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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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verlange, dass ihre Wünsche respektiert werden! Du hast kein Recht, dich in meine Angelegenheiten zu mischen, Theron!“
    Die Stimme des einstigen Kriegers bebte vor Zorn, doch der Angesprochene hob nicht einmal den Blick, als würde er den Mann nicht als Bedrohung wahrnehmen. Theron konnte eiskalt bis in die Fingerspitzen sein. Malakai war weit davon entfernt, diese Kaltschnäuzigkeit an den Tag legen zu können. Manchmal beneidete er seinen Neffen darum, auch wenn er wusste, dass es nicht Gefühllosigkeit war, die ihn so beherrscht erscheinen ließ.
    „Ich habe jedes Recht dazu, Malakai, und das weißt du auch! Breed-Angelegenheiten fallen in meine Entscheidungsgewalt! Und du weißt noch viel besser, dass dies nicht der Grund für mein Handeln ist. Du bist um ihretwillen nur noch ein Schatten deiner selbst. Sie macht dich krank und schwach! Wir hatten genug Verständnis und Geduld! Es reicht! Hinterher dürft ihr beiden mich gerne verachten, hassen oder verfluchen, aber du wirst hier nicht weggekommen, bis du eine Entscheidung getroffen hast, auf welche Weise Marga die Umwandlung erfahren soll! Mir ist es einerlei!“
    Therons Mund verzog sich zu einem geringschätzigen Lächeln, das jedoch nicht seine Augen erreichte, die er vor seinem Onkel verborgen hielt. In ihnen wären Schmerz und Mitgefühl zu lesen gewesen, doch das sollte Malakai nicht sehen. So etwas konnte er sich gerade nicht leisten.
    „Wenn es dir ein Anreiz ist, dann werde ich sie selbst in Ketten legen und…“
    Weiter kam Theron nicht, da Malakai sich mit einem wilden Knurren auf ihn stürzte. Er hatte jedoch damit gerechnet und ließ sich auf das Gerangel ein, ohne seine mentalen Fähigkeiten einzusetzen. Vielleicht würde ihnen ein kleiner Schlagabtausch gut tun… Sie beide hatten ihre Gefühle und Überzeugungen viel zu lange unterdrückt. Diese Auseinandersetzung war schon seit langem fällig gewesen.
    Sie schlugen sich die Nasen und Knöchel blutig und Möbel zerbarsten, da sie einander sehr weit werfen konnten. Sie kannten all ihre Schwachstellen, da sie jahrelang miteinander trainiert hatten. Malakai war ein guter Lehrmeister gewesen. Schließlich saß der schwer atmend auf seinem Neffen und hatte ihn am Schlafittchen gepackt, wobei er keuchend nach Luft schnappte. Theron atmete weniger schwer, er war um einige hundert Jahre jünger und nicht von jahrelanger emotionaler Deprivation ausgezehrt.
    „Sie macht dich kaputt, Malakai! Wach endlich auf! Denk an deine Kinder! Sie wird sie mit ihrem Wahn vergiften!“, sprach Theron eindringlich auf ihn ein.
    Malakais Fäuste griffen noch fester zu, doch dann ließ er von seinem Neffen ab, weil ihn die harschen Worte tatsächlich aufrüttelten. Er ließ sich neben Theron auf den Boden fallen und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen umgefallenen Sessel, um dann mit beiden Händen über sein blutverschmiertes Gesicht zu fahren.
    „Eines Tages wirst du vielleicht verstehen, was mich antreibt, Theron. Du weißt nicht, was du von mir verlangst! Mein Verstand möchte dir zustimmen, aber mein Herz… Liebe kann nicht erzwungen werden und ich möchte die Mädchen nicht ihrer Mutter berauben. Marga liebt sie! Es gibt Momente, da keimt immer wieder Hoffnung auf… Wenn wir zusammen sind. Als Familie…“
    In seine Augen trat ein traurig gehetzter Ausdruck, da es nach diesen gemeinsamen Augenblicken oft genug zu hässlichen Szenen zwischen ihnen gekommen war, die ihn innerlich zerfraßen. Selbst er verlor manchmal die Geduld.
Theron sprang mühelos auf die Füße und sah beinahe mitleidig auf seinen Onkel herunter.
    „Ich habe sehr viel Zeit, Malakai! Ich habe nicht damit gerechnet, dass du gleich am ersten Tag zu einem Entschluss kommst. Nathan vertritt mich so lange… Ich werde nicht von meinem Standpunkt weichen. Ich bin auf deiner Seite. Es geht mir um dein Wohl und das Wohl deiner Familie. Vielleicht siehst du das bald ein.“

    ° ° °
    Damon drehte den Kopf einmal nach rechts, einmal nach links, spannte die Nackenmuskeln an und versuchte, diese Anspannung loszuwerden, die ihn seit einer kleinen Weile plagte. Irgendetwas stimmte nicht. Ob nun mit ihm oder überhaupt vermochte er nicht zu sagen.
Theron parkte und Damon versuchte beim Aussteigen durch Anspannen und Lockerlassen der Schultermuskulatur irgendeine Besserung zu erzielen. Doch mehr als ein lautes Knacken in der Halswirbelsäule, welches Theron einen Kommentar über Damons Alter entlockte, erreichte der jüngste Krieger

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