Die Suenden der Vergangenheit
Rücken jagte. Sie nahm sie entgegen und schritt in Begleitung Flavias zurück in die Camera.
Durch einen geheimen Durchgang betraten sie die Arena, deren Sinn Nico nun viel besser verstand. Sie hielt den Blick stur auf ihren Gegner gerichtet, der schon auf sie wartete. Er trug nur noch Hosen und war wie sie barfüßig. Als er ihrer Erscheinung gewahr wurde, verwandelte sich sein träges Lächeln in das überheblichen Triumphes.
Sie trug die Warriormontur, die Flavia Halos ihr vermacht hatte. Sie war aus den Tiefen der Schatzkammern geholt worden und ihr Besitz hatte Nico sehr stolz gemacht. Sie hatte einer römischen Kriegerin der Immaculate gehört. Sie bestand aus einem ledernen, bustierähnlichem Überwurf, der unterhalb des Sternums mit einer Schicht aus gegossenem Eisen unterlegt war und ihre Rippen schützend umschloss. Um die Hüften trug Nico einen breiten Lederriemen, von dem aus lange Bahnen aus dunkelbraunem Leder herabhingen, so dass sie wie ein in Längsstreifen geschnittener Rock aussahen, der oberhalb ihrer Knie endete.
An der linken Seite steckte an ihrer Hüfte ein leeres Futteral fest, in dem sie sonst ihren Dolch tragen würde. Es gab dazu noch ein dunkelrotes Cape, doch da sie ihr Ornat getragen hatte, hing das noch in ihrem Zimmer.
Sie hielt ihre Waffe mit beiden Händen umfasst senkrecht vor sich und war sich bewusst, dass sie einen mehr als zerbrechlichen Eindruck erwecken musste. Und Sterling wusste wohl nur zu genau, dass sie keine Ahnung hatte, wie man damit umging. Er selbst führte fingerfertige Kunststückchen vor, so wie Damon damals im Trainingsraum in der Fortress. Diesmal verzog sie über die Provokation jedoch keine Miene. Sie kannte ihre Schwächen selbst und sah die blitzende Spitze der Waffe schon ihre Haut eindringen.
Während sie darüber nachdachte, tönte ein schabendes Geräusch durch den Raum. Nico behielt jedoch ihren Gegner lieber im Auge, als sich nach dem Grund dafür umzusehen. Es hörte sich an, als würde eine schwere Steinplatte über die Decke kratzen. Wenn nun auch noch Löwen losgelassen wurden, dann wäre alles sehr schnell vorbei. Irgendwie spürte Nico ein hysterisches Kichern in ihrer Kehle aufsteigen, doch sie gab dem Drang lieber nicht nach. Als sie plötzlich von hellen Lichtstrahlen getroffen wurden, wurde ihr klar, dass man irgendwie das Sonnenlicht in den Keller geleitet haben musste, womit die Arena nun strahlend hell ausgeleuchtet wurde.
Sterling ließ ihr keine Zeit, sich weitere Schreckensszenarien auszumalen. Der blitzende Stahl der antik anmutenden Waffe leuchtete warnend in der Sonne auf, die ihre Augen zusätzlich blendete. Nico konnte ihren Speer gerade noch quer halten und den geplanten Schlag kurz über ihrem Kopf aufhalten. Doch das war nur eine Finte von ihm gewesen, er zog blitzschnell zurück, holte aus, traf sie schmerzhaft flach gegen die Seite, um dann zurückzuziehen, so dass die scharfen Kanten der Speerspitze ihr das Fleisch aufrissen. Zuerst war nichts zu sehen, dann quoll die dunkelrote Flüssigkeit aus der pochenden Wunde hervor und färbte Nicos blasse Haut mit einem grotesken Muster.
Der schwere, süße Duft nach Zimt erfüllte die Arena und Edwards Augen glühten gierig auf. Er erinnerte sich nur zu gut an diesen Wohlgeruch und er wollte noch mehr Blut fließen sehen, bis er mit ihr fertig war.
Nico ging immer wieder zu Boden, weil Sterling Spaß daran hatte, ihr die Speerstange in die Kniekehlen zu schlagen. Er versuchte auch, ihre Sehnen mit den Widerhaken der Spitze zu durchtrennen, doch sie rollte sich immer noch schnell genug auf dem Boden weg und sprang auf die Beine. Ihre Fingerknöchel waren blutig geschlagen, doch sie hatte den Speer nicht losgelassen, weil er der einzige Schutz gegen seine brutalen Angriffe war.
Trotz ihrer Umwandlung war ihr Edward Sterling kräftemäßig überlegen, weil sie einfach noch nicht oft genug von Damon getrunken hatte. Sie wehrte den nächsten Hieb ab, schaffte es, den Speer seitlich von sich abzuhalten, das nutzte ihr Gegner allerdings für einen Ausfallschritt. Er hielt seine Waffe nur noch mit einer Hand, die Rechte nutzte er für einen gut platzierten Faustschlag in ihr Gesicht, mit dem er ihre Nase blutig schlug und sie gegen die Kante der Anklagebank warf, wo sie sich den Rücken schmerzhaft stieß.
Sie konnte sich gerade noch auf die Knie fallen lassen, so dass sein nächster Hieb mit dem Speer in die Luft ging und Sterling wegen seines eigenen Schwungs gegen die Bank
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