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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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was sie zu bieten hatte.
    „Ich möchte einfach nur nach Hause. Damit meine ich mein Zuhause. Nicht das meiner Tante.“ Hinterher konnte sie immer noch zu Mathilda gehen. Gloria fühlte sich nicht so, als wäre es nun wirklich eilig, alles sofort zu klären.
    „Diese Romy würde ich aber trotzdem gern kennen lernen. Wenn es nicht zu viele Umstände macht, natürlich. Ist sie hier?“
    Das Gespräch ließ sich dann vielleicht noch vorher erledigen und würde ihr einen Pluspunkt in Sachen Freiheit verschaffen. Diese Romy hielt vielleicht gar nichts von der Bewachungsgeschichte. Sie kannte sich durch ihre Vergangenheit bei der Polizei sicher mit Gefahrensituationen aus. Gloria hielt sich nicht für in Gefahr befindlich. Wenn ihre Retter darauf bestanden, konnte sie ja auch vor Anbruch der Dunkelheit wieder zuhause sein. Dann würde ihr nie was passieren. Vampire hatten es schließlich nicht so mit Sonnenlicht, soweit Gloria wusste. Am Tag war sie sicher. Doch dann fiel ihr auf, dass die Fenster im Raum nicht mehr verfinstert waren und Nico stand vollkommen unbeeindruckt im Licht vor ihr.
Gloria überkam ein Frösteln und sie schlang die Arme fest um ihren Leib.

    Nico zupfte sich verlegen ein paar lockige Strähne über der Stirn zurecht, die sich widerspenstig zu kringeln drohten. Die Luftfeuchtigkeit draußen machte es nur schlimmer, dagegen half allerhöchstens Zement.
    „Ich weiß genau, was du möchtest, Gloria. Tut mir leid, wenn du dich so durchschaut fühlst, aber du denkst ziemlich… laut . Du hast diese Gabe auch, aber wenn man sie dessen nicht bewusst ist, dann kann man nicht lernen, sich dagegen abzuschirmen. Natürlich gibt es die Fähigkeiten in verschiedensten Ausprägungen. Telepathie ist nicht meine besondere Stärke. Und ich entschuldige mich dafür, dass wir in deine Privatsphäre eindringen, aber dein Misstrauen und das daraus resultierende Verhalten könnten dich in Gefahr bringen. Bis alles geklärt ist, damit meine ich auch das Gespräch mit deiner Tante, werden wir nicht von deiner Seite weichen. Wir möchten nur, dass du wirklich alle Informationen erhältst, die du für eine fundierte Entscheidung benötigst. Wenn du danach für dich entscheidest, dass du deine Krankheit als nicht behandelbar einschätzt und nichts mit den Immaculate zu tun haben möchtest, dann lassen wir dich natürlich in Ruhe! Da gebe ich dir mein Wort darauf…“
    Nico legte den Kopf schief und betrachtete Gloria nachdenklich.
„Du stehst mit beiden Beinen fest im Leben, du bist sehr intelligent und lässt dir selten ein X für ein U vormachen. Du versuchst immer zuerst genug Informationen über ein Thema zu sammeln, bevor du dir eine Meinung bildest. Das ist gut. Außerdem handelst du nach Gesetzen und akzeptierst eine höhere Ordnung. Es ist bei uns nicht anders, weshalb wir bisher nicht an dich heran getreten sind, obwohl man von dir wusste. Uns waren die Hände gebunden, bis wir dich von der Schwelle des Todes zurückgeholt haben. Bevor wir gehen, damit du Romy kennenlernen kannst…“
    Nico ging auf Gloria zu und hantierte währenddessen an ihrem Nacken herum, bis sie den Verschluss ihrer Goldkette geöffnet hatte, die sie schließlich Gloria um den Hals legte.
    „Das ist nur ein Kruzifix, Gloria! Ich möchte gern, dass du es trägst. Weißt du, einige der Vampirmythen, die seit Jahrhunderten überlieferten werden, treffen nämlich wirklich zu. Ghouls schrecken vor Insignien des Glaubens zurück. Leg es bitte nicht ab. Ich würde mich besser fühlen, wenn du diesen Grundschutz bei dir tragen würdest. Ich glaube nämlich, dass du sehr erfinderisch sein kannst und womöglich Mittel und Wege findest, dich unserem Schutz zu entziehen. Und ich würde es sehr schwer nehmen, wenn dir dann etwas passiert. Es ist in einer katholischen Kirche geweiht worden. Selbst wenn du nicht daran glaubst, bietet es Schutz. Ich habe noch andere Reliquien, die ich zu meinem Schutz einsetzen kann. Ich war früher Santería-Priesterin. Für Ghouls reicht sozusagen ein wenig Zauberei aus, um sie in die Flucht zu schlagen…“
    Sie grinste schief, weil sie Glorias Skepsis in ihren hübschen Augen ablesen konnte. Sie hätte an ihrer Stelle solche Erklärungen auch für völlig verrückt gehalten.

    Glorias Augen wurden zuerst groß vor Erstaunen und dann senkte sie verlegen ihren Blick, während sie ihre rechte Hand über den Kreuzanhänger auf ihrem Dekolletee legte. Es war sicher sehr wertvoll und etwas, das sie eigentlich niemals

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