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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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Entschuldigung, Sam. Das ist Rosa, eine sehr alte Freundin. Rosa, das ist Sam.“
   „Freut mich sehr, Sam“, lächelte sie und ergriff seine Hand. "Und keine Sorge, ich habe mich ganz gut gehalten, dafür, dass ich eine sehr alte Freundin bin."
   „Freut mich auch, Rosa.“
   „Kommt, lasst uns aus der Kälte raus. Ihr müsst todmüde sein. Wir haben bereits ein Zimmer für euch herrichten lassen.“ Ihre blauen Augen blitzten fröhlich. Mittlerweile trug sie die Haare kurz zu einem Pagenschnitt mit Pony. Die blauen Augen bildeten dabei einen schönen Kontrast zu der schwarzen Haarfarbe. Ich freute mich so sehr, sie zu sehen, dass ich mich am liebsten mit ihr irgendwo verkrochen hätte, um stundenlang zu klönen. Aber ich dachte an Alexa, die hoffentlich bald eintreffen würde, und wir hatten alle miteinander mehr als genug Probleme zu besprechen und offene Fragen zu klären. 
    Als wir die Eingangshalle betraten, bekam ich den Mund nicht mehr zu. Erweckte das Haus von außen noch den Eindruck eines alten Gemäuers, vollgestopft mit staubigen Möbeln und altersdunklen Ölgemälden, eröffnete es im Inneren eine riesige Empfangshalle mit hohen Decken im Bauhausstil. Direkt am Eingang führte eine Stahlwendeltreppe in das erste Geschoss, das fast über uns zu schweben schien. Die deckenhohen Fenster nahmen die komplette rechte Hälfte des Anwesens ein. Die Küche war durch Glasscheiben von der Halle getrennt. Überall standen Blumenkübel, eine bequeme Sofalandschaft lud zum entspannten Sitzen ein. Geradeaus sah ich eine geschlossene Tür. Der dunkle Dielenboden war eine der wenigen Erinnerungen an den Einrichtungsgeschmack der Erbauer. Auf den Glastischen brannten Kerzen, doch außer Rosa war niemand anwesend, um die Bequemlichkeit zu genießen. Vermutlich schliefen schon alle. Rosa ging ein paar Stufen die enge Wendeltreppe hinauf und bedeutete uns, ihr zu folgen. Ich schüttelte den Kopf. „Wir möchten gerne auf Alexa warten. Adam müsste bald mit ihr hier sein.“
   „Okay. Verstehe ich. Habt ihr noch Hunger?“
   Sam verneinte. „Wasser wäre toll. Kann es mir aber selbst holen. Anna?“ Ich nickte, ging zum Sofa und ließ mich hineinplumpsen, während Sam hinter meiner alten Freundin die Küche betrat.
   Riley und Paul verabschiedeten sich, gingen an der Sofalandschaft vorbei zu der Tür, die ich entdeckt hatte.
   "Gib mir Bescheid, wenn Adam ankommt", schärfte Jo mir ein und stieg die Wendeltreppe nach oben. Ich nickte und unterdrückte ein Gähnen. Während ich ihnen zusah, wie sie durch die Tür verschwanden, die sicherlich zu Räumen führte, wo gemütliche Betten standen, fragte ich mich, ob ich mir nicht auch ein Zimmer hätte geben lassen sollen. Ich war so müde. Vielleicht eine halbe Stunde Schlaf, ehe Adam mit Alexa hier eintraf... 
   Treuloses Stück, schalt ich mich selbst. Du bist schuld daran, dass Alexa die schlimmste Zeit ihres Lebens hinter sich hat, und jetzt kannst du nicht mal wach bleiben, bis sie hier ist. Die Gedanken kreisten in meinem Kopf, keiner ließ sich festhalten. Sam setzte sich neben mich, gab mir mein Glas, schaute mich müde an.
   „Leg du dich ins Bett", schlug ich ihm vor. "Du musst doch nicht warten, bis Alexa kommt.“
   „Spinnst du? Ich bleibe, bis sie da ist!" Er trank einen Schluck und stellte sein Glas so heftig ab, dass es knallte. „Das bin ich ihr schuldig, wenn ich mich schon so beschissen verhalten habe.“ Seine Stimme wurde leiser, er sah mir offen ins Gesicht. Seine Augen waren leicht gerötet vom Schlafmangel. Er war blass, aber immer noch wahnsinnig sexy mit seinen vollen Lippen, den hohen Wangenknochen und der klitzekleinen Narbe über dem Mund. Ich tupfte vorsichtig mit dem Zeigefinger darauf.
   "Woher hast du die?"
   "Erzähl ich dir ein andermal."
   "Zu müde?"
   „Nein. Ich habe keine gute Erinnerung daran, so einfach ist das.“ Mit belegter Stimme wandte er sich von mir ab, starrte durch die Fensterfront in den dunklen Garten, griff sich in die Haare und ließ seine Finger einen Moment darin verharren. Verwundert beobachtete ich ihn und wandte den Blick erst von ihm ab, als ich hinter mir ein Räuspern vernahm. Rosa stand hinter dem Sofa. „Sie werden gleich hier sein. Adam hat mich gerade angerufen. Alexa schläft.“ Zustimmend nickte ich.
   „Kann ich noch etwas für dich tun, Anna?“ Sie sah mich forschend an. Ich hätte sie gerne um Rat gefragt. Mich mit ihr in die Küche gesetzt.

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