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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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gerade erst aufgewärmt und zudem war Romy sowieso die bessere Ansprechpartnerin.

    Romy war Gloria sofort sympathisch. Am liebsten hätte sie gefragt, ob der Sturz auf den Hintern sehr schmerzhaft gewesen war. Witze darüber zu machen, fand sie nicht fair. Der Kampf mit diesen scharfen Waffen war sehr gefährlich. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ihr die Axt den Schädel gespalten hätte. Da aber Cat höchst amüsiert und nicht einmal Nico wirklich besorgt drein sah, behielt Gloria ihr Mitleid lieber für sich. Schließlich hatte sie gerade gelernt, dass so etwas hier Training hieß, niemand schwer verletzt war und bisher alles in diesem Gebäude nicht mehr viel mit dem Leben, das sie kannte gemein hatte. Wozu sich also zu noch mehr Peinlichkeiten hinreißen lassen?
    „Hallo!“, sagte sie schüchtern und war bereit, dem Vorschlag mit der Bibliothek zuzustimmen. In der Umgebung von Büchern fühlte sie sich wohl. Da konnte sie atmen. Bei all diesen Waffen, die sie sich nicht einmal nach Aufforderung anzufassen trauen würde, konnte man sich sicher nicht in Ruhe unterhalten. Cat würde nicht dabei sein. Gloria war darüber ziemlich erleichtert.

    ° ° °
    „Danke, Gideon! Das ist sehr aufmerksam von Ihnen“, bedankte sich Nico bei der Lost Soul, die gerade ein paar Erfrischungen in den sonnengeschützten Raum gebracht hatte. Natürlich kein Plasma sondern nur ganz gewöhnliche Getränke. Er verabschiedete sich mit einem Diener, der leider ihrem Stand gebührte. Gideon war noch von der alten Schule und Nico war immer noch peinlich berührt, wenn ältere Mitmenschen ihr diese Reverenz erwiesen. Vielleicht hatte Gloria das auch gar nicht wahrgenommen, weil sie überlegte, wann sie endlich hier wegkam.

    Romy hatte sich mit dem Duschen und Umziehen beeilt. Sie trug wieder Jeans und ein ärmelloses Shirt. Sachen, in denen sie sich am wohlsten fühlte. Da sie mit dem Motorrad unterwegs war, trug sie ihre Boots mit den moosgrünen Applikationen und ihre Haare fielen noch feucht auf ihre Schultern, die sie einfach in der Luft trocknen lassen würde. Nach der Umwandlung hatten sie einen richtigen Kick bekommen (fehlten nur noch die Ringellöckchen...), und es passte ihr sehr gut in den Kram, dass sie keine Zeit zum Stylen verschwenden musste.
    „Da bin ich! Aber ich kann nicht sehr lange bleiben. Ich hab in einer Stunde einen Termin, immerhin ist es dann schon Mittag.“
Sie setzte sich Nico gegenüber, die neben Gloria saß, deren zweifelnder Blick ihr selbst nur zu bekannt vorkam. Unglaublich, manchmal kam es ihr vor, als wäre sie erst gestern noch schwach und krank gewesen. Und völlig unwissend .
    „Nico hat wahrscheinlich schon Vorarbeit geleistet, wenn ich mir das Entsetzen in deinen Augen so ansehe… Ich diene gerade wohl nicht unbedingt als gutes Beispiel für dich, da es mir blendend geht, aber ich kann dir versichern, dass ich mich vor ein paar Wochen genauso krank gefühlt habe, wie es dir wohl gerade geht. Ich hatte keine Ahnung, was mir fehlt. Ich muss es wohl Schicksal nennen, dass ich vor ein paar Monaten nach New York gezogen bin. Eigentlich wollte ich meine Karriere bei der Polizei verfolgen, aber mein kleiner Tick und die körperlich ansteigende Schwäche haben es mir unmöglich gemacht... Oh, Nico erwähnt gerade, dass dir bisher nicht bewusst war, dass du über eine besondere Fähigkeit verfügst? Bei mir ist es die Psychometrie. Wenn ich etwas oder jemanden berühre, dann bekomme ich Bilder aus der Vergangenheit geliefert. Sehr hilfreich für die Sicherung von Beweisen aber fatal im Umgang mit Menschen, von denen man dann ein paar Informationen zu viel bekommt. Es war schwer zu kontrollieren und bald traute ich mich nicht mehr, überhaupt etwas anzufassen. Es hat mich beinahe wahnsinnig gemacht… Ich hielt mich für einen Freak, weil ich eigentlich ziemlich bodenständig und vernünftig bin und gerne wissenschaftliche Erklärungen für alles habe. Ich wurde mit der Wahrheit konfrontiert, als ich versuchte, einen Überfall auf einen Taxifahrer zu verhindern… Die Angreifer schienen verrückt zu sein. Ich dachte an Kannibalen oder sowas… Ich wollte sie aufhalten, doch sie fielen mich an. Bestien mit ausgefahrenen Fangzähnen und irrem Blick, deren Stärke ich wenig bis gar nichts entgegen zu setzen hatte. Es ist gut, dass du auch ein Kruzifix trägst. Wenigstens gegen diese Biester bietet es einen guten Schutz. Ich war niemals dankbarer, dass ich es nicht abgelegt habe, obwohl ich

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