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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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Sie war so viel erfahrener als ich.
   „Nein. Vielen Dank, Rosa. Wir warten, bis Alexa kommt.“ Ich lächelte sie an. Sie sah so schön aus. Ein besonderes Wesen. Plötzlich fiel mir ein, dass sie in der Nacht meiner Wandlung mit mir kommuniziert hatte. Ob ich sie noch hören konnte? Ich konzentrierte mich auf mein inneres Gehör, aber unsere Verbindung war unterbrochen. Ich nahm mir vor, sie irgendwann danach zu fragen, stand auf, umrundete die Sofalandschaft und drückte Rosa an mich. „Danke, dass du hier bist, Rosa.“
   „Für dich würde ich alles tun, das weißt du doch. Auch wenn du dich mal wieder in Gefahr gebracht hast … und nicht nur dich.“ Vorwurfsvoll sah sie mir in die Augen.
   „Mal wieder?“ Ich knuffte sie spielerisch in die Seite. Rosa lächelte, beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf die Wange. Sie neigte sich über die Rückenlehne des Sofas und berührte Sams Schulter. „Gute Nacht, Sam. Schön, dass wir uns kennengelernt haben. Wir sehen uns morgen beim Frühstück.“
   „Ja, danke, Rosa. Schlaf schön.“ Ich setzte mich wieder neben Sam. Liebend gern wäre ich jetzt raus in den Wald gegangen, hätte mich gewandelt und die Wölfin durch den Regen rennen lassen. Ich widerstand der Versuchung. Vielleicht hätte die Wölfin sich auch nur ein trockenes Plätzchen unter dichten Zweigen gesucht, um eine Runde zu schlafen. Die Vorstellung ließ mich gähnen. Mit Macht zog die Müdigkeit mir die Augen zu.
    Das Motorengeräusch und gleich darauf die lauten Stimmen, die von draußen zu uns drangen, rissen mich aus dem Halbschlaf. Auch Sam sprang sofort auf und rannte zur Tür.
   "Jo?", schrie ich in den ersten Stock. "Jo! Sie sind da!"
   Jo war bereits auf der Treppe, er musste das Auto gehört haben. An uns vorbei hechtete er zur Tür und riss sie auf.
   "Adam?! Adam, alles klar?"
   Er versperrte mir die Sicht nach draußen. Seitlich von ihm schwangen die Laternen, die vom Vordach hingen, und ließen die Schatten tanzen. Schritte näherten sich, und dann sah ich draußen eine Bewegung. Jo riss die Tür auf und schob Adam ins Haus.Mein Herz schlug gegen meine Rippen. Wie stand es um Alexa? Übel zugerichtet, hatte Adam am Telefon gesagt. Was hieß das? Übel zugerichtet, für die Verhältnisse eines Werwolfes, konnte für Normalsterbliche ein Todesurteil sein.
    Adam hielt Alexa auf dem Arm. Ihre Arme hatte sie ihm lose um den Hals geschlungen, ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Auf den ersten Blick wirkte sie leblos, dann hörte ich sie leise stöhnen. Ihr Gesicht sah schrecklich aus, und sie stank nach Blut und Urin. Ihre Kleidung starrte vor Dreck, und sie hatte einen Schuh verloren.
   „Bring sie nach unten. Folge mir.“ Riley war plötzlich aufgetaucht, und Paul kam gerade durch die Tür ins Wohnzimmer und warf sich noch im Gehen eine Strickjacke über das zerknitterte Hemd. Ich fühlte mich nutzlos. Die Fragen brannten mir auf den Lippen. Wie war Adam an Alexa gekommen? Was war mit Marcus? Was war überhaupt passiert, und wie kam Adam dazu, so einen Alleingang durchzuziehen? Ich habe noch etwas zu erledigen. Pah! Von wegen.
    Doch wie es aussah, war Adam nicht in der Stimmung, Fragen zu beantworten.

19. Kapitel
    Venatio Landsitz, Herbst 2012
    « Was soll das werden? Eine weitere Geiselnahme? »
     
    Es war Sam, der den Fehler machte, Alexa zu berühren. Er griff nach ihrer Schulter, und ich spürte Adams Knurren mehr als dass ich es hörte. Ein Vibrieren, ein Knistern in der Luft wie in der Sekunde, bevor ein Gewitter losbrach. Und dann brach es los. Adam fletschte die Zähne, der Mensch verschwand aus seinen Augen und wurde vom Monster geschluckt. Auf seinen Händen erschienen Haare, die Finger krümmten sich, die Nägel wurden länger, schärfer. Der Geruch, der von ihm ausging, war eine Mischung zwischen Moschus und Schimmelpilz. Seine Reißzähne traten ihm aus dem verzerrten Mund. Angst packte mich. Mit seiner Harmlosigkeit und unauffälligen Höflichkeit hatte er uns alle in falscher Sicherheit gewiegt. Adam war ein Werwolf. Durch und durch. Ich packte den schockierten Sam und zerrte ihn von Adam weg. Jo machte einen Schritt auf Adam zu, streckte ihm besänftigend die Hände entgegen. Adams Kopf fuhr in seine Richtung. Ein gurgelndes Knurren stieg aus seiner Kehle. Jo ließ die Hände fallen und wich zurück. Adam hielt Alexa fest im Arm, die nun zappelte und wimmerte. Wenn niemand etwas unternahm, würde er ihr die Rippen brechen, ohne es zu

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