Die Suche
alle?“ Sie war näher an ihn rangerutscht, Angst schien sie nicht zu kennen, oder vertraute sie ihm doch? Adam konnte mit den menschlichen Gefühlen nichts anfangen. Er seufzte, als er ihren warmen Atem an seinem Hals spürte. Adam zuckte zur Seite, verlor kurz die Kontrolle über das Auto und fuhr über den Seitenstreifen. Sein Herz raste.
„Bitte lehn dich doch einfach zurück und entspann dich. Du bist in Sicherheit.“ Angespannt lenkte er das Fahrzeug zurück auf die rechte Spur, setzte sich vor den Lastwagen und versuchte, das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Alexa lehnte sich noch ein kleines bisschen nach vorne, zog zischend Luft ein und unterdrückte einen Schmerzenslaut.
„Was ist los mit dir? Bist du wirklich keiner von denen?“
Fuck, Fuck, Fuck . Adam krallte die Finger ins Lenkrad.
„Kannst du bitte aufhören mit mir zu diskutieren? Ich bin keiner von den Bösen. Na ja, ich bin schon einer von denen, aber nicht mehr… ach verdammt. Du bist in Sicherheit, okay? Ein drittes Mal werde ich das nicht sagen.“ Adam drehte sich um und knallte mit seinem Gesicht gegen ihres. Dabei verlor er fast die Kontrolle über den Wagen. Mit einem schrillen Schrei hob Alexa die Hände nach oben. Erschrocken zuckte Adam zusammen, fuhr langsam auf den Seitenstreifen, betätigte mit zitternden Fingern die Warnblinkanlage und brachte den Wagen zum Stehen. Kaum stoppte er, stieg sie aus ächzend aus. Sie war geschwächt, das sah er ihr an. Doch sie humpelte dennoch auf und ab. Noch hilfloser als eben im Auto stand er da, unfähig etwas zu tun.
„Tut mir leid“, sagte er lahm. „Hey, es tut mir echt leid“, rief er lauter, weil sie sich zu weit entfernte. Endlich hielt sie an. Ihre roten Locken standen in alle Richtungen ab, das Gesicht verzerrt vor Schmerzen. Ihre Augen waren beide geschwollen, die Nase blau schillernd und wahrscheinlich gebrochen. Der Pulli klebte an ihrem Körper, die Beine zitterten. Über die verstümmelte Hand erschrak er allerdings am meisten. Sie hielt sie sich vor die Brust. Ein Loch, so groß, wie eine Euro-Münze klaffte auf der Oberfläche, die Knochen schimmerten weiß hervor.
„Okay, Alexa. Wir fahren dich ins Krankenhaus. Komm her.“ Adam streckte ihr die Hand entgegen, doch sie starrte ihn einfach nur an.
„Sag mir doch einfach endlich, wer du bist“, wimmerte sie. Tränen liefen ihre Wangen hinab. Sie war unter Schock, vermutete er.
„Mein Name ist Adam. Ich bin ein Werwolf und ich habe Anna versprochen, dich hier rauszuholen. Ist das okay? Reicht das jetzt endlich aus?“ Er hob die Hände und ließ sie wieder fallen, leckte sich über die Lippen und kratzte sich an der Nase. Er hatte es vermasselt. Okay. Er hatte diese Scheiße vermasselt. Alexa machte ihm Angst, womit er nicht gerechnet hätte. Die Situation überforderte ihn und er wusste einfach nicht, was sie von ihm erwartete. Ihre Tränen versiegten, langsam kam sie auf ihn zu, so dass er fast zurück getreten wäre, aber er zwang sich, stehenzubleiben. Schließlich stand sie keinen halben Meter mehr von ihm entfernt. Jetzt trat sie den letzten Schritt vor, ihr Kopf berührte nun seine Brust und sie schlang ihren gesunden Arm um seine Hüfte, legte ihre Wange vorsichtig auf seinen Brustkorb. Durch sein Shirt spürte er ihre heißen Tränen. Adam konnte nicht mehr atmen, er hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand den Hals zugedrückt. Sein Herz schlug hart gegen die Rippen. Unbeholfen baumelten die Arme seitlich an ihm hinab.
„Danke“, flüsterte sie, hob den Kopf. Er schnappte nach Luft, nickte mechanisch, unfähig zu sprechen.
„Geh jetzt bitte wieder ins Auto“, krächzte er, „Marcus und seine Jungs sind sehr schnell und wir sind noch immer nicht in Sicherheit.“ Alexa bejahte, ging auf das Auto zu, stieg ein und schloss die Tür hinter sich. Adam saugte die Luft ein, wie ein Fisch auf dem Trockenen, zog sein Handy aus der Hosentasche, setzte sich ins Auto, ließ den Motor an und fuhr zurück auf die Landstraße. Mit der einen Hand tippte er auf Wahlwiederholung, hielt sich das Smartphone ans Ohr.
„Hier ist Adam. Ich habe Alexa. Wir sind auf dem Weg nach London… nein ihr geht es gut. Naja, sie ist verletzt, aber sie lebt.“ Adam lauschte Annas Stimme, die aufgeregt klang, Fragen stellte, Sam etwas zurief.
„Hör zu, Anna. Wir fahren jetzt ins Krankenhaus, in dem Andreas ist, okay? Könnt ihr dort bitte warten?“ Adam legte auf, warf das Handy
Weitere Kostenlose Bücher