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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Sterling beigewohnt.
    „ Wir werden sehen, in wie weit Eure Schilderung der Wahrheit entspricht! “
    Nico neben ihm schien wie erstarrt, er wollte sie gerade fragen, was sie von der ganzen Sache hielt, das Wort blieb ihm jedoch im Hals stecken, als er den leeren Blick in ihren Augen entdeckte, die plötzlich zu glühen begannen. Sie sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und dann fiel ihr Kopf in den Nacken. Leise gemurmelte Worte rangen sich aus ihrer Kehle. Ray ahnte mehr, denn er wusste, was mit ihr geschah. Sie musste sich noch an ihr Dasein als Immaculate gewöhnen und das beinhaltete eben die völlige Reife ihrer Fähigkeiten. Visionen würden sich aber niemals völlig ihrer Kontrolle unterwerfen, das schaffte nicht einmal das Orakel selbst.
    „…Niemals… Niemals! Blut ist dicker als Wasser… Lieber ein kurzes, gutes, aufrechtes Leben, als eines voller Blut, Elend und Tod… Deine Gesetze sind auf meiner Seite!“
    Nicos Kopf ruckte wieder nach oben und diesmal konnte man Wut und Hass darauf deutlich ablesen, sie spiegelte Emotionen einen anderen Person.
Ihr Atem ging schneller und ihre Pupillen weiteten sich in erneuten Schreckensbildern. Sie hatte zuerst alles wohl aus der Sicht von Mathilda gesehen und nun wechselte die Perspektive. Sie war Gloria.
Sie schrie schmerzerfüllt auf und ihre Hand fuhr zu ihrem Hals, als wollte sie ihn vor etwas schützen. Nico warf sich so heftig nach hinten in die Stuhllehne, dass er kippte und sie auf dem Boden landete, bevor Ray auch nur den Arm ausstrecken konnte. Ihre Kräfte entfalteten sich langsam und in diesem tranceähnlichem Zustand hatte sie keine Kontrolle mehr darüber. Ray wollte nicht mit ihr tauschen. Diese Bilder würden wohl niemals ihren Schrecken verlieren. Sie würde sich nur schneller von dem kräftezehrenden Zustand erholen. Ein kleiner Trost .
Allerdings sprang Nico gleich von alleine auf, als der Nebel sich lichtete und sie wieder zu sich selbst fand. Ihre Fangzähne waren herausgeschossen und sie stieß ein leises Fauchen aus, als wollte sie den Ghoul im Nachhinein warnen, sich ihr nicht zu nähern. Sie wünschte sich, früher zur Stelle gewesen zu sein, dann hätte Gloria jetzt mehr Zeit.
    Nico wehrte die ausgestreckte Hand des Kriegers ab, um sich selbst nach dem Stuhl zu bücken, den sie umgeworfen hatte. Die Heftigkeit der Vision hatte sie selbst überrascht. Sie hatte sich nur gefragt, ob der Enforcer die Wahrheit sagte. Ihre Gedanken hatten sich um die Nacht gedreht, als man das Kind in die Hände der Tante gegeben hatte. Und darum, was heute Nacht passiert war. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass die Bilder so leicht zu ihr kommen würden. Sie stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und sah herunter auf ihr Spiegelbild, das sie gut in dem dunklen, blank polierten Holz erkennen konnte. Das half ihr, sich auf sich selbst zu fokussieren.
    „Wie konnte sie es zulassen, dass ihre Verbitterung und ihre Abneigung gegen die Immaculate das Leben ihrer eigenen Nichte gefährdet?! Wir werden Gloria sehr wehtun müssen. Sie wird entsetzt und abgestoßen sein! Ein Ghoul hat sie auf bestialische Art und Weise angegriffen, wenn sie sieht, dass wir ihnen rein äußerlich gleichen, dann wird sie sich sofort von uns abwenden. Sie glaubt, an einer seltenen Krankheit zu leiden… Sie ahnt leider nicht, dass nur das Blut eines Mannes sie schließlich retten wird. Ihre Auswahl ist mehr als begrenzt. Sie ist so schwach, dass nur ein mächtiger Immaculate dafür in Frage kommt, sie durch die Verwandlung zu bringen. Ein paar kleine Blutspenden werden nicht mehr lange vorhalten, Mr. Cullen!“
    Nico hob das Gesicht an, so dass sie ihn über ihre Hände hinweg ansehen konnte. Wie sollte sie der jungen Frau nur erklären, was sie erwartete? Sie selbst hatte sich Jahre lang darauf vorbereitet und war dennoch vor dem finalen Schritt zurückgeschreckt. Gloria blieb jedoch nicht viel mehr Zeit als Romy, den passenden Partner für die Umwandlung zu finden. Es würden vielleicht nur noch die Ketten übrig bleiben. Nico erschauerte, obwohl sie wusste, dass ein anständiger Mann niemals so weit gehen würde wie Sterling. Dennoch wäre es brutal, wenn man gerade erst erfahren hatte, dass man einer anderen Rasse angehörte und selbst anders war.

    Peter war entsetzt aufgesprungen. Nico war eine Sophora. Visionen waren dem Enforcer nicht fremd. Genauso wenig wie die offensichtliche Existenz von Geistern. Aber die kleine Gestalt des Mädchens vor ihm

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