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Die Sünde in mir

Die Sünde in mir

Titel: Die Sünde in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alegra Cassano
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sofort ein schlechtes Gewissen und würde vor Scham am liebsten untertauchen.
    Tanja starrt meine große Schwester für einige Sekunden ängstlich an, aber dann lacht sie wieder und spritzt Sabine ein bisschen nass.
    Ich habe Sabine noch nie so wütend gesehen. Ihr Gesicht wird zu einer roten Fratze. Bevor ich einmal Luft holen kann, um mich zu entschuldigen, packt sie Tanjas Kopf und drückt ihn unter Wasser. Tanja zappelt und das Badewasser spritzt hoch, läuft über den Rand und macht auch Sabine ganz nass. Der scheint das jetzt egal zu sein. Sie hält mit beiden Händen Tanjas Kopf fest.
    Ich kauere am anderen Ende der Wanne und kann gar nicht glauben, was hier gerade passiert. Tanjas blonde lange Haare schwimmen im Wasser wie Algen. Ihre Hände schlagen auf die Wasseroberfläche und den Wannenrand. Sie stemmt die Beine gegen mich und will sich hochdrücken.
    „Zieh ihr die Beine weg!“, schreit Sabine mich an. Aber ich kann mich nicht bewegen.
    „Hör auf zu schreien!“, keift Sabine.
    Ich weiß gar nicht, dass ich schreie. Ich starre die ganze Zeit nur auf das Wasser und versuche mich so klein wie möglich zu machen, denn Tanja tritt um sich und sie hat mich schon ein paar Mal erwischt. Das wird blaue Flecken geben! Ihre Bewegungen werden aber immer langsamer, so als würde sie keine Kraft mehr haben.
    „Lass sie doch los!“, wimmere ich. Ich habe solche Angst, dass ich sie im Bauch fühlen kann.
    „Du willst doch, dass sie wieder weg ist“, zischt Sabine. Eine Ader an ihrem Hals ist ganz dick und sieht schrecklich aus. Ihr Kopf ist immer noch so rot, dass ich Angst vor ihr habe.
    „Lass sie los“, verlange ich noch mal und greife nach ihren Fingern. „Sie kriegt doch keine Luft!“
    „Spinnst du?!“ Meine Schwester ist es nicht gewohnt, dass ich ihr Widerworte gebe.
    Ich kann Tanjas Gesicht unter dem Schaum nicht sehen, nur Haut hier und da und ihre wunderschönen Haare. Ihr Lachen von vorhin klingt mir noch im Ohr. Sie ist so glücklich gewesen. Meine Angst wird immer größer und mein Herz schlägt so stark, dass es mir wehtut. Ich zerre an Sabines Hand.
    „Sie kriegt keine Luft!“
    „Soll sie ja auch nicht!“
    „Lass sie los! Bitte, bitte, lass sie doch los!“
     
     
    Ich weiß nicht warum, aber irgendwann lässt sie wirklich los. Tanja lacht nicht mehr. Sie ist ganz blass, genau wie Sabine. Die ganze Röte ist verschwunden und nun ist sie weiß wie die Wand. Sabine reißt die Kleine aus der Wanne und legt sie auf den Badeteppich.
    „Oh Gott!“, schreit sie immer wieder. Sie dreht Tanja auf den Bauch und klopft ihr auf den Rücken, so wie man es macht, wenn jemand sich verschluckt hat. Tanja spuckt ganz viel Wasser aus und fängt an schrecklich zu husten. Sie krümmt sich und röchelt, hustet, kotzt. Sabine wickelt sie in ein großes Badetuch ein und sagt mir, ich soll auch aus der Wanne kommen und die Schweinerei weg machen. Sie trägt Tanja auf ihren Sessel und legt sie dort hin, obwohl die noch nasse Haare hat.
    Ich bekomme nicht mit, was weiter passiert, denn ich muss das Bad putzen. Alles ist nass und ich weiß gar nicht, wie ich das trocken kriegen soll und ich ekel mich vor der Kotze. Da haben wir wohl wirklich übertrieben mit der Planscherei. Kein Wunder, dass Sabine so sauer geworden ist.
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 22
     
     
    Dr. Frank Fabian verbrachte seine Pause mal wieder an Schwester Giselas Arbeitsplatz. Sie behielt die Monitore im Auge, während sie mit ihm sprach.
    „Und? Hat die Neugier gesiegt?“
    Frank starrte in seinen Kaffee, als würde sich dort etwas Interessantes befinden.
    „Wieso?“
    „Na, du löcherst mich gar nicht mehr wegen Nicole.“
    Sie waren dazu übergegangen, die Patientin Nicole zu nennen. Frau Schütz passte einfach nicht.
    „Ach Gisela“, seufzte Frank theatralisch, „ich war ein paar Mal dicht dran mir die Nachrichten anzusehen oder in der Zeitung nach Hinweisen zu suchen, aber dann habe ich es doch nicht übers Herz gebracht, den Prof zu enttäuschen.“
    Gisela musterte ihn sehr intensiv, sodass er schon selbst an sich hinuntersah.
    „Was ist? Wächst mir Gras auf der Brust?“, fragte er schließlich.
    Gisela versteckte ihr Lächeln hinter der Kaffeetasse.
    „Nein, alles okay. Warst du eigentlich schon bei Jesus?“
    Frank grinste. Jesus war sein spezieller Freund. Natürlich hieß er nicht wirklich Jesus, er hielt sich nur für eben diesen Mann aus Nazareth, Gottes Sohn und so weiter. Man konnte wunderbar mit ihm

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