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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ihres Unterbewusstseins gefangen zu sein, aber bei dem Stechen in ihrem Schädel wäre sie garantiert längst aus dem Schlaf hochgeschreckt.

    Nico lehnte sich etwas zurück und rieb sich die Oberarme, weil ihre Sachen unter dem Kittel sich klamm anfühlten. Das Krankenhaus war gut klimatisiert und die Wirkung des Alkohols hatte schon mit dem Erscheinen von Glorias Geist nachgelassen.
    „Die anderen brauchen noch ein bisschen. Sie kommen schließlich mit dem Wagen und in Manhattan ist auch zu dieser nachtschlafenden Stunde ziemlich viel Verkehr."
    Nico sprang von dem Hocker auf, als die Tür aufgedrückt wurde und die Nachtschwester mit verwirrtem Gesichtsausdruck ins Zimmer schaute.
    „Wer sind Sie..?!“, brachte sie irritiert hervor und stand dann mit in die Seiten gestemmten Hände im Türrahmen, als wollte sie sich gleich auf die kleine Ärztin stürzen, die ihr gerade entgegenkam.
    Nicos Herz klopfte heftig, doch sie musste die Situation allein in den Griff bekommen. Sie war schließlich eine Kriegerin und hatte sich schon im Kampf behauptet. Tu es!
Ihre Augen glühten auf und die Schwester schnappte wie ein kleiner ängstlicher Fisch nach Luft, starrte ihr aber wie gebannt entgegen.
    - Gehen Sie wieder an Ihren Platz! Sie haben uns hier nie gesehen! Das Zimmer steht leer! Es war nie jemand hier… Brenda! Machen Sie einfach Ihre Runde zu Ende und trinken Sie dann in aller Ruhe einen Kaffee, den haben Sie sich nach der harten Nacht wirklich verdient! -
Nico hoffte, es richtig gemacht zu haben und stieß den Atem erleichtert aus, als der Blick der Frau zuerst glasig wurde und dann ein kleiner Ruck durch sie hindurch ging.
    „Ts, was wollte ich hier? Das Zimmer wird doch gar nicht benutzt!“, murmelte sie geistesabwesend und zog dann die Tür hinter sich zu.

    Gloria sah ungläubig dabei zu, wie Nico die richtige Schwester in Grund und Boden starrte, dabei Unverständliches murmelte und dann zog die Krankenhausangestellte ohne einen weiteren Blick auf Gloria mit noch viel unverständlicheren Worten von dannen.
Hatte sie sich verhört? Hatte die Frau tatsächlich behauptet, das Zimmer hier wäre leer? Gloria glaubte, an der eigenen Panik zu ersticken. Ein schneller Tod im Vergleich zu dem, der ihr wohl blühte, wenn diese Nico und ihre Freunde sie mitnahmen.
Sie brauchte sehr wohl eine Nachtschwester. Die und noch viel mehr. Die Polizei! Security! Was auch immer!
Sie hatte das Recht auf Hilfe und würde sie bekommen, auch wenn diese Nico versuchen würde, sie aufzuhalten. So gut es ging, bereitete sich Gloria darauf vor, das nächste Mal, wenn der Druck in ihrem Kopf ein klein wenig nachließ, aus dem Bett zu springen und nach eben jener Schwester zu schreien, die die Falsche hier gerade fortgeschickt hatte. Auch wenn es das letzte war, was sie tun würde.

    Nico eilte zurück an Glorias Seite und nahm wieder auf dem Hocker Platz.
„Wir brauchen keine Nachtschwester! Wir bleiben sowieso nicht mehr lange hier. Hier bist du nicht sicher!“ Sie runzelte die Stirn und bedachte die Patientin mit einem besorgten und doch ein wenig aufgebrachten Blick.
    „Wie kam es, dass du so spät nachts ohne Schutz unterwegs warst? Das war sehr nachlässig von den Enforcern! Wenn ich daran denke, was dir alles hätte zustoßen können. Das wird nicht noch einmal vorkommen! Wir werden uns darum kümmern. Es tut mir wirklich leid, dass du diese schreckliche Sache durchmachen musstest.“
    Nico schüttelte verständnislos den Kopf, da sie sich eigentlich nicht vorstellen konnte, die besonderen Beschützer würden so nachlässig in der Ausführung ihrer Aufgaben sein. Sie hatte sie ja selbst vor kurzem ausgetrickst, aber sie hatten sofort Alarm geschlagen, was mit Damons Reaktion natürlich hinfällig geworden war.
    Hatte Gloria sich etwa auch dem Schutz der Leute entzogen? Wenn ja, warum war dann kein Alarm ausgelöst worden?
Wenn das der Fall war, dann würde Theron sehr… sehr… sehr wütend werden. Sie dachte mit Schaudern an ihr Gespräch mit ihm. Die Enforcer, die sich um ihren Schutz kümmerten, unterlagen seiner Autorität und nicht der von Catalina. Sie hätte sich am liebsten in einem Erdloch verkrochen, obwohl der Anführer der Krieger ihr gegenüber niemals laut geworden war. Er hatte sie vielmehr so angesehen, als wäre er zutiefst enttäuscht über ihr Verhalten und zu allem Übel war sie dann auch noch in Tränen ausgebrochen.
    Nico blinzelte die Bilder weg. Sie sollte Gloria nichts unterstellen. Nicht jeder

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