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Die Sünde aber gebiert den Tod

Die Sünde aber gebiert den Tod

Titel: Die Sünde aber gebiert den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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üble Flecken!«
    »Ihr könnt es also?«
    »Nicht hier, Herr Ritter. Ihr werdet mich schon in mein Laboratorium gehen lassen müssen.«
    »Können wir Euch begleiten?«
    »Ah!« Er lachte gackernd auf. »Frau Almut frönt wieder der Neugier?«
    »Ich bin so ein schwacher Mensch, Meister Krudener. Ich kann dieser Neigung, die mir die Sterne bei meiner Geburt in die Wiege gelegt haben, nur schlecht widerstehen.«
    Der Ritter sah sie etwas zweifelnd an, und Almut zuckte mit einem resignierten Lächeln die Schulter. »Meister Krudener hat mein Horoskop gedeutet und kennt nun meine persönlichen Schwächen nur allzu gut. Kommt Ihr auch mit? Ich denke, es dürfte jetzt gefahrlos für Euch sein, diese heilige Stätte zu verlassen.«
    »Das glaube ich auch. Nicht nur Ihr seid mit der Neigung zur Neugier geschlagen!«
    Sie nahmen ihre Umhänge, und der Ritter ließ sich an der Pforte auch seine Waffen geben.
    Auf dem Weg zum Neuen Markt fragte Almut: »Habt Ihr noch einmal nach Pater Ivo gesehen, Meister Krudener?«
    »Ich warf einen kurzen Blick in die Infirmerie. Doch er schlief tief und fest. Das Beste, was er jetzt tun kann, um die Genesung zu fördern.«
    »Ja, mag sein.«
    »Ihr hört Euch zweifelnd an, doch seid versichert, dieser Bruder Markus versteht einiges von Krankenpflege. Ich habe mich eine Weile mit ihm unterhalten.«
    Almut hing dennoch ihren sorgenvollen Gedanken nach, und auch der Ritter schwieg nachdenklich. Erst als sie in der Apotheke eintrafen und Meister Krudener mit seinen Prozeduren begann, richtete sich die Aufmerksamkeit beider auf das gegenwärtige Geschehen. Auf der Theke in dem höhlenartigen Vorraum breitete der Apotheker das Dokument aus und strich es glatt. Dann griff er zielstrebig in eines der Regale und nahm eine Phiole herunter, öffnete sie und schnupperte an ihrem Inhalt.
    »Ah ja, nun wollen wir daran gehen, ein Wunder zu wirken!«
    »Eines Eurer größeren, Meister Krudener?«
    »Mindere Magie, lediglich mindere Magie. Seht – die Dornentinte dringt tief in das Material ein, Abreiben beseitigt nur das, was auf der Oberfläche haftet!«, erläuterte er, als er eine Ecke des Pergaments mit der Tinktur betupfte. »Das Weißen mit der Kreide überdeckt die früheren Spuren nicht vollständig. Dieses Zeug hier färbt die Stellen nach, in die die Tinte tief eingedrungen ist. Nun ja, richtig deutlich wird die Schrift sicher nicht mehr, aber man wird sie wahrscheinlich stellenweise entziffern können. Für kurze Zeit. Denn anschließend verdirbt diese Flüssigkeit die Haut. Macht also tunlichst bald eine Abschrift von dem, was Ihr darauf findet.«
    Er tupfte ein wenig weiter, und zwischen den Zeilen des Textes erschienen, bräunlich verfärbt, einige Worte. Er ging mit dem Pergament zum Eingang und öffnete die Tür. Helles Mittagslicht fiel auf das Schreiben.
    »Schaut her, Herr Gero, so sieht das aus.«
    Der Ritter beugte sich vor und betrachtete die wiederentstandene Schrift!
    »Um Himmels willen!«, stieß er plötzlich aus. »O Gott, arme Bettina! Armes, geliebtes Weib. Das ist entsetzlich!«
    »So sprecht doch. Was habt Ihr erkannt?«
    »Das ist die Schrift des ehrenwerten Schöffen Gerhard de Benasis, dem engsten Vertrauten des Erzbischofs. Ihrem Bruder. Meinem Feind. Nie hätte ich das gedacht.«
    Gero von Bachem rang noch immer um Fassung, und Almuts Gedanken überschlugen sich.
    »Könnt Ihr versuchen, die Unterschrift zu finden, Meister Krudener? Wir müssen Gewissheit haben!«
    »Nun ja«, krächzte der Apotheker, »Ihr verlangt einmal mehr kleinere Wunder von mir.«
    Aber er nahm das Pergament wieder an sich und betupftees am unteren Rand. Und siehe da, unterhalb der pompösen Grußformel des Johann von Wevelinghoven erschien ein kühner Schriftzug.
    Gerhard de Benasis.
    »Wahrhaftig.« Almut atmete heftig aus. »Dann ist er also der Urheber der ganzen Auseinandersetzungen. Der falsche Ratgeber, der den Erzbischof für seine Zwecke eingesetzt hat!«
    »So ist es. Ich wusste, er vertrat andere Ansichten als ich, aber ich hielt ihn zumindest für loyal. Ich muss ihm sehr im Wege gewesen sein.«
    »O ja. Vor allem auch durch Eure Verbindung zu Frau Bettina. Glaubt Ihr, er war auch der Kläger der Feme?«
    »Mit Sicherheit. Und dieser teuflische Plan, mich sozusagen als Opfer der Kölner zu präsentieren, damit der Erzbischof die Friedensverhandlungen abbricht, wird ebenfalls von ihm stammen. Auch das trägt seine Handschrift. Die beiden Söldner, die Euer Schmied abgeliefert hat,

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