Die Suenden der Vergangenheit

erschienen ist… Manchmal ist mir die Kleine unheimlich. Ich meine das nicht böse, ich mache mir Sorgen, was sich hinter dieser Prophezeiung verbirgt. Sie kann noch so toll kämpfen können und nun neue Kräfte erlangt haben, aber es ist immer noch Nico… Ich habe das Orakel angesprochen, die ja schließlich wissen muss, was es mit dieser Licht-Geschichte auf sich hat, aber keine klare Auskunft bekommen. Es wird sich zeigen, wenn es nötig ist… Mehr nicht! Richte Damon aus, dass er gut auf sie aufpassen soll. Falls ich diese Auszeit nehmen sollte! Das klingt so nach Urlaub…“
    Ron verzog angewidert das Gesicht, als wäre es eine Zumutung für ihn, sich irgendwo an einen Strand zu legen und die Seele baumeln zu lassen. Allein die Vorstellung ließ seine Nackenhaare zu Berge stehen. Er war nicht der Typ dafür, sich so von allen Aufgaben abzuseilen. Genau genommen war er ein Workaholic. Wenn er sich mal von Nathan hatte vertreten ließ, dann meist nur, um international tätig zu werden. Sei es nun in Warrior-Angelegenheiten oder in Sachen Eagle Corp., in deren Vorstand er ja saß.
    „Schenk nach, Bruder! Nach deinem wirklich feinfühligen Eingreifen brauche ich wohl nachträgliche Betäubung!“
Jemand sollte eine Glocke läuten! Theron Harper hatte tatsächlich einen Scherz gemacht und er war noch nicht einmal ansatzweise betrunken!

    "Du bist nicht der Typ für Cocktails mit kleinen Schirmchen, mein Freund. Du solltest Romana und Chryses nur ein paar Tage lang aus dem Weg gehen. Vor allem dein Bruder könnte sich sonst noch zu etwas hinreißen lassen, was ihm später gehörig leidtun wird. Geh raus aufs Land. Jagen kannst du auch dort. Es ist nicht so gefährlich wie in der Stadt und da dich hier keine Verpflichtungen binden, wäre es ideal."
    Ron wurde von keiner Soulmate daran gehindert zu tun und zu lassen, was ihm beliebte. Theoretisch konnte er jetzt, da Nathan ihn als Vertretung frei stellte, überall hingehen, ohne sich an irgendetwas stören zu müssen. Da ihm aber raue Winde und schlechte Wetterverhältnisse besser standen als karibisches Sonnenlicht, würde er nicht weit sein, falls man ihn wider Erwarten brauchte.
    "Feinfühligkeit ist immer etwas, vor dem man sich in Acht nehmen sollte, Theron. - Also denk darüber nach und verschwinde für drei oder vier Tage. Sonst zeige ich dir noch meine wirklich sanften Seiten und die möchtest du bestimmt nicht so schnell kennen lernen."
    Nathan grinste erneut, goss aber wie befohlen, noch einen ordentlichen Wodka ein. In der Tat, es war ein denkwürdiger Moment, wie sie beide da lachend an dem medizinischen Schränkchen standen und den hoffnungslosen Versuch machten, mit ein bisschen Alkohol diese schreckliche Nacht hinter sich zu bringen.

    Theron zuckte innerlich zusammen, als er sich die möglichen Konsequenzen jener Nacht erneut vor Augen führte. Während des Kampfes hatte er irgendwann nicht mehr klar denken können. Das Orakel hatte ihm nur zu deutlich vor Augen geführt, was seinem Onkel bei Misslingen seins Planes geblüht hätte. Nur weil er der verdammte Anführer der Krieger war. Es gab sogar für ihn Zeiten, da stieß er an die Grenzen seines Pflichtgefühls.
Salamas Visionen . Sie wurden nicht alle bekannt gemacht, da sie oft viel zu vage waren, um sie mit der Öffentlichkeit zu teilen. Es musste irgendwo in den Büchern zu finden sein, die Devena Morrigan in ihren Katakomben verwaltete. Möglicherweise hatten sich schon damals Zeichen für die neue Quadruga gezeigt.
Er selbst war damals viel zu sehr von privaten Problemen abgelenkt gewesen. Zum einen seinen Onkel betreffend, zum anderen hatten sich damals Nevin und Gwen kennen gelernt, was Ashur ziemlich übel aufgestoßen war. Es war kaum zu glauben, dass er so lange Zeit an Awendela gebunden gewesen war, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu verraten, wenn sie in der Nähe weilte. Allerdings hatte der Mann guten Grund zu seiner Zurückhaltung gehabt und der stand hier vor ihm und hielt ihm freundschaftliche Vorträge.
    Es war vielleicht doch eine gute Idee, sich etwas Abstand zu verschaffen, auch von Nico. Es war ihm nicht halb so unangenehm, wie er es sich vorgestellt hatte, von ihr umsorgt zu werden. Allerdings wusste er ja, dass sie in Beziehungsfragen noch etwas unsicher war. Trotz aller Harmlosigkeit und der anwesenden Zeugen hatte sie sich von Damon in seinen Armen ertappt gefühlt. Sicherlich wäre es besser für sie beide, wenn sie sich erst nach dem Vollmond wieder