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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Jedoch den wütenden Laut einer Löwin. Nathan bemächtigte sich sofort ihrer Gedanken, um sie ruhig an ihrem Platz zu halten. Das lenkte ihn auch erfolgreich davon ab, selbst die Beherrschung zu verlieren. Ron kümmerte sich derweil um den tobenden Damon. Dieser sackte aufbäumend in den Armen der Enforcer zusammen, als hätte ihm ein Stromschlag seinen Körper lahm gelegt. Es war seinem Anführer deutlich anzusehen, dass er das nicht gern tat, aber so war das Geschrei, das Nico keineswegs bestärkte, sondern nur noch weiter verunsichern würde, schnell eingestellt.
    Unten lachte Acantha sich ins Fäustchen. Das hier war zu gut. Am Ende schien der Tag doch nicht so ganz vergeudet. Immerhin bekam man hier was für die Opferung seiner Freizeit zu sehen. Ganz großes Theater, wie ihr verstorbener Bruder sagen würde. Sie wechselte einen Blick mit Edward und lächelte ihn böse an.
    Es war wirklich zu schade, dass die süße Sophora doch noch sterben musste.

    ° ° °
    Nico hatte sich von Flavia wie in Trance aus dem Raum führen lassen, bevor darin ein Sturm der Entrüstung losbrechen konnte. Sie hatte vor dem Rat laut und deutlich die Herausforderung angenommen, es gab kein Zurück mehr für sie. In einem stillen Raum ließ sie sich auf eine schwere Bank gleiten, die die gesamte Wand einnahm und wie der Warteraum für Zeugen oder Angeklagte aussah. Flavia reichte ihr ein Glas Wasser, das sie kommentarlos annahm. Sie wusste genau, dass sie sich auf einem Himmelfahrtskommando befand. Sie musste darauf bauen, umgewandelt zu sein und darauf, in dem Unterricht von Damon und King einiges aufgeschnappt zu haben.
    Damon … Er würde mehr Zweifel denn je haben. Berechtigterweise. Wenn ihr etwas passierte, dann… Sie durfte nicht daran denken, sie durfte keinen der Krieger sehen, die von Flavias Garde und dem Orakel persönlich überwacht wurden, damit sie nicht gegen das geltende Recht handelten.
Die Geister waren ihr gefolgt und fragten, ob sie ihr irgendwie Schutz bieten konnten. Nico bat sie nur, für sie zu beten, da sie über keinerlei Möglichkeiten verfügten, ihr beizustehen, sie waren nicht wie ihr Schutzgeist starke Immaculate in ihrem Leben gewesen.
Selbst Mélusina durfte sie nicht beschützen. Das Orakel hatte sie an sich gebunden. Nico hatte auch gar nicht vorgehabt, sich hinter ihrem Schutzgeist zu verstecken. Sie würde die Buchstaben des Gesetzes minutiös erfüllen und war nur erleichtert, dass ihr Vater nicht zugegen sein würde, wenn sie in den Kampf zog, der von vorneherein zum Scheitern verurteilt sein würde. Sterling mochte kein Krieger sein, aber er war ein Immaculate mit sadistischen Tendenzen. Dieses eine Mal würde er sich die Hände bestimmt gerne schmutzig machen.
    “Der Ankläger wird die Waffe wählen, Pia Sophora”, teilte ihr Flavia in einem bedauernden Tonfall mit, der Nico dazu veranlasste, den Mund zu verziehen, nachdem sie den dutzendsten kleinen Schluck des Wassers genommen hatte, weil für sie nichts weiter zu tun übrig blieb.

„Das macht nichts, ich bin nicht davon ausgegangen, dass ich mit der einzigen Waffe kämpfen würde dürfen, mit der ich mäßig zurechtkomme. Ich beherrsche noch nicht einmal die Klinge, weil sie bisher viel zu schwer zum Führen war“, gestand Nico freimütig und klang dabei so, als wäre ihr schon alles egal.
    Flavia half ihr beim Ablegen des Gewandes, unter dem sie das Geschenk trug, das ihr Orsens Mutter zur Umwandlung gestern noch gemacht hatte.
    „Ich weiß auch nicht, warum… Ich wollte mich stark fühlen, da hab ich es angezogen“, flüsterte Nico leise, als sie den überraschten Blick der Kriegerin einfing.
    „Nicolasa!“
Flavias Stimme klang mütterlich warm und sie strich dem Mädchen zart über die blasse Wange.
    „Du musst an all deine Lektionen denken! Und an den Grund, warum du in den Kampf ziehst! Man sagt immer, dass Gefühle im Kampf hinderlich sind, aber du hast ein Herz, das für eine Sache schlägt! Behalte das im Auge! Bleib nicht am Boden, solange du auch nur einen Funken Leben in dir hast! Weiche aus, um nicht getroffen zu werden! Besinne dich auf deine Wendigkeit! Denk an niemanden außer an dich! Du willst überleben! Alles andere ist vorerst zweitrangig!”
    Nico konnte nur nicken und die Worte der Praefecta tief in sich aufnehmen. Sie würde es Sterling so schwer wie möglich machen. Dann klopfte es an die Tür. Es war soweit. Ein Wächter brachte die ausgewählte Waffe, die Nico einen Schauer über den unbedeckten

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