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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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Ihren Mann finde, schicke ich ihn rein.“ Sie hatte Tränen in den Augen, lächelte ihn dankbar an, presste ihr Kind an ihren Körper, zog die Decke vor sich zusammen und verschwand im Inneren. Adam schaute ihr nach, beobachtete, wie sie einen Becher in die Hand nahm und zu ihm hinaus sah. 
   Etwas Ungewöhnliches umwehte plötzlich seine Nase. Er spürte, wie die Haare an seinen Armen sich aufstellten. Er sprang zur Reling, ließ seinen Blick über die Boote gleiten, die im schwankenden Licht der Sturmlaternen mit Schiffbrüchigen ebenso gefüllt waren wie mit undurchdringlichen Schatten. Die Menschen darin waren blass, geschockt, einige verletzt. Viele starrten wie paralysiert vor sich hin. Und inmitten all der Gesichter traf ihn ein Augenpaar, das nicht ganz menschlich war. Seinesgleichen . Zumindest konnte er es am Geruch erkennen, dass es sich um einen Gestaltwandler handeln musste. Ob reine Seele oder nicht; dazu musste er näher an ihn heran. Adams Haut prickelte, er erschauderte. So lange her … Und jetzt ausgerechnet hier, ausgerechnet in den Weiten des Nordatlantik ... Er schloss die Augen, atmete mehrmals tief ein und aus, öffnete sie wieder und stellte fest, dass der Wandler noch da war. So als würde die Lampe gezielt nur ihn anleuchten, stach er zwischen den anderen hervor.
Adam wurde angerempelt, aber er ging nicht aus dem Weg. Sein Blut rauschte ihm durch die Adern, sein Herz hämmerte gegen seine Brust. Er wartete auf ihn. Seinesgleichen . Immer wieder hallte dieses Wort in seinen Ohren wider, erinnerte Adam daran, wie lange er alleine unterwegs gewesen war.  Vermutlich war es eine reine Seele. Der Wind wehte seinen Geruch näher. Er stank nicht. Was würde passieren, wenn sie aufeinander trafen? Er wusste es nicht, und er war nicht bereit für einen Kampf.
   „Geh zur Seite oder hilf uns, aber steh nicht so dumm da.“ Ein großer, stämmiger Kerl erschien vor Adam und stieß mit dem Finger gegen seine Brust. Fluchend schob Adam ihn zur Seite. Der andere war noch da, saß immer noch an derselben Stelle, starrte ihn an.
   „Kein Problem. Ich dachte, ich kenne da jemanden. Tut mir leid.“ Er beugte sich über die Reling, streckte seine Hand nach einem Mann aus, zog ihn nach oben, schob ihn in der Menschenkette weiter nach hinten. So half er mit, bis der Geruch intensiver wurde und plötzlich neben ihm jemand stand, der seine Schulter berührte. Adam wirbelte herum, blickte in die großen Augen in dem blassen Gesicht. Da war er. Was würde passieren? Was könnte passieren? Der Kerl schob ihn ein Stück zur Seite, half nun mit, die restlichen Überlebenden auf das Schiff zu ziehen. Schweigend holten sie einen nach dem anderen an Bord.
   „Das war's. Das waren alle. Danke für Ihre Hilfe, Männer.“ Der kräftige Kerl von eben hatte sich zu ihnen umgedreht, die Hände erhoben, und klatschte nun hinein. Die Motoren der Carpathia änderten ihren Brummton, das Schiff schnaufte. Adam spürte an der Bewegung, dass sie Fahrt aufnahmen. Er wollte sich schon von der Reling abwenden, als er etwas im Wasser sah, das kein Normalsterblicher hatte erkennen können.
„Was zum …“ Jemand hatte sich an einem der Boote festgekrallt, der Kopf hing schlaff zur Seite, wurde immer wieder unter Wasser getaucht, wenn eine Welle über ihn schwappte. Ohne darüber nachzudenken, nahm Adam Anlauf und hechtete kopfüber hinunter in das eisige Meer. Hinter sich hörte er Schreie. Sein Herz setzte aus, als er mit dem Kopf zuerst eintauchte. Die Kälte griff nach ihm, ließ sein Blut stocken. Er mobilisierte seine Kräfte, all seine Hitze und Energie, und tauchte auf.
Die Laternen halfen ihm, sich nach oben zu orientieren, und er konnte bereits die Beine erkennen, die mit den Wellen trieben wie dicker, lebloser Seetang. Mit kräftigen Beinschlägen kam Adam höher, durchbrach die Wasseroberfläche und umklammerte den eiskalten Körper. Vorsichtig löste er die leblose Gestalt vom Rettungsboot und schwamm auf die riesige, schwarze Masse der Carpathia zu. Von der Reling riefen Stimmen zu ihm hinab, ein Seil wurde herabgelassen, an dem er den schlaffen Leib des Schiffbrüchigen befestigte. Direkt daneben hing ein weiteres Tau, an dessen Ende sich eine Schlinge befand. Adam zog sich hoch und stellte einen Fuß in die Schlinge. Seine Kleidung war schwer vom Salzwasser und zog ihn nach unten, seine Muskeln starr vor Kälte. Ruckartig wurde er nach oben gezogen. Mit der Reling kamen auch Hände in Sicht, die sich

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