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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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hellere Reflexe und Damon identifizierte es ganz klar als weiblich.
Auf die Erklärung war er mal gespannt. Den gefassten Vorsatz, sich nicht ablenken zu lassen, war dennoch schwer. Wenn Nico, was bisher nur selten vorgekommen war, die Initiative beim Austausch von Zärtlichkeiten übernahm, war es zumeist gleich um ihn geschehen. Diesmal war er allerdings weder von seiner Wut noch vom Vollmond benebelt und er fühlte, dass hinter Nicos Zuwendung mehr steckte, als der bloße Gedanke an Sex. Die Zeichen der Verbundenheit zeigten sich auf vielfältige Art und Weise.
    Er ließ sie tun, wonach auch immer ihr war. Er spürte ihren Hunger und reagierte instinktiv darauf, in dem er seinen Kopf weiter zur Seite bog, als sie ihr Gesicht an seinen Hals schmiegte. Damon wusste, dass ihre Fangzähne wuchsen und hätte sie am liebsten auf seinen Schoß gezogen, damit sie von ihm trinken konnte. Ihr Hunger war nicht groß, aber in seiner langsamen Entwicklung allgegenwärtig. Mit Freuden hätte er sie gespeist. Hier in diesem Nachtclub vor aller Augen und mit genau derselben Lust, die sie dabei empfinden würde, wenn sein Blut ihre Kehle hinab rann.
Nico zog sich zurück. Vielleicht hatte sie einen Moment dasselbe gedacht, traute sich aber nicht, es umzusetzen. Damon ließ den Arm um sie gelegt und goss sich mit der freien Hand Wasser in sein Glas nach. An Alkoholischem hatte er heute genug gehabt.

    „Ich…“ Nico wusste auf einmal nicht, wo sie anfangen sollte, also begann sie mit der Begegnung in der Fontäne.
„…Ich bin ausgerutscht und ins Wasser gefallen, als einer der Security-Leute mich ansprach… Ray kam mir zu Hilfe und da nicht mehr viel Zeit war, hat er mich ins Krankenhaus begleitet. Die junge Frau war schwer verletzt und zudem eine Breed. Wir konnten sie gerade noch retten, bevor die Ärzte alles noch schlimmer machten. Ein Ghoul hat sie überfallen und sehr viel Blut genommen. Ich habe ihr etwas von mir gegeben, doch es war nicht genug. Wir hatten Glück, dass das Orakel Devena Morrigan geschickt hat, so dass ich eine zweite Blutgabe verabreichen konnte…“
Nico erleichterte es ungemein, sich das Ganze von der Seele zu reden, wobei ihre Gedanken bei Gloria weilten.
    „Sie ist nun oben in der Krankenstation, Mélusina passt auf sie auf. Da das Orakel die neue Riege dazu bestimmt hat, sich um sie zu kümmern, werde ich es übernehmen, sie in ihre wahre Identität einzuweihen… Vielleicht mit Romys Hilfe… Ich weiß noch nicht genau, was für Gloria am besten ist. Es gibt dann ja noch ihren Patenonkel…“
Nico seufzte und hob den Blick zu Damon an, wobei sie ihm ein unsicheres Lächeln schenkte. Sie spürte die Spitzen ihrer Zähne noch gegen die Oberlippe drücken und fuhr tastend mit der Zunge darüber.
Wie lange würde es dauern, bis der Hunger schmerzhaft wurde und einem die Sinne benebelte? War es Damon nicht so mit ihrem Blut gegangen, so dass er sich zu extremem Verhalten hatte hinreißen lassen? Würde sie das auch tun, wenn sie versuchte, es auszuhalten?
Sie wollte nur am eigenen Leib spüren, was diese Dinge in einem auslösten, um es besser beurteilen zu können.

    „Armes Ding.“ Damons Mitleid war ehrlich und aufrichtig.
    Damon hatte mit seinem eigenen Verhalten Nico nun auch nicht gerade bevorzugt und ihrem Status entsprechend behandelt, jedoch war das, was diese Mathilda mit ihrer Nichte abzog, wesentlich schlimmer. Wenn sie es sehr genau nahmen, war es sogar Mord in Raten. Die Kleine würde wie Romana vor vollendete Tatsachen gestellt werden, hatte aber nichts und niemanden, mit dem sie sich darüber austauschen konnte, nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte. Nicht einmal eine dumme, kleine Schwester, die mit ihrem Verhalten dazu beitrug, die richtige Entscheidung zu treffen.
    „Es wird nicht leicht werden, Nico, aber ich bin sicher, du schaffst das. Du wirst einen Weg finden.“
    Damon legte nun auch noch den anderen Arm um seine Soulmate und zog sie fest an sich. Er kannte das Gefühl, Hunger zu haben. In seiner Zeit im Gefängnis von Gibraltar hatte es für ihn nur Ratten gegeben. Wie viele Ratten musste ein ausgewachsener Immaculate austrinken, um auch nur eine Stunde lang das Gefühl zu haben, satt zu sein? So viele hatte er gar nicht fangen können. Auch seine Brüder kannten den Hunger, der einen wahnsinnig und gefährlich werden ließ. Es erforderte große Willenskraft, der Raserei nicht nachzugeben und sich von wehrlosen Opfern zu holen, was man unbedingt brauchte. Wie schlimm

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