Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
beherrschen zu können. Sie hatte ja schon in einem weit schlimmeren körperlichen Zustand gejagt.
    …THERON! WAS HAST DU GETAN?! AAAAAAAAAHHHHHH…
    Nicos Körper schoss unvermittelt nach oben, wobei sich der Schrei in ihrem Kopf mit dem eigenen mischte, weil sie entsetzliche Angst verspürte. Sie atmete gehetzt und ihre Augen waren weit aufgerissen, obwohl sie blind in das dunkle Zimmer starrte. Unter ihren Augen verschwanden die dunklen Schatten, der von einem roten Glühen erleuchtet wurde, so dass Nico so aussah, als würden ihre Wangen Feuer fangen. Sie verfiel so schnell in eine Trance, dass ihr keine Zeit blieb, aufzuwachen und die Kontrolle über die Vision zu übernehmen, die durch den emotionalen Aufruhr von jemand anderem getriggert wurde. Jemand, der sehr eng mit ihr verbunden war und nun emotionale Qualen litt, die Nico reflektierte.

    Sommer, vor ca. 25 Jahren
    „Was willst du mit diesen lächerlichen Spielchen erreichen, Theron?!“, fragte eine scharfe Stimme, die von einem Mann kam, der am Fenster stand und seinem Gesprächspartner den Rücken wies. Die steife Haltung seines Oberkörpers verriet dem Beobachter, dass er versuchte, sich die innere Anspannung nicht anmerken zu lassen, doch das war vergeben Mühe, da sein Kerkermeister ihn nur allzu leicht durchschauen konnte.
    Das Verhältnis zwischen ihnen war schon lange gekippt, nachdem Theron sein Amt als Anführer der Krieger eingenommen hatte. Malakai hatte schon immer geahnt, dass in Liliths Sohn ein sehr großes Potential schlummerte. Er selbst war einer der Sieben gewesen, doch würde er ohne Neid anerkennen, dass sogar Chryses ihm an Macht überlegen war.
    Seine Mutter war keine Harpia gewesen, er war nur Liliths Halbbruder, von dem viele behauptet hatten, dass er zu viel Sensitivität von seiner menschlichen Mutter geerbt hatte. Oder gar ihre Überspanntheit. Hildegard von Bingen war eine seherisch begabte Breed gewesen, die ihr Leben jedoch der Kirche gewidmet hatte, nachdem sie Malakai geboren hatte. Sie wollte keine Immaculate werden, sondern den Menschen dienen. Vielleicht gründete sein Verständnis für Margas Ablehnung darauf, wer seine Mutter gewesen war. Da sie die Wahl gehabt hatte als Breed der ersten Generation hatte sein Vater ihr die Freiheit geschenkt, die sie sich so sehr wünschte. Die Gefühle füreinander waren nicht tief genug gewesen, Hildegard wählte einen anderen Weg.
    Malakai konnte sich kaum noch an sie erinnern, es war einfach zu lange her. Beinahe 800 Jahre. Da konnte man schon mal ein Gesicht vergessen. Es war merkwürdig, in alten Schriften über sie zu lesen oder ihre Prophezeiungen zu studieren. Sie wäre wohl nach der Umwandlung eine Sophora geworden und es war ein Wunder, dass sie zu Lebzeiten nicht den Verstand verloren hatte, wo sie doch beständig aufwühlende Bilder verfolgt hatten.
Damals hatten andere Zeiten geherrscht. Wilde Zeiten, da war kein Raum für die sanfte Einführung von unwissenden Breeds in die Gesellschaft gewesen. Und wenn sie Nachwuchs in die Welt setzten, dann wurde er gern von anderen Immaculate-Frauen aufgezogen, da sie frisches Blut in ihren Reihen gut gebrauchen konnten.
    Theron saß kerzengerade in einem Sessel vor dem Kamin, worin wegen der sommerlichen Hitze kein Feuer angezündet worden war. Dennoch sah er in den Herd, als würde er einem Flammenspiel zusehen. Sein Gesichtsausdruck sollte beherrscht sein, doch den inneren Aufruhr vermochte er kaum zu verbergen. Nicht vor dem Mann, der wie ein Vater für ihn gesorgt hatte und immer noch sein bester Freund war, wenn man von den Warrior-Banden absah.
    „Es ist mir todernst, Malakai! So kann das nicht weiter gehen! Nenne es meinetwegen Teufelsaustreibung oder eine schiere Verzweiflungstat, aber ich werde dich hier nicht weglassen, bis du zur Vernunft gekommen bist! Dein Weg hat zu nichts geführt und wenn sich sonst keiner traut, dir ein Ultimatum zu stellen, dann werde ich das tun. Marga Kisz ist nicht mehr zurechnungsfähig! Sie muss umgewandelt werden und wenn nicht von dir, dann werde ich jemanden finden, der es an deiner Stelle tut! Verrückter als jetzt kann sie dabei nicht werden“, äußerte Ron mit mühsam unterdrückter Wut, die seine Augen leicht rötlich anlaufen ließ.
    Malakai fuhr zu seinem Neffen herum und hatte sich mit einem für menschliche Augen nicht sichtbaren Satz vor Theron aufgebaut.
„Sie ist die Mutter meiner Kinder! Die Frau, die ich liebe, auf die ich hunderte von Jahren gewartet habe! Ich

Weitere Kostenlose Bücher