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Die Sünde in mir

Die Sünde in mir

Titel: Die Sünde in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alegra Cassano
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konnte. Deshalb lud er sie bei seinem Bruder und dessen Familie ab, holte sie dann aber wieder zu sich.“
    Dr. Fabian machte eine Pause und trank seinen Kaffee. Er wünschte sich, dass er das Gespräch mit Nicoles Mutter aufgezeichnet hätte. Sie hatte so viel erzählt, dass er bestimmt etwas Wichtiges übersehen oder vergessen hatte.
    „Was ist mit dem Verhältnis zum Vater?“, wollte der Professor wissen.
    „Er soll in der Erziehung der Kinder recht streng gewesen sein. Nach dem Tod der ältesten Tochter hat er sich das Leben genommen.“
    „Also hat Frau Schütz viele geliebte Menschen in relativ kurzer Zeit verloren“, sinnierte Wieland.
    „Die Mutter meinte, schon als Nicole aus dieser Kur zurückkam, war sie ganz verändert. Sonst war sie fröhlich und spielte viel draußen. Nun saß sie lieber in ihrem Zimmer und träumte vor sich hin. Sie hatte in der Kur stark zugenommen, verlor das Gewicht aber so rasch wieder, dass die Mutter Angst bekam. Allerdings war wohl kurz vorher die Großmutter gestorben, an der Nicole sehr gehangen haben soll. Alle dachten, das wäre der Grund für die Verhaltensänderung des Mädchens.“
    „Ich möchte, dass Sie alles aufschreiben, was Frau Lindemann Ihnen erzählt hat. Jedes Detail ist wichtig. Später schaue ich mir Ihre Aufzeichnungen an. Jetzt muss ich erst einmal zu dieser Besprechung. Übrigens habe ich ein nettes Gespräch mit Frau Schütz geführt. Schwester Gisela gab mir den Tipp, sie Nicole zu nennen und schon wurde sie wesentlich aufgeschlossener. Wir haben über die Zeit geredet. Davon berichte ich Ihnen dann morgen.“ Der Professor stellte seine Tasse ab und verließ das Zimmer.
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 53
     
     
    Frank ist immer noch nicht wieder zu mir gekommen. Langsam habe ich Angst, dass er gar nicht mehr kommt. Dafür ist der haarige Mann wieder da. Ich klammere mich am Bett fest, damit er mich nicht wieder einfach so wegträgt.
    „Langsam solltest du mich aber kennen“, sagt er und klingt beleidigt. „Mein Name ist John und ich tue dir nichts.“
    Ich halte mich weiter fest. Ich glaube ihm nicht. Er soll verschwinden!
    „Ich möchte mit dir in das Spielzimmer gehen. Was hältst du davon? Da sind ganz viele schöne Spiele.“
    Ich schüttele den Kopf. Ich will lieber hier drin bleiben. Er kann mir ja ein Spiel bringen. Den Kasten, den Frank mir einmal mitgebracht hat zum Beispiel. Das wäre toll.
    „Außer uns beiden wird niemand da sein“, sagt er. Er spricht komisch. Ich will nicht alleine mit ihm sein.
    „Frank hat gesagt, dass du gerne Mensch Ärgere Dich Nicht spielst. Sollen wir beide das nicht mal spielen? Ich bin gut darin. Mal sehen, ob du es schaffst, mich zu schlagen.“
    Ich weiß nicht. Ich würde schon gerne spielen, aber alleine. Den Flur kenne ich ja schon, aber ich weiß nicht, wo das Zimmer mit den Spielen ist.
    „Na komm“, sagt John und streckt mir die Hand hin. Ich brauche noch ein paar Sekunden, bis ich mich entschieden habe. Bisher hat er mir nichts getan. Zögernd lasse ich das Bettgestell los.
    „So ist es gut“, lobt er und wartet, bis ich nach seiner Hand greife. Dann geht er mit mir los. Ängstlich schaue ich den Gang entlang. Da ist niemand. Ich trippele hinter John her und halte mich ganz fest. Bis zu dem Zimmer ist es nicht weit. Ich sehe eine Frau, die hinter einer Glasscheibe sitzt. Sie nickt uns zu und ich schaue ganz schnell weg. Dann sind wir auch schon angekommen. Im Zimmer steht ein großer Tisch mit vielen Stühlen. An der Wand ist ein Regal und da sind ganz viele Spiele drin! Ich bekomme große Augen.
    „Du kannst sie dir ruhig ansehen“, meint John und schließt die Tür, nachdem ich seine Hand losgelassen habe. Die vielen bunten Kartons ziehen mich an. Ich habe noch nie so viele Spiele auf einmal gesehen! Da entdecke ich den Kasten mit der Spielesammlung.
    „Nimm ihn ruhig raus“, erlaubt John. Er hat sich schon an den Tisch gesetzt. Vorsichtig ziehe ich an dem Karton, damit das Spiel, was oben draufliegt, nicht runterfällt. Dann setzte ich mich auf den Fußboden. Hier ist er wieder aus Gummi und hat die Kakaoflecken.
    „Komm doch an den Tisch“, sagt John.
    Ich spiele aber lieber hier unten. Da habe ich auch mehr Platz. Ich nehme die Spielplatten heraus und lege sie hintereinander aus. Die richtige Seite muss natürlich nach oben. Dann greife ich nach den Mensch Ärgere Dich Nicht Püppchen und stecke sie mir auf die Fingerspitzen an der linken Hand. Das ist schwer und

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