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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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sich zu entmaterialisieren. Sie würde selbst kaum ein Auge zu tun können… Da gab es zu viele Bilder, die sie nicht schlafen lassen würden und zudem hatte Damon sie gerade erst mit seinem Blut versorgt.
    Cat verabschiedete sich ebenfalls von den anderen und ließ Nathan dann nach einem flüchtigen Kuss auf die Wange zurück, um sich in ihre Wohnung zu materialisieren, wo sie auf ihn warten würde. Romy und sie würden irgendwann nach dem Vollmond unter vier Augen darüber reden, was damals passiert war.

    Theron fing Romys müden Blick ein und nickte ihr zu, ohne einen Ton zu sagen. Sie wusste nun alles und auch, dass er es für den Rest seines Lebens bereuen würde, dass es so ausgegangen war. Sie wusste, wo sie ihn finden würde, wenn sie über ihren Vater sprechen wollte. Er hoffte wirklich darauf, dass sie niemals in die Vergangenheit blicken würde, wo sie die grausamen Bilder erwarteten, die Nico schon beinahe überfordert hatten.
Dann hatte er sich in die Krankenstation materialisiert, ohne Nathan etwas zu sagen, der würde spüren, wo er sich aufhielt. Die Lichter flammten von seinem Willen gesteuert auf und er ging auf die gut bestückten Medizinschränke zu, um Mullbinden herauszusuchen, mit denen er das angetrocknete Blut aus seinem Gesicht wischte. Er zuckte nicht einmal zusammen, als er das Blut von seiner Nase entfernte, ohne sich groß um die Schmerzen zu kümmern. Sie alle hatten schon schlimmere Verletzungen einfach weggesteckt.
Eigentlich könnte er sich selbst die Nase richten, Nathan hatte nach der anstrengenden Nacht sicher andere Pläne… Im Spiegel über dem Waschbecken begegnete er seinem eisigblauen Blick und bleckte sich selbst in einer Geste von Selbstironie die Zähne. Irgendwie hatte er geahnt, dass dieser Augenblick kommen würde, nachdem er Romana zum ersten Mal in Rys' Wohnung begegnet war.

    „Ich an deiner Stelle würde die Fummelei an der Nase sein lassen.“ Nathan materialisierte sich ein paar Schritte hinter Theron, sodass sich ihre Blicke im Spiegel begegneten. Anders als Ron gedacht hatte, konnten Nathans Pläne für den Rest der Nacht noch ein wenig warten. Catalina hatte Verständnis dafür und wenn er seinen Anführer mehr oder weniger wohlbehalten wusste, konnte er sich eben diesen anderen Plänen in größerer Ruhe widmen.
    „Setz dich, Bruder!“ Nathan machte eine einladende Geste in Richtung der Liege. „Ich denke, ich kann den Knochen ohne Probleme begradigen. Möchtest du ein Schmerzmittel?“
    Eine Frage, die vollkommen überflüssig war, wenn Ron schon den Gedanken hegte, die Nase selbst zu richten. Das waren höllische Schmerzen, der er da aushielt. Im Vergleich zu dem, was sie im Laufe der Jahre an Schaden erlitten hatten, natürlich eine Kleinigkeit, aber es kamen ja noch seine seelischen Schmerzen hinzu, die er gerade wieder gut aufgrund der Verletzung verstecken konnte.
Theron setzte sich tatsächlich und Nathan besah sich den Schaden aus nächster Nähe.
    „Du wirst in jedem Fall trinken müssen, um das vollständig zu heilen. Das hat ganz schön geblutet. Außerdem steckt da Glas in deinem Rücken.“
    Ein Wink auf den vollkommen besudelten Pulli, der Ron nicht nur darauf aufmerksam machte, dass er eine Dusche nötig hatte.
    „Bereit? Es wird sicher noch mal nachbluten, also machen wir dir einen hübschen, kleinen...“
    Ron hob mit blitzenden Augen die linke Hand empor und bedeutete ihm, einfach anzufangen und die Späßchen sein zu lassen. Einen Verband würde er nicht brauchen. Nathan war dazu fähig, die gesplitterten Knochenenden aneinander zu kitten und die Heilung, die bereits eingesetzt hatte, neu in Gang zu bringen. Frisches Blut würde dann das Übrige tun.
    „Okay, lassen wir die Scherze und ich begebe mich direkt in deinen Kopf. Das hätte ich schon viel früher tun sollen.“
    Nathans Augen glühten und dann gab Ron plötzlich einen gequälten unterdrückten Laut von sich. Man sah von außen klar und deutlich, wie sich die Knochen unter der Haut hin und her schoben und sich richtig zusammenfügten. Es blutete wie angekündigt und mittels Gedankenkraft ließ Nathan die Mullbinden zu sich herüberfliegen. Er drückte Ron einen ganzen Packen davon in die Hand und platzierte diese dann unter seinem Kinn, ohne mit seiner eigentlichen Arbeit zu unterbrechen.
    Ron gab keinen weiteren Laut von sich, obwohl die Schmerzen garantiert kaum auszuhalten waren. Er würde in diesem Augenblick mehr als nur Sternchen sehen, doch das Ergebnis am Ende war

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