Die Suenden der Vergangenheit
stellte, wenn er lang genug währte und groß genug war. Er ließ einen selbst furchtbare Dinge tun. Solche, zu denen man sich nicht einmal im Ansatz für fähig gehalten hatte. Nico sollte nicht eines Tages mit Schrecken aus so einer Tat aufwachen und sich für den Rest ihres noch lange währenden Lebens selbst hassen.
Damon legte wieder einen Arm um sie. Diesmal sehr besitzergreifend, einem vorbei gehenden Immaculate mit gefletschten Zähnen einen vernichtenden Blick zuwerfend, der Nicos Spiel an Damons Hals neugierig beäugte. Nico schmiegte sich an ihn und ihre Komplimente entlockten ihm ein selbstzufriedenes Lächeln. Sie hatte nun wieder seine volle Aufmerksamkeit. Er konnte ihr Herz schlagen hören. Nur für ihn und sein Blut. Wenn sie trinken wollte, durfte sie sich gern bedienen.
„Süße, kleine Nico!“, murmelte er leise und behielt das schiefe Lächeln bei, während Nico zögerte, von ihm zu trinken, und sich letztendlich doch nicht traute, ihre Gedanken in die Tat umzusetzen. Vielleicht oben, wenn sie in seinem Apartment, das er ja nun hin und wieder mit ihr teilte, allein und ohne Zuschauer waren.
Nico musste nur den Kopf drehen, um aus unter ihren halb gesenkten Lidern auf die Tanzfläche zu sehen, die man von hier aus gut im Blick hatte. Dort tanzten die anderen ausgelassen. Cats Haare waren unübersehbar wir eine hell leuchtende Flamme, so dass Nico sie zuerst bemerkte. Eng an den Krieger Jagannatha geschmiegt, der es wie immer schaffte so auszusehen, als würde ihn niemals etwas aus der Ruhe bringen und schon gar nicht die feurigen Zuwendungen seiner Soulmate.
Von den Flitterwöchnern ganz zu schweigen, sie schienen ihre Umwelt gar nicht mehr wahrzunehmen, obwohl Ash seine Hände nur um Wendys Taille gelegt hatte. Es war viel mehr die Blicke, mit denen er sie bedachte, die Bände sprachen. Nico musste bei diesem Anblick einfach verzückt lächeln.
Und dann Romy, die in der Öffentlichkeit auch eher zur Zurückhaltung neigte, die sie auf der Tanzfläche schnell ablegte. Sie hatte Rys gerade den Rücken zugedreht und ließ die Hüften provokativ kreisen, aber nicht lange, da ihr Tanzpartner sie energisch zu sich herum drehte, wobei Nico noch das triumphierende rote Aufblitzen ihrer Augen auffiel, bevor sie nur mehr Romys Kehrseite sehen konnte.
Ihre Hand stahl sich unter den Saum von Damons T-Shirt, die sie dann auf seinen Bauch ablegte, um mit den Fingerspitzen gedankenverloren über seine Haut zu fahren, weil sie einfach nicht widerstehen konnte, ihn immer wieder zu berühren. Auch auf die Gefahr hin, viel zu anhänglich zu erscheinen.
"Ich muss mich wohl daran gewöhnen, von dir durchschaut zu werden... Das ist neu für mich. Sogar Mélusina konnte das nur, weil sie mich von klein auf kennt... Und das auch nicht immer."
Sie war offen für andere, allerdings trotzdem sehr verschwiegen, wenn es um ihre Person ging. Da war es umso erstaunlicher, dass der Blutbund diese Tür für Damon durchlässig machte. Erstaunlich und beunruhigend, weil sie nie jemanden so nah an sich herangelassen hatte.
Damon ahnte, dass Nico nach ihren Mitstreiterinnen sah. Seine Brüder waren allgegenwärtig und für ihn auch ohne Hinsehen präsent. Er hätte ihr genau sagen können, wo im Raum sich die anderen Krieger aufhielten. Der Bund, den sie geschlossen hatten und die jahrelang währende Bruderschaft machten ein sehendes Auge fast unnötig. Die Krieger vertrauten einander blind. Nicht einmal ihre größten Schwächen konnten dieses unsichtbare Band zwischen ihnen zerreißen. Wobei Damons Ausfall vor dem letzten Vollmond erst einmal erreicht sein wollte. Er hoffte für sich und seine Brüder, dass dies nie wieder vorkommen möge.
Automatisch legte er seine Hand über die von Nico, die sich unter sein Shirt geschoben hatte. Über dem dünnen Stoff streichelte er über ihre zarten Fingerglieder. Selbst wenn er sich darüber wundern sollte, warum sie plötzlich so anhänglich erschien, sagte er kein störendes Wort. Nico brauchte ihn und seine Nähe, also war er für sie da. Er hatte es versprochen und öffentlich zugegeben, sie zu lieben. Er tat es. Aufrichtig. Nico hatte es zwar noch nie in offenen Worten ausgedrückt, doch er war sich sicher, dass sie dasselbe für ihm empfand. Sonst hätte sie nach seiner schändlichen Zurückweisung aus guten Gründen nicht mehr zu ihm gehalten. Sein Benehmen hielt man nur aus, wenn man tief und fast verzweifelt liebte. Das berührte ihn. Er würde sich in Zukunft größte
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