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Die Sünde der Brüder

Die Sünde der Brüder

Titel: Die Sünde der Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zurückgesprungen, aus dem Weg. Und… er hat es nicht getan.«
    »Das tut mir leid«, sagte Grey.
    Percy sah ihn mit dem Hauch eines Lächelns an.
    »Mir hat es nicht leidgetan. Er war ein selbstgerechter, ungehobelter Klotz. Meiner Mutter hat es auch nicht leidgetan, obwohl durch seinen Tod alles viel schwerer für sie geworden ist.« Er machte eine Handbewegung, um anzuzeigen, dass er keine weiteren Worte auf dieses Thema verschwenden wollte. »Um noch einmal auf deinen sehr viel aufrichtiger betrauerten Vater zurückzukommen … Ich habe über das nachgedacht, was du mir erzählt hast. Macht es - macht es dir etwas aus?«
    »Nein«, sagte Grey vorsichtig. » Was hast du dir gedacht?«
    Percy räusperte sich. »Ich werde es dir sagen, aber du hast von einem, äh, Untersuchungsgericht gesprochen. Bist du dir ganz, ganz sicher, dass dein Vater nicht - ähh …«
    »Nein, das hat er nicht, und ja, ich bin mir sicher.« Grey hörte den gereizten Unterton seiner eigenen Stimme und entschuldigte sich mit einer kleinen Handbewegung. »Entschuldige. Ich … habe noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Es -«
    »Brennt«, sagte Percy leise. Grey blickte auf und sah eine solch verständnisvolle Wärme in Percys Augen, dass er den Blick abwenden musste, weil auch ihm die Augen brannten.

    »Ja«, sagte er. »Wie eine frisch geschnittene Zwiebel.«
    Percy drückte ihm tröstend das Bein, ging aber nicht weiter auf Greys Gefühle ein, sondern kehrte zu seinem Gedankengang zurück.
    »Nun denn. Wenn - ich meine, da das so ist, wissen wir doch etwas Wichtiges, nicht wahr?«
    »Was denn?«
    »Der Mörder selbst hat nicht versucht, den Tod als Selbstmord zu tarnen. Deine Mutter ist es gewesen. Weißt du eigentlich, warum? Ich nehme an, du hast sie nie gefragt?«
    Grey brachte ein ironisches Lächeln zuwege.
    »Hättest du deine Mutter so etwas fragen können?«
    Percy runzelte die Stirn, während er über diese Frage nachzudenken schien, doch Grey wartete nicht auf eine Antwort.
    »Nein. Ich habe nie mit meiner Mutter über diese Angelegenheit gesprochen. Mit Hal ebenfalls nicht.«
    Percy zog eine Augenbraue weit hoch.
    »Tatsächlich. Das heißt - keiner von ihnen weiß, dass du weißt, dass der Tod deines Vaters kein Selbstmord gewesen ist?«
    »So ist es wohl.« Zum ersten Mal kam ihm der - ein wenig schockierende - Gedanke, sich zu fragen, ob Hal wohl die Wahrheit über den Tod ihres Vaters kannte. Er war natürlich davon ausgegangen, dass es so sein musste; dass ihre Mutter Hal die Wahrheit gesagt hatte - und hatte sich über die Vorstellung geärgert, dass sie es getan, es ihm aber aufgrund seiner Jugend nicht erzählt hatte. Doch was, wenn sie es Hal auch nicht erzählt hatte?
    Dieser Gedanke war ihm im Moment zu viel. Er schob ihn von sich und kam auf Percys Frage zurück.
    »Ich bin mir einigermaßen sicher, warum sie es getan hat. Sie fürchtete Gefahr - für sich selbst, für Hal oder vielleicht sogar mich. Diese Furcht muss sehr ernst gewesen sein, da sie es vorzog, den Namen meines Vaters entehren zu lassen, anstatt ein Risiko einzugehen.«
    Der bittere Unterton dieser Worte entging Percy nicht.

    »Nun, sie ist deine Mutter«, sagte er nachsichtig. »Einer Frau kann man wohl verzeihen, wenn ihr das Leben ihrer Söhne wichtiger ist als die Ehre des Vaters ihrer Söhne. Doch ich wollte auf Folgendes hinaus: Der Mörder hat deinen Vater nicht umgebracht, um den Verdacht von sich selbst abzulenken, indem er deinen Vater als Verräter dastehen ließ. Warum hat er es also getan?«
    Er sah Grey erwartungsvoll an.
    »Um zu verhindern, dass mein Vater den Mörder als jakobitischen Verräter bloßstellte«, sagte Grey und zuckte mit den Achseln. »Davon bin ich jedenfalls bis jetzt ausgegangen. Warum sonst?«
    »Das würde ich ebenso vermuten.« Gebannt beugte sich Percy ein wenig vor. »Und wer es auch immer getan hat, ist wahrscheinlich dieselbe Person, die das Tagebuch deines Vaters gestohlen hat, meinst du nicht?«
    »Ja«, sagte Grey langsam. »Wahrscheinlich. Natürlich wusste ich damals nicht, dass das Tagebuch gestohlen worden war …« Und weil er es nicht wusste, hatte er es auch nie mit in Betracht gezogen, während er in Aberdeen all diese grauen Stunden lang allein vor sich hin grübelte. »Du meinst - oh, Himmel.« Sein Verstand überging die nächste offensichtliche Frage - war es möglich, dass der Herzog seine Vermutungen in sein Tagebuch geschrieben hatte - und eilte auf den Punkt zu, auf den Percy

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