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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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fürchten, wenn sie mich sieht. -
    Ray nickte zustimmend. Es war nicht schwer, die kleine OP-Crew vom Gelingen der OP zu überzeugen. Sie überließen die Patientin gern den beiden tüchtigen Ärzten, die sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatten, aber davon überzeugt waren, sie wären Koryphäen auf ihrem Gebiet. Das unbekannte Unfallopfer war zum VIP-Patienten aufgestiegen.
    - Ich gehe zurück in die Fortress und alarmiere Theron. Er kann das Personal hier am besten beeinflussen. Wir bringen einen Wagen. Es wird nicht lange dauern! -, sagte Ray zu ihr, nachdem sie das Bett der Bewusstlosen in ein leer stehendes Privatzimmer der chirurgischen Abteilung geschoben hatten.
    Und dann war er vor ihren Augen verschwunden. Nico zog einen Hocker an das Bett von Gloria und nahm ihre leblose Hand in ihre, damit sie spürte, dass sie nicht allein war.
Es waren eindeutig Bissmale gewesen. Man hatte ihr ziemlich viel Blut genommen und die Umwandlung mehr als dringend gemacht. Nico streichelte tröstend über Glorias Handrücken. Vielleicht gab es ja schon jemanden in ihrem Leben? Jemand, der sie sicher auf die andere Seite bringen würde? Nico hoffte es sehr.

    Sie konnte nicht lange geschlafen haben. Sie fühlte sich immer noch müde und unglaublich erschöpft. Allerdings hatten die Schmerzen nachgelassen und in ihrem Körper fühlte sich an wie in einer köstlichen Wärme gebadet, die sie an den Geist denken ließ, der sie zurückgeführt hatte.
Jemand hielt ihre Hand. Kein weiterer Geist. Sie konnte sie fühlen. Richtig fühlen.
    „Mathilda?“
    Gloria kämpfte sich aus dem Dunkel zurück in eine Dämmerung. In diesem Zimmer brannte kein helles Licht. Zwischen den halb heruntergelassenen Jalousien kam ein bisschen Helligkeit von draußen herein. Der gesamte Krankenhauskomplex war ja erleuchtet, sodass es ohne die Rollos in den Zimmern niemals tiefe Nacht gewesen wäre.
    Neben dem Bett saß tatsächlich jemand. Aber es war nicht ihre Tante. Dafür war die Person etwas zu klein und ihre Tante trug selten weiß. Sie verabscheute diese Farbe ohne Gloria jemals eine Erklärung dafür gegeben zu haben.
    „Nico?! - Bist du das?“
    Gloria war sich nicht mehr sicher, was nun Traum oder Realität gewesen war. Das Sprechen war für sie ungemein anstrengend und ihr Hals fühlte sich trocken und wund an.
Ein kleines, angenehmes Licht verbreitendes Lämpchen wurde auf dem Nachttisch neben dem Bett angeschaltet. Es war tatsächlich Nico. In einem Fach unterhalb der Tischplatte befanden sich saubere Gläser. Sie nahm eines davon, ging damit zu einer im Raum befindlichen Tür, hinter der das kleine, private Patientenbad liegen musste und kurz darauf hörte Gloria erneut das Rauschen von Wasser. Unwillkürlich musste sie lächeln.
    „Du hast mich gerettet, nicht wahr?! Ich weiß nicht wie, aber ich danke dir. Ich danke dir von... Herzen.“
    Ein Stöhnen glitt über Glorias blasse Lippen. Nicos kleine, aber sehr wirkungsvolle Blutspende begann in Glorias Kopf aufzuräumen und die kleinen Blutgerinnsel unterhalb der zerstörten Schädeldecke aufzulösen, bevor sie auf die Knochensubstanz übergingen. Migräne war nichts dagegen, aber da sie nun immerhin liegen konnte, beschloss Gloria tapfer zu bleiben und kein Wort darüber zu verlieren. Wahrscheinlich war sie sowieso randvoll mit Schmerzmitteln, die... ihr fiel plötzlich auf, dass sie nirgends mehr angeschlossen war und sämtliche Zugänge aus ihrem Körper entfernt worden waren.
    „Hey, warum bekomme ich keine Infusionen mehr? Keine Medikamente? Keine Flüssigkeitszufuhr? Nichts?“
    Gloria zwang Nico mit einer abwehrenden Handbewegung, das gefüllte Wasserglas auf das Schränkchen zu stellen. Sie als Krankenschwester hatte hoffentlich eine ganz logische Erklärung dafür. Trotzdem konnte Gloria einen weiteren Anflug von Panik, der sie einfach drauflos plappern ließ, nicht verhindern.
    „War ich nicht schwer verletzt und musste operiert werden? Du hast gesagt... ich meine, ich hatte so einen Traum oder auch nicht... kennst du Nahtoderfahrungen? Das ist natürlich nur was für Eso-Freaks, aber ich... auf jeden Fall hast du gesagt, ich musste wiederbelebt werden. WIEDERBELEBT! Das heißt, ich war schon ein bisschen tot aber nicht ganz. Die Ärzte und dieser Geist...nein, das war sicher auch eine Ärztin...haben mich zurückgeholt. Du warst doch dabei, oder nicht? Du hast doch über mir gestanden und gesagt, ihr hättet mich wieder?“

    Nico lächelte erfreut, als ihre

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