Nase, stand auf und rannte zurück zu Alexa. Sie lag genauso im Gebüsch, wie er sie verlassen hatte. Adam schulterte sie und trug sie zum Wagen. Seine Verletzungen kümmerten ihn nicht, sie würden heilen, so wie immer alles verheilte.
Vorsichtig verfrachtete er Alexa auf die Rückbank. Sie war blass, ihre Brust hob und senkte sich aber gleichmäßig. Er beugte sich zu ihr hinab, legte ihre Hand auf seine Wange und konzentrierte sich. Durch den Kampf waren seine mentalen Kräfte geschwächt. Als er das Vibrieren in seinem Kopf spürte, wusste er, dass der Austausch stattgefunden hatte. Sie würde noch einen Moment benommen sein. Diese Zeit wollte Adam nutzen, hier abzuhauen. Er drückte die Tür vorsichtig zu, umrundete den Wagen, schloss auch die anderen Türen und ging zur Fahrerseite des alten, klapprigen Golfs. Zum Glück war es ein älteres Modell, denn weil Marcus den Schlüssel nicht hatte stecken lassen, konnte er die Verkleidung unter dem Lenkrad abreißen, an den Kabeln rumfummeln und startete problemlos den Motor. Langsam fuhr er an. Im Rückspiegel beobachtete er, wie langsam wieder Leben in Alexa kam. Sie stöhnte und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. Erleichtert schaltete Adam in den zweiten Gang und gab Gas.
„Wo… was ist passiert?“ Ihre Stimme klang schwach, als sie versuchte, sich aufzusetzen, aber dabei kläglich versagte.
„Ruh dich etwas aus, Alexa“, sagte Adam und bog auf die Landstraße ein. Um die Uhrzeit waren kaum Autos unterwegs.
„Oh mein Gott! Bist du auch eines von diesen kranken Arschlöchern?“ Alexa setzte sich auf, stöhnte dabei schmerzerfüllt. Er roch ihre Angst, das getrocknete Blut, Urin. Adam zwang sich, nach vorne auf die Fahrbahn zu sehen.
„Nein bin ich nicht. Ich habe dich rausgeholt. Ich gehöre zu Anna …“
„Anna“, zischte sie und wieder drang ein Schmerzenslaut zu ihm nach vorne. Mist, was sollte er nur mit ihr machen ? Wie musste sie sich fühlen, nach mehreren Tagen in Gefangenschaft? Adam konnte sich nicht in sie hineinversetzen. Vermutlich war sie verwirrt, hatte Schmerzen. Hunger? Durst? Verflucht. Adam strich sich durch die Haare, überholte einen Lastwagen. Sie schluchzte. Ob sie die Situation jetzt erst realisierte? Er fühlte sich hilflos. Es war etwas anderes, einfach jemanden zu retten, aber ihn auch noch zu trösten, überstieg Adams Einfühlungsvermögen. Er räusperte sich.
„Hör zu. Ich bin nicht gut in so was. Trösten und so Sachen. Ich fahre dich jetzt einfach …“
„Wer bist du wirklich? Oder soll ich fragen, was seid ihr eigentlich
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