Die Suche
nach Jos Schulter und drückte sie.
„Keine Sorge. Von ihm droht keine Gefahr. Im Gegenteil, er ist absolut auf unserer Seite. Wenn Sie möchten, kann ich auch mit ihm fahren und wir folgen Ihnen.“ Riley zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und klimperte mit seinem Schlüsselbund.
„Ich vertraue ihnen, Paul. Was auch immer zu dieser Konstellation geführt hat, Andreas wäre dagegen vorgegangen, wenn es nicht richtig wäre.“ Riley wandte sich zum Gehen. „Okay, Leute, folgt mir. Mein Wagen steht in der Tiefgarage.“ Er führte uns um das Gebäude herum und öffnete eine schwere Stahltür mit einer Magnetkarte, die er seitlich durch einen Schlitz führte. Dann schob er die schwere Tür auf und hielt sie uns auf. Ich nickte Jo zu, der meinen Blick erwiderte und dann dem Arzt zu dessen Auto folgte.
Sam betrat als Erster den Eingang zum Parkdeck und blieb an einer Säule stehen. Als ich die massive Tür hinter mir zufallen hörte, machte sich für einen Augenblick Panik in mir breit. Wir kannten weder Riley noch den Arzt. Wir hätten uns ein Erkennungszeichen geben lassen sollen, irgendetwas, das uns ihre Zugehörigkeit zu den Venatio bewies. Sie konnten irgendjemand sein! Vielleicht verschleppten sie uns? Marcus hatte ja offenbar gerade keine Geisel... Sam schien meine Unsicherheit zu bemerken, kam zu mir rüber und nahm meine Hand.
"Komm schon", sagte er. "Ein Parkhaus ist einfach kein guter Ort. Man hat zu oft in Krimis gesehen, wie da die Leute umgebracht werden." Wenige Minuten später saßen wir alle in einem gemütlichen Audi A8, der mit allen Extras ausgestattet war und nach neuem Leder roch. Ich versuchte, mich zu entspannen. Entweder statteten die Venatio ihre Mitglieder wirklich gut aus, oder dieser Pfleger hatte wirklich reiche und spendable Eltern. Von seinem Pflegergehalt zahlte er diesen Wagen jedenfalls nicht. Ich holte mein Handy raus und wählte Adams Nummer, um ihn von unserer Planänderung zu berichten. Während ich noch wartete, dass er ranging, ließ ich mir von Riley die Koordinaten geben. Wir würden etwa anderthalb Stunden Richtung Norden fahren, bis wir den Landsitz im Waldhamstow Forest erreichen würden, der unser Ziel war. Ich hatte laut und deutlich telefoniert. Wenn Riley ein gefälschter Venatio war, wusste er nun immerhin, dass wir nicht alleine durch die Großstadt irrten, sondern Verstärkung dabei hatten. Als ich aufgelegt hatte, machten Sam und ich es uns gemütlich und er lehnte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich gab ihm einen sanften Kuss auf die Haare. Wurde jetzt alles gut, oder würde das erst der Anfang sein? Noch immer wusste ich nicht genau, was mit Alexa passiert war. Oder warum Adam sie plötzlich hatte befreien können. Das hatte ich am Telefon nicht mit ihm besprechen wollen - Riley musste ja nicht sofort all unsere Geheimnisse erfahren.
Sams Kopf wurde schwerer und bald darauf hörte ich ihn gleichmäßig atmen. Ein Blick auf die Uhr im Auto bestätigte mir, dass es mittlerweile nach zwei Uhr nachts war. Vor halb vier würden wir unser Ziel nicht erreichen. Ich beschloss, die Zeit zu nutzen und dem Pfleger auf den Zahn zu fühlen.
„Ihr seid eine richtige Organisation, oder? Erzähl doch mal.“ Ich würde vermutlich nicht jede Lüge erkennen. Seit Imagina mich über die Venatio und ihre Strukturen informiert hatte, waren ein paar hundert Jahre vergangen. Aber ich wollte sehen, wie er sich schlug - ob er stotterte, viel blinzelte, ob sein Puls sich erhöhte. Ob ich riechen konnte, dass er unter Stress geriet. Nichts dergleichen. Er war völlig gelassen und steuerte sein Schlachtschiff umsichtig durch die Nacht.
„Jap. Wir sind ein Orden, als Abspaltung von den Druiden entstanden, gegründet am mystischsten Ort der Welt: Stonehenge.“ Ich musste kichern. Wenn das mal kein Klischee war. Auch Riley lachte, dabei traf mich sein Blick im Rückspiegel. Beim Lachen hatte sich ein Grübchen gebildet. Niedlich. Und für mich völlig uninteressant. Ich strich über Sams Haare, atmete seinen Duft ein. Ich hatte vor, ihn zu beschützen. Vor all dem Bösen.
„Und ihr beschützt die Menschen vor … vor uns?“
„Nicht vor euch, Anna. Wir kennen den Unterschied.“
„Woher? Ich meine, ihr könnt das nicht riechen oder so.“
„Wulfen. Wir arbeiten mit einem Sprecher der Wulfen zusammen.“
Ich schnappte nach Luft. Wulfen? Von einer Zusammenarbeit hatte Imagina nie etwas erwähnt. War es ein Geheimnis,
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