Die Sünde in mir
gesungen hat.“
Frank runzelte die Stirn: „Was denn für ein Schlaflied?“
Gisela verdrehte die Augen: „Ist das wichtig?“ Während sie das fragte, dachte sie bereits nach.
„Ich weiß nicht genau. Irgendwas mit ‚Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt‘. Aber singen werde ich jetzt nicht.“
„Nein, das musst du auch nicht. Und ob es wichtig ist, weiß ich noch nicht. Im Moment sammle ich nur alles, was ich über sie erfahren kann, denn es ist wohl niemand aus ihrer Familie bereit, mit uns zusammenzuarbeiten. Das macht es schwer, herauszufinden, wer sie früher war.“
„Die Arme“, seufzte Gisela, „Sie hat sich doch bestimmt um ihre Familie gekümmert. Und jetzt will niemand für sie da sein.“
„Tja, das hat dann wohl mit dem geheimnisvollen Verbrechen zu tun, oder?“, fragte er blitzschnell nach.
„Hat der Professor dich immer noch nicht aufgeklärt?“
„Er hat gefragt, ob ich es wissen will, aber ich habe Nein gesagt. Warum weiß ich auch nicht.“
Gisela sah den jungen Arzt so liebevoll an, dass er sie am liebsten gedrückt hätte.
„Ich muss jetzt ins Spielzimmer und ein Spiel finden, das es in den Siebzigern schon gegeben hat“, sagte Frank, um die, für ihn unangenehme Situation, aufzulösen. „Irgendwelche Ideen?“
„Nimm die Spielesammlung. Die gibt es schon ewig.“
„Danke, Gisela. Du bist ein Schatz!“
Kapitel 32
„Hast du Lust was mit mir zu spielen?“
Ich schaue neugierig zu Frank. Es ist immer schön, wenn er da ist. Er lässt sich jedes Mal tolle Sachen einfallen. Ich freue mich, als ich sehe, was er auf den Armen vor sich herträgt. Ich erkenne es sofort, obwohl unseres zu Hause ganz anders aussieht.
„Ich habe dir eine Spielesammlung mitgebracht. Vielleicht können wir Mensch Ärgere Dich Nicht spielen?“
Er stellt den Karton ab und klappt den Deckel auf. Alles sieht ganz ordentlich sortiert aus. In einem großen Fach liegen die Platten für die Spiele. Daneben ist eine tiefe Mulde für Karten. In einem langen Schlitz sind Dominosteine angeordnet. Daneben liegen Schachfiguren und darüber die Mensch Ärger Dich Nicht Püppchen, die man auch für Halma braucht. Ich bin ganz begeistert. So ein toller Kasten! Sogar die flachen Scheiben für Dame und Mühle haben ein eigenes Fach! Ich hoffe nur, es ist auch alles da.
„Okay. Ich nehme das mal als ja. Soll ich das Spielbrett aufbauen?“
Frank greift nach der Platte, die nicht geknickt ist, so wie unsere zu Hause. Sie ist glatt, neu und viereckig. Neugierig rutsche ich näher an die Bettkante. Das sieht alles so toll aus! Ich möchte die Sachen anfassen. Er sagt nichts, als ich die Hand nach den Schachfiguren ausstrecke. Sie glänzen so schön! Unsere sind stumpf und die Farbe blättert ab. Dafür sind unsere aus Holz. Das ist besser als Plastik. Wenn man darauf tritt, gehen Holzfiguren nicht kaputt.
„Ich nehme Blau. Was willst du?“
Ich sehe Frank an. Will er wirklich mit mir spielen? Er stellt bereits seine Figuren auf die blauen Kreise und nimmt einen Würfel. Vorsichtig greife ich nach den roten Püppchen. Sie fühlen sich schön an, so glatt. Ich stelle eins auf einen roten Punkt und dann noch eins. Ich kenne das Spiel und weiß, wie es geht. Oma hat das auch oft mit mir gespielt. Oma hatte aber ein Spielbrett, das aus ganz dickem Holz war. Einmal hat mein Cousin mit Oma und mir gespielt. Als er dabei war, zu verlieren, hat er das ganze Spielbrett umgeworfen. Oma hat ihn dann übers Knie gelegt und ihm mit dem Holzbrett den Hintern versohlt. Da hat er aber geschrien! Er ist dann auch sofort heulend nach Hause gelaufen. Oma hat das Brett wieder hingestellt und die Püppchen aufgehoben. Sie wusste noch genau, wie alles stand. Dann haben wir zu Ende gespielt und Oma hat auch für meinen Cousin gewürfelt und gezogen.
„Wenn dir langweilig ist, kannst du auch alleine spielen“, hat Oma gesagt und da hatte sie recht. Man musste nur fair sein und für jede Figur so spielen, als wenn die gewinnen wollte.
„Bist du fertig?“
Frank hat schon den Würfel in der Hand. Ich nicke. Er würfelt drei Mal und bekommt keine Sechs, worüber er sich ärgert. Einen Moment habe ich Angst, dass er deswegen böse ist, aber er lacht gleich wieder und schiebt mir den Würfel hin.
„Du bist dran.“
Kapitel 33
Früher
Es ist
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