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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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besser als das eines Chirurgen. Nathan verstand sich auf sein Werk und er sorgte sogar dafür, dass die geplatzten oder gerissenen Gefäße verödeten, als er fertig war, damit das Bluten aufhörte und Theron einigermaßen frei atmen konnte. Wenn er Pech hatte, sah er einen Tag lang aus wie ein wilder Waschbär. Ein schwacher Trost, wenn man bedachte, dass er sich in seinem Inneren wahrscheinlich noch genauso kaputt fühlte, wie die Nase gewesen war.
Nathan befeuchtete ein Tuch und reichte es ihm, damit Ron sich im Angesicht des Spiegels erneut das Gesicht abwischen konnte. Schweigend sah er ihm dabei zu und beobachtete ihn. Er würde ihm niemals Vorwürfe machen und er wusste, dass Chryses eigentlich mehr sich selbst und der Tatsache zürnte, seine Soulmate nicht vor einer schlimmen Erfahrung mehr beschützt zu haben oder bewahren zu können.
Rys würde sich nicht auf einen Bruderzwist einlassen, den er genauso wenig wollte wie Theron.

    Therons Erleichterung über Nathans Erscheinen verschwand in dem Augenblick, als der mit seinen Kräften in seinen Kopf eindrang und seine Knochen sich verselbständigten. Das Gefühl war mehr als unangenehm und wäre er auch nur einen Hauch zimperlich gewesen, hätte er wohl schreiend nach seiner Mama gerufen.
Das erinnerte an alte Zeiten auf den Schlachtfeldern, wenn die Heilung schnell gehen musste. Sie alle hatten so viel gemeinsam erlebt, dass er sich eigentlich nicht vorstellen konnte, dass sich jemals etwas zwischen sie stellen konnte. Immerhin hatte er selbst es ja geschafft, die Niederlage bei Jackie zu akzeptieren, ohne ihre Freundschaft zu verlieren.
Inzwischen war ihm natürlich klar, dass sie gar nicht zusammengepasst hätten und sie zudem auch gar keine Seelenverwandte waren. Er war jung und ungestüm gewesen und war der bezaubernden Lady eben verfallen, ohne sie wirklich zu kennen. Orsen hatte sich auf den ersten Blick von ganzem Herzen verliebt, er selbst wollte nur eine Eroberung machen. Danach hatte er seinem Freund das Glück ein wenig geneidet, aber das war auch schnell vorbei gegangen, da er ja nicht der einzige Single in ihrer Riege war, obwohl man damals natürlich nicht diesen Ausdruck gebraucht hatte.

    „Du brauchst eine Auszeit, Freund.“
    Nathan ließ keine von Rons Bewegungen aus den Augen und tastete sich auch vorsichtig hinter der Fassade entlang, um einer eventuellen Spannung aus dem Weg zu gehen. Das letzte, was er wollte, war seinen Anführer gegen sich aufzubringen oder den Streit heraufzubeschwören, den er eben noch abgewendet hatte.
    „Nur bis der Vollmond vorbei ist und alle wieder einen klaren Kopf für die wesentlichen Dinge haben. Du kennst deinen Bruder. Er meint es nicht so. Ich an deiner Stelle hätte genauso gehandelt. Denk an Wendy. Allerdings habe ich meine Entscheidung, euch allen einen Eid abzuknöpfen und meine Tochter die Wahrheit zu verschweigen niemals so sehr bereut. – Er hat dich herausgefordert, Ron und er hätte dich getötet, wenn du ihm nicht zuvor gekommen wärst. Malakai war unglücklich. Daran konnte niemand mehr etwas ändern. Auch du nicht. Jetzt hat er seinen Frieden und seine Töchter sind gut versorgt. Es wird niemals vergessen werden, aber irgendwann wird Gras über die Sache wachsen. Romana wird dir verzeihen und was Rebeka angeht – Nun ja, das Mädchen braucht noch ein wenig gute Erziehung.“
    Nathan lächelte schmal, aber seine grünen Augen blitzten aufmunternd und absolut loyal. Sein Freund konnte sich immer auf ihn verlassen. Und genauso war es umgekehrt.
    „Wir haben heute einen Großteil der Jagd erledigt. Ich werde deine Schicht übernehmen und Cat notfalls irgendwo anbinden. Raynor hat gut koordiniert. Die nächsten drei Tage werden wir ohne dich zurechtkommen. Die Frauen bleiben zuhause und wir Krieger erholen uns am Tag. Orsen bleibt außen vor, er wird sich zuhause um Jackie kümmern und Chryses kann seine Launen an ein paar Ghoulköpfen auslassen. – Er wird sich bei dir entschuldigen. Ganz sicher. Du bist sein großer Bruder. Ihr passt zwar schon eine ganze Weile auf euch selbst auf, aber ihr braucht einander trotzdem. Ihr seid euch nur noch nicht einig, wer den größten Dickkopf hat.“
    Nathan ging an einen anderen Schrank, öffnete ihn und holte eine durchsichtige Flasche hervor, auf der medizinischer Schnaps stand, die aber Wodka enthielt. Er füllte zwei kleine Pillenbecher mit der hellen Flüssigkeit, schob seinem Freund eines herüber und nahm das andere für sich.
    „Ich bin froh,

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