Die Suenden der Vergangenheit
mitschuldig gemacht hatte oder nicht.
Ein Blick auf Tulip und Jinx, die ebenfalls in gedecktem Schwarz und verspielten Hütchen mit Spitzenschleier auf ihren Plätzen saßen, genügte und Nathan war sich beinahe sicher, dass zumindest eine der Schwestern etwas gewusst haben musste. Genauso wie Acantha damals, die wie eine grausame Madonna auf dem ranghöchsten Sitz ihrer Familie weilte und mit gelangweiltem Gesichtsausdruck in die Runde sah.
Das hier war nur eine Show, bei dem probeweise ein paar verbale Messer gewetzt werden würden und dann das Richtige, um Sterling den Kopf abzuschlagen. Die kleine Sophora konnte einem durchaus leidtun, da sie der gewaltsame Akt bestimmt überfordert hatte, aber sie war doch lebendig und erneuert daraus hervorgegangen. Archer sei Dank. Kein Grund, nun übermäßige Emotionalität zu zeigen und Tränen zu vergießen. Edward hätte seinen Schwanz besser unter Kontrolle haben sollen. Dieser breedgeile Bock hatte wiederholt die dicke Schlange zwischen seinen Beinen über seinen Verstand regieren lassen. Er war genauso dumm wie Winston. Wenn sie selbst jemanden entführen, vergewaltigen und anschließend als ihren Sklaven haben wollte, dann würde sie das zweifellos ein wenig geschickter anstellen.
Nicht, dass sie sich daran schon mal probiert hätte.
Über Acanthas violett geschminkte Lippen huschte ein sardonisch wissendes Lächeln. Nicolasa war ja so süß. Sie wusste noch so wenig vom Leben. Es wäre wirklich eine Schande gewesen, wenn sie in Edwards Keller auf dem kalten, ägyptischen Altar gestorben wäre. Der hatte sogar Acantha schreien lassen. Jedoch nicht vor Schmerz.
Unfälle passierten. Die dreizehn kleinen Zuckerfeen, die Nico präsentieren wollte, konnten kaum ihr Ernst sein. Acantha sprang auf und schnitt der Sophora das Wort ab. Kein Geist der Welt würde sie dazu bringen können, den Gesetzen der Immaculates in diesem Prozess nicht die Oberste aller Prioritäten zukommen zu lassen. Edwards armseliges kleines Leben war ihr dabei herzlich egal. Es ging hier ums Prinzip. Da konnte ja jeder Geist kommen und Anklage erheben. Da hätte das Consilium den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als deren Gesülze zu lauschen. Ihren Einspruch brachte sie eigentlich nur aus purer Langeweile und eigenem Vergnügen hervor. Sie spürte die Blicke der Krieger in ihrem Nacken und das besondere Prickeln, das Nathan in ihr auslöste, wenn er gedachte, ihr Kopfschmerzen zu bereiten. Er hatte keine Chance, ihre mentalen Schilde zu durchbrechen. Sie war sowohl psychokinetisch als auch empathisch veranlagt.
Hm.
Nur ganz kurz hob sie ihren dunklen Blick den oberen Plätzen entgegen und sah ihn und Theron mit einem wissenden Lächeln an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Arbitra und ihrer kleinen Freundin widmete, die ein Taschentuch zu brauchen schien.
Nathan verspürte kalte Wut in seinem Bauch, als Acantha es tatsächlich wagte, das Wort zu erheben. Sie hatte kein Recht dazu. Nicht eine Sekunde lang. Ihre Absicht wäre auch ohne begleitenden Blick deutlich gewesen. Sie wusste, dass Nicolasa Catalinas Sophora und Cat seine zukünftige Frau war. Einen Platz, den Acantha selbst gern eingenommen hätte. Ihr Mann lag mittlerweile mit einer tragischen Vergiftung in den letzten Atemzügen. Angeblich hatte er versucht, eine Lost Soul zu kreieren. Es stand schlecht um ihn. Und das Mädchen, das darüber hätte aussagen können, was genau passiert war, war selbstverständlich gestorben. Nichts und niemand stand ihrem schändlichen Treiben länger im Weg. Ihre verbliebene Familie fürchtete sie und ihre eiskalte Berechnung machte es ihr leicht, sich straffrei in den Kreisen der Immaculates zu bewegen. Sie war keineswegs ein hirnloses Püppchen wie Sterlings Schwestern. Aber eines Tages würde sie büßen .
Die Aussagen der toten Zeuginnen war hart. Sogar Therons Kieferknochen knackten deutlich hörbar, als die Letzte vorsprach und Nico langsam den Kontakt brach. Sterling selbst schien nicht beeindruckt, sein Vater dagegen schon und das war gut. Nathan wollte nur ungern ein weiteres Mal erleben, wie sich eine Familie über sämtliche Schandtaten ihres Sprösslings erhaben zeigte, denn das hätte sämtliche Fesseln seiner auferlegten Zurückhaltung gesprengt.
° ° °
„Sie waren alle zusammen erbärmlich schwache Kreaturen… Das ist nicht meine Schuld, Pia Sophora!“, erwiderte der Angeklagte mit täuschend sanfter Stimme, wobei er ihren Titel aussprach, als stünde er ihr
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