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Die Sünde in mir

Die Sünde in mir

Titel: Die Sünde in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alegra Cassano
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mir leid, aber das geht im Moment noch nicht“, sagte Frank.
    „Mein Vater war doch auch bei ihr! Warum darf ich nicht hingehen?!“, begehrte Denise auf.
    Beschwichtigend hob Frank die Hände: „Letzten Endes muss das der Professor entscheiden.“
    „Na, dann gehen wir hin und fragen ihn!“
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 89
     
     
    Das Gewusel ist vorbei und ich liege wieder im Bett. Richtig geschimpft hat niemand mit mir, aber sie waren sauer, das habe ich gespürt. Sie mussten neue Kabel anschließen und den Boden wischen und eine neue Nadel in meinen Arm stecken. Das hat gepiekt. Jetzt läuft wieder durchsichtige Flüssigkeit durch einen Schlauch. Alles ist wie vorher.
     
     
    „Na, wo wolltest du denn hin?“, fragt Frank. Ich freue mich, dass er da ist. Er nimmt meine Hand.
    „Wenn du einen Ausflug machen willst, dann sag mir das nächste Mal vorher Bescheid, dann komme ich mit.“ Er lächelt. Ich versuche zurückzulächeln.
    „Ich muss sie finden“, flüstere ich, glaube ich wenigstens. So wie er guckt, hat er mich verstanden. Er sieht ganz begeistert aus.
    „Du hast gesprochen!“, stellt er fest. Ich runzele die Stirn. Ist das was Besonderes?
    „Durst“, sage ich. Mein Hals ist ganz trocken. Deswegen ist das Sprechen auch so schwer. Frank sieht sich um und entdeckt einen Plastikbecher auf dem Tisch. Er holt ihn und hilft mir, mich aufzusetzen. Dann hält er mir den Becher an die Lippen.
    Ein Erinnerungsblitz durchzuckt mich, wie ein elektrischer Schlag. Wolf hat mir Wasser gegeben! Genau so! Köstliches Wasser.
     
     
    Ich sehe Frank an. Das ist nicht Wolf!
    „ Bist du sicher ?“, flüstert eine Stimme in meinem Kopf.
    „Was ist denn?“, fragt Frank. Er hat was gemerkt.
    Ich starre ihn an und versuche hinter seine Maske zu schauen.
    „Wer bist du?“
    „Ich bin Frank. Du kennst mich doch“, erklärt er und macht einen Schritt vom Bett weg. Will er flüchten? Hat er gemerkt, dass ich ihn durchschaut habe? Der Monitor piept, weil mein Herz so wummert.
     
     
    „Was ist denn nur los? Beruhige dich doch.“
    Ich soll mich beruhigen?! Wie könnte ich das?
    „Wo hast du sie hingebracht?“, frage ich. Meine Stimme hört sich leider nicht so an, wie ich es gerne hätte. Ich will ihn anschreien!
    Er guckt nur verdattert.
    „Wo hast du sie versteckt?!“, frage ich.
    „Ich habe niemanden versteckt.“
    „Was hast du dann mit ihnen gemacht?“
    Das Sprechen fällt mir immer noch schwer. Meine Zunge will mir nicht richtig gehorchen und mein Kopf tut wieder weh.
    „Von wem sprichst du?“, will er wissen. Immer noch sieht er aus, als wenn er gleich weglaufen wollte.
    „Du weißt genau, von wem ich spreche!“, keife ich ihn mit letzter Kraft an.
    Frank schüttelt den Kopf. Ich beobachte seine Zunge. Er leckt sich über die Lippen. Wusste ich es doch!
    „Warum hast du das gemacht?“, wimmere ich. Ich würde ihm gerne an die Gurgel gehen, aber dazu habe ich noch nicht genug Kraft.
    „Wovon sprichst du denn bloß? Was habe ich gemacht?“ Er wirkt durcheinander. Macht er mir was vor oder weiß er wirklich nichts?
    „Ich spreche von meiner Familie“, sage ich und schon laufen mir wieder Tränen über die Wangen. Er kommt wieder näher heran. Ich beobachte ihn genau. Mit den Fingern will er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen. Ich packe zu. Blutgeschmack erfüllt meinen Mund. Zufrieden höre ich, wie er schreit. Ich will ihm auch wehtun, wie er mir wehgetan hat.
     
     
    Wieder sind ganz viele Leute im Zimmer. Sie wuseln um mich herum. Mir wird schwindelig. Dem Kerl habe ich es gezeigt!
    „… völlig durchgeknallt …“, höre ich.
    Dann werde ich furchtbar müde. Meine Augen fallen von alleine zu. Ich träume nicht. Alles ist einfach nur schwarz.
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 90
    Früher
     
     
    Irgendwann kommt Mama nach Hause und sieht noch älter aus, als vorher schon. Sie weint nicht mehr, aber sie schluchzt so komisch. Ich habe Angst vor ihr. Papa schüttelt zu Frau Brauer hin den Kopf und diese schlägt sich die Hand vor den Mund. Ich weiß nicht, was los ist.
    „Soll Nicole lieber noch bei mir bleiben?“, fragt sie und legt mir von hinten die Arme um die Schultern. Mama geht in unsere Wohnung, ohne zu antworten. Papa steht unschlüssig da. Ich sehe, dass seine Augen ganz rot sind, so wie sie aussehen, wenn er zu viel Bier getrunken hat.
    Ich will lieber bei Frau Brauer bleiben. Meine Eltern machen mir Angst. Ich will lieber die Kerze anschauen

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