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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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der sie einmal in Liebe verbunden gewesen war.
Diese Liebe hatte sich in Luft aufgelöst. Nichts auf der Welt konnte Mathildas Tat ungeschehen oder wieder gut machen. Gloria trat ganz dicht an Mathilda heran und beugte ihr Gesicht an deren blutverschmiertes Ohr. Sie flüsterte nur, weil es ihr leichter fiel, so mehr als nur drei Worte zu sprechen. Die Immaculates hörten sie ja sowieso. Es war wie Morrigan gesagt hatte: Keine Geheimnisse.
    „Es hätte meine Wahl sein müssen, Mathilda. Nun hast du mir keine andere Möglichkeit gelassen, als ihnen nachzugeben.“
    So langsam, wie sie auf Mathilda zugetreten war, wich sie wieder zurück. Ein geheimnisvolles Lächeln, das Mathilda grausam an ihren Bruder und dessen frühen Tod erinnerte, umspielte ihren hübschen Mund. Diesmal musste der Geist ebenfalls brutale Kraft aufwenden, um Mathilda ruhig zu stellen, die sich plötzlich erneut schreiend und aggressiv gegen die Kriegerinnen rechts und links wehrte.
Mathilda fiel mit dem Gesicht voran hart auf den Granitboden und blieb zu ihrem Glück ohnmächtig liegen.

    Mathildas Worte hätten Nico vor kurzem noch am Boden zerstört, da sie ja dieselben Zweifel gehegt hatte. Sie wusste immer noch nicht, warum Malakai ihr diese Auszeichnung ausgesprochen hatte, die sie immer noch nicht verstand. Sie steckte ja noch in den Immaculate-Kinderschuhen, ihre Umwandlung war noch nicht so lange her. Zudem wusste sie vom Orakel persönlich, dass Visionen immer heftige Gefühle auslösten. Ihre Reaktion sprach eigentlich nur für sie. Nico wollte niemals so gefühllos werden, dass sie solche Bilder nicht mehr mitnahmen.
Wie sollte sie kein Mitgefühl für das kleine Mädchen Mathilda haben, das so verloren und hilflos gewesen war?
Nico empfand nur noch Mitleid für die tobende Frau, ihre Wut war verraucht. Gloria war in Sicherheit. Sie hatte Menschen, die sich gern um sie kümmern und sie bald sehr gern haben würden, auch wenn das die Familie nicht ersetzen konnte. Mathilda blieb nur ihre Verbitterung.

    Cat hielt die tobende Frau mit angewidertem Gesichtsausdruck fest. So gern sie sich in schmutzige Kämpfe stürzte, der Dreck von dieser Frau ließ sich bestimmt nicht so leicht abwaschen. Wenigstens hatten sie eine nachvollziehbare Antwort, egal wie sehr sie Gloria schocken würde. Das Tantchen hatte sich dem bösen Einfluss ergeben. Das war ihre eigene Entscheidung gewesen, über Leichen zu gehen, um eine Patrona zu werden. Niemand hatte sie dazu gezwungen.
Weder sie noch Romy hatten um diesen Posten gebeten. Und sie hatten ihn schlussendlich nicht angenommen, um Macht in diesen Reihen zu erlangen. Cat sah darin eine Chance, etwas wieder gut zu machen. Und Romy wollte in erster Linie für ihre Schwester sorgen. Ihr war noch lange nicht klar, dass sie genau dir Richtige für diesen Job war. Willensstark, gerecht, weise und tief in ihrem Inneren mitfühlend und großherzig.
    Es tut mir leid?! Es tut mir leid???!!
    Cat unterdrückte das aufsteigende Grollen in ihrer Kehle, als sie diese erbärmlichen Worte hörte, die direkt von ihrem biologischen Vater hätten stammen können. Hier ging es aber nicht um sie. Gloria könnte durchaus großherziger sein als sie selbst. Also hielt sie die Klappe und tauschte nur mit Romy einen düsteren Blick aus.
    Dieser Moment zwischen den beiden Frauen war gespenstisch. Trotz aller Macht war Gloria Mathilda überlegen. Romy empfand tiefen Respekt für die junge Frau, die sich wirklich wacker hielt. An ihrer Stelle wäre sie selbst wohl ordentlich ausgerastet. Es war unheimlich, sich auf diese Weise an den Verrat der eigenen Mutter erinnert zu fühlen. Sie schob die Auseinandersetzung damit schon seit einiger Zeit vor sich her, weil sie Angst vor den Konsequenzen hatte, die ganze Wahrheit zu erfahren.
    Nico erhob sich von dem Sessel, da die Schwäche in ihren Gliedern schnell verflogen war. In ihr wirkte das Blut eines Kriegers, den sie von Herzen liebte. Seine Wärme vertrieb die beißende Kälte in ihrem Inneren.
Sie legte einen Arm um Glorias Taille und führte sie zurück zur Couch, da sie ihre erneut aufsteigende Schwäche spüren konnte.
    „Du gibst nicht nach, Gloria. Du folgst einfach deiner Bestimmung. Du warst immer schon ein Teil von uns. Wir fühlen mit dir und würden es gern ungeschehen machen… Lass uns einfach für dich da sein, bis du wieder einen klaren Gedanken fassen kannst“, bat Nico leise und ließ sich mit Gloria auf die Sitzfläche sinken.

    Gloria zuckte die Schultern, sie

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