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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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dann spürt man die Emotionen viel stärker. Ich denke die Verwandlung hat mich für diese Schwingungen noch empfänglicher gemacht. Ich möchte ihr nur auf die beste Weise helfen, die mir möglich ist. Dazu muss ich sie verstehen aber nicht unbedingt die Selbsterfahrung teilen… Ich kann es mir auch so in den buntesten Farben ausmalen. Ich habe nur eben manchmal diese Impulse, mich völlig in eine Aufgabe zu stürzen, besonders wenn es sich dabei um hilflose Menschen in schier ausweglosen Situationen handelt“, versuchte sie Damon begreiflich zu machen, warum sie manchmal den Wunsch hegte, über das Ziel hinaus zu schießen. Und nun noch viel mehr, da sie doch Kräfte verliehen bekommen hatte, mit denen sie noch mehr als zuvor bewirken wollte.
    Nico berührte mit ihren Lippen die warme Haut seines Halses, als wollte sie mit den kleinen Küssen Abbitte leisten. Sie seufzte leise auf, weil sie sich in seiner Nähe geborgen fühlte und es immer noch nicht fassen konnte, dass er ihr wirklich all die Gefühle entgegenbrachte, die sie sich so sehr von ihm gewünscht hatte.
    „Ich glaube nicht, dass ich wirklich lange durchgehalten hätte, Damon… Du riechst viel zu gut… Und ich weiß, wie gut du schmeckst!“
Nico gurrte verzückt bei der Vorstellung und kuschelte sich noch enger an ihn, die Augen geschlossen und sich den Gefühlen für ihn völlig hingebend. Das hier mochte eine Qual sein, doch sie war süß und berauschend und nicht bedrohlich. Sie hatte sich bisher keine Zurückhaltung auferlegt, wenn es darum ging, von Damon zu trinken. Sie hatte es immer rein instinktiv getan. Dabei weckte es alle Sinne, wenn sie ihrem Hunger nicht gleich nachgab. Er war ja hier in Reichweite, sie müsste nur… Ihr Herz schlug schneller bei der Vorstellung, sie könnte ihre scharfen Fangzähne einfach in seinen Hals jagen. So wie sie es beinah auf der Tanzfläche getan hatte, als sie jegliche Zurückhaltung vergessen hatte. Der Gedanke reichte aus, um die Hitze in sich aufsteigen zu lassen. Sie hatte bei der ganzen Aufregung um die Rettung fast vergessen, was zuvor passiert war.
    Das wäre wirklich, wirklich unartiges Verhalten gewesen, oder nicht?
    Immerhin befanden sie sich hier an einem öffentlichen Ort, selbst wenn er hauptsächlich von Immaculate frequentiert wurde. Es wäre mehr als tollkühn von ihr gewesen, das zu wagen. Es war nur der Alkohol gewesen!
Allerdings war sie inzwischen nüchtern und konnte sich nun schlecht damit heraus reden. Nico biss sich unwillkürlich in die Unterlippe und spürte die feinen Spitzen ihrer halb ausgefahrenen Zähne, so dass sie leicht überrascht zusammen zuckte. Wann waren ihre Gedanken in diese Richtung abgewandert? Sie war froh, dass sie ihr Gesicht an Damons Halsbeuge verborgen halten konnte, da sie in dem Punkt eben nicht so locker offen reagierte wie beispielsweise Catalina. Sie war von Natur aus doch etwas schüchterner und zurückhaltender als die anderen.

    Als Nico zu einer Antwort ansetzte, spannte sich Damons Körper erwartungsvoll an. Natürlich lag die endgültige Entscheidung bei ihr. Sie stand über ihm. Allerdings wäre es ein großer Fehler, ihm in diesem Punkt nicht zu vertrauen. Sie konnte ernsthaften Schaden nehmen. Ein Risiko, bei dem er ihr dann würde beistehen und zusehen müssen. Er wusste nicht, ob es gut für sie beide war, wenn Nico litt, aber bedrängen durfte Damon sie in diesem Punkt nicht. Wie ungemein erleichtert er doch war, als sie ihm einfach zustimmte. Dabei hielt er sich bisher für bei weitem weniger überzeugend als Theron oder Nathan. Es lag auch wohl eher an Nicos Vernunft. Sie hatte nicht dieses aufbrausende Temperament in sich wie beispielsweise Catalina oder Romana. Mit diesem Charakterzug hätte Nico zweifellos widersprochen.
    „Du musst dich nicht entschuldigen.“ Damon rutschte auf der Bank ein kleines bisschen tiefer.
Sie sollte keine Abbitte für das leisten, was sie zu einem Teil so besonders machte. Ihre Hilfsbereitschaft. Sie wollte Gloria nur helfen. Das war ihm klar und auch, dass Nico es selbstverständlich einen Augenblick lang todernst überlegt hatte, zu hungern. Jedoch war dies etwas, das er ihr unter allen Umständen ersparen wollte.
    „Du kannst dich auch ohne diese Form von Askese um sie kümmern, Nico.“
Seinetwegen konnte sie sich Glorias Leiden vorstellen, solange sie wollte, nur eben nicht am eigenen Leib erfahren. Hunger war etwas Grausames. Ein Folterknecht, der jede Gräueltat eines Aryanerlords in den Schatten

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