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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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nichts.
    „Scheiß Ghouls!“, fluchte er leise auf dem Weg zum Fahrstuhl.
    Ihm waren bei der Jagd zwei Wurfsterne verloren gegangen. Irgendwo steckengeblieben im Müll einer Gasse, wo aber wohl nur andere Ratten darauf stoßen und somit keinen Schaden damit anrichten würden. Auch sie hatten alle Hände voll zu tun gehabt und waren beide müde. Damon sogar so sehr, dass er gern auf die nötige Dusche verzichtet hätte, sofern er allein gewesen wäre. Da Nico aber bei ihm übernachtete und sie wahrscheinlich noch trinken musste, war es besser sich vorher ordentlich abzuseifen.
Irgendetwas ließ ihn plötzlich auf dem Weg zum Fahrstuhl im Schritt inne halten und unsicher den Blick zur Seite wenden. War da was im Hintergrund? Lauerte da etwas in den Schatten der Tiefgarage. Damons Fangzähne wuchsen und seine Augen leuchteten rot auf, um jeden Winkel der Kelleretage mit seinen Instinkten auszuloten. Nein, da war niemand. Außerdem hätte Theron, der schon den Fahrstuhl nach unten kommen ließ, längst jeden Feind erspürt. Sein Waffenbruder war vollkommen ruhig.
    Damon schüttelte sich. Sein Blick und seine Zähne normalisierten sich wieder und er setzte den Weg zum Fahrstuhl fort. Sobald er aber einen Fuß in die Kabine setzte, traf es ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
    Angst. Trauer. Wut. Hass. Besorgnis. Liebe. Tod.
    Seine Gesichtszüge entgleisten erneut. Der Stich der Sichel hatte ihm nicht nur den guten Kern zurückgegeben sondern auch eine gewisse Sensibilität, die man seinen anderen Brüdern nicht groß hatte beibringen müssen.
Er wusste sofort, dass diese Gefühle, die auf ihn einströmten wie draußen das Regenwasser, von seiner Soulmate ausgesendet und durch irgendetwas in diesem Gebäude verstärkt zu werden schienen, das er nicht einordnen konnte. Theron musterte ihn abschätzend, doch Damon hob die Hand, um anzudeuten, das alles in Ordnung war. Er würde gleich bei Nico sein und wissen, was los war. Kein Grund zur Beunruhigung... oder doch?
Es traf ihn ein weiterer unsichtbarer Schlag im Genick, der direkt von oben nach seinem Herz zu greifen schien, das schmerzhaft angehalten sogleich heftig weiterpochte. Ohne sich bei Theron abzumelden oder sonst einen Laut von sich zu geben, entmaterialisierte er sich augenblicklich in sein Apartment.

    ° ° °
    Nico fiel zurück in die zerdrückten Kissen und starrte mit verschleiertem Blick zur Decke hoch, wobei sie immer wieder tiefe Atemzüge nahm, als hätte eben jemand versucht, ihr die Luft abzudrücken. Langsam beruhigten sich Atem und Herzschlag und das Zittern des Körpers setzte wieder ein, da sie vollkommen unbedeckt war und der kühle Lufthauch der Klimaanlage über sie hinwegfegte. Ihr kam es vor wie der Atem des Todes, obwohl der Streit zwischen Malakai und Theron Harpia eigentlich nicht allzu beängstigend gewesen war. Aber sie meinte immer noch den verzweifelten Schrei zu hören, der sie aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Gab es da einen Zusammenhang? Wo war sie gewesen, wann war das passiert? Theron sah genauso wie heute aus und Malakai war zu einem ihr bisher unbekannten Zeitpunkt gestorben.
Nico stemmte sich mühevoll auf den Ellenbogen nach oben, um sich dann mit langsamen Bewegungen im Bett aufzusetzen. Sie war noch durcheinander von den Bildern und Emotionen, die auf sie eingestürmt waren. Sie war manchmal einfach zu anfällig für Stimmungen und der Mondschein machte alles nur noch schlimmer.
    Draußen schien der Mond scheinbar immer heller, dessen Strahlung Sehnsüchte, Träume und Wünsche weckte. Und ihren Hunger. Sie fuhr sich durch die vom Schlaf zerzausten Locken und griff nach dem kühlen Laken, das sie in ihrem Aufruhr wohl von sich gestrampelt hatte. Nico hatte es kaum an die nackte Brust gezogen, als sie ein erneutes Zittern durchfuhr. Sie schnappte nach Luft, doch dann entspannte sie sich sofort. Über ihr Gesicht glitt ein so freudiger Ausdruck, der schon an Manie grenzte. Irgendwie fiebrig. Sie beugte sich vor und strich in andächtigen Bewegungen über ihre Beine, als würde sie zarte Strümpfe zurecht ziehen, dabei war sie vollkommen nackt.
    “ Touch me once and you'll know it's true… I never wanted anyone like this… It’s all brand new, you'll feel it in my kiss… I’m crazy for you… ”, sang sie leise vor sich hin und erhob sich dann vom Bett, um sich langsam um die eigene Achse zu drehen und mit beiden Händen beinahe andächtig über ihren erhitzten Körper zu streicheln.
    Sie eilte ans Fenster und sah

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