Die Suenden der Vergangenheit
machte solche Dummheiten, wie sie sich schon geleistet hatte.
„Mathilda Burton also. Wir werden sie später benachrichtigen, wenn wir dich in Sicherheit gebracht haben… Ich habe ihren Namen noch nie gehört, aber ich kenne auch noch nicht die ganze Gesellschaft. Ich bin sozusagen ein Neuling. Welchem Haus gehört ihr an? Dann kann man die Sache vielleicht noch schneller regeln?“, fragte sie vollkommen arglos, weil sie ja nichts von Glorias Vergangenheit ahnen konnte.
„Enforcer?“
Diesmal entschlüpfte ihr das komische Wort, das Nico benutzte, weil sie nicht fassen konnte, dass es noch mehr davon gab. Ganz langsam zog Gloria ihre Hände unter die Decke zurück. Sie wollte nicht riskieren, dass Nico wieder ihre Hand nahm und sie am Ende aufhielt, bevor sie die rettende Tür erreichte. Nicht, dass Gloria sich wirklich Chancen ausrechnete, aus diesem Zimmer zu kommen, aber sie musste es versuchen. Sie würde sich nicht kampflos irgendwem überlassen. Niemals.
„Es gibt kein Haus, du verrückte Kuh!“
Es gibt nur meine Tante, Peter und mich!
Mehr oder weniger behände sprang Gloria in ihrem OP-Hemdchen aus dem Bett. Ihre Beine knickten ein, als sie loslaufen wollte. Die Anstrengung war eigentlich noch zu viel für sie. Doch so schnell sie konnte, den Überraschungsmoment vollkommen für sich nutzend, rappelte sie sich wieder auf. Panik und der eigene Überlebenswille trieben sie an, die Tür zu erreichen. Gloria wollte um keinen Preis sterben. Nicht hier, nicht heute.
Nico zuckte überrascht zurück, als sie plötzlich von Gloria beschimpft wurde. Sie verstand ihre plötzliche Abneigung nicht. Sie hatte doch nur wissen wollen, wen man im Falle eines Notfalles benachrichtigen sollte. Diese Tante Mathilda war doch nur ein kleiner Teil ihrer Familie… Burton. Nico konnte sich keinen Reim auf den Namen des Hauses machen, den man in der Regel vom weltlichen Namen ableiten konnte.
„Warte!“
Nico sprang der Kranken hinterher, die auch vor der Umwandlung keine Chance gegen sie gehabt hätte. Sie hatte sie schnell wie der Blitz erreicht, noch bevor sie es bis zur Tür geschafft hatte.
„Ich bin nicht verrückt, aber dein Verhalten schon, Gloria!“, rügte Nico sie enttäuscht, während sie sie zum Bett zurückführte. Sie brachte nicht einmal viel Kraft aufwenden, um die geschwächte Gloria wieder ins Bett zu verfrachten. Mit verschlossenem Gesicht und zügig energischen Handbewegungen deckte sie die Kranke wieder zu.
„Fass mich nicht an!“, schrie Gloria heiser, doch es gelang ihr nicht, die Verrückte abzuschütteln, die sie mit sanftem aber unnachgiebigen Griff zum Bett zurückführte und sie zurück unter die Bettdecke packte.
Sie konnte sich nicht wehren. Das letzte bisschen Kraft war bei dem dämlichen Fluchtversuch draufgegangen und nun ging es ihr so schlecht, dass ihr alles egal war. Selbst wenn ihr Hirn im Schädel platzte, war ihr das einerlei. Dann musste sie wenigstens nicht mehr darüber nachdenken, was Nico für wirres Zeug von sich gab.
„Du kannst nicht einfach aufspringen und weglaufen! Du hast ein Schädel-Hirn-Trauma! Das ist gefährlich! Du kannst von Glück sagen, dass es sich wohl im Stadium der Heilung befindet. Außerdem hast du jede Menge Blut verloren. Ich dachte, du vertraust mir! Ich würde deine Gesundheit niemals gefährden, ich weiß genau, was ich tue. Und wenn du ein Problem mit meiner Herkunft hast, dann können wir das bald aus der Welt schaffen. Die Warrior persönlich können sich um dich kümmern und es gibt niemand reinrassigeren als sie! Solange musst du mit meiner Person Vorlieb nehmen.“
Nico steckte die Bettdecke um die Matratze fest und zog sich dann an das Bettende zurück, wo sie die Arme vor der Brust verschränkte und auf Glorias Zehenspitzen zu sehen. Womöglich empfand sie ihren Anblick als Beleidigung. Seit ihrem Auftritt als Anklägerin in dem Prozess gegen Sterling war sie in der Welt der Immaculate kein unbeschriebenes Blatt mehr. Vielleicht gehörte Gloria zum Rat der Familien und hatte von ihr gehört. Der übergelaufene Bastard eines Aryaner-Lords. Nicos Miene verzog sich schmerzlich getroffen, da sie nicht vergessen hatte, dass es da noch eine Prophezeiung gab, die sie noch erfüllen musste.
„Ich kenne dich nicht!“, erwiderte sie kraftlos mit vor Schmerzen fiebrig glänzenden Augen.
„Es ist mir egal, wer du bist. Geh weg! Raus hier! Ich will einen Arzt. Ich will jemand, der sich...“ um mich kümmert.
Ihre Stimme brach und
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