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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Männer vor den Türen stehen sahen, die ihre Taschen vor sich auf den Boden gestellt hatten und ihre Gewehre in ihren Armen wiegten.
    Marty spähte zum im Dunkeln liegenden Regieraum hinauf. Er fragte sich, warum zur Hölle noch niemand die Polizei gerufen hatte. Und wo waren eigentlich die Wachleute, verdammt noch mal? Er ermahnte sich, Ruhe zu bewahren und sich an das zu halten, was diese Psychopathen von ihm verlangten. Und vor allem zu versuchen, sich selbst vor diesen Typen zu retten.
    »Äh … entschuldigen Sie bitte.« Es war die schwache Stimme des Aufnahmeleiters, der aus der Dunkelheit trat. Angsterfüllt legte der korpulente Mann seine Stirn in Falten.
    »Ja?«, sagte Sam mit einem Lächeln.
    »Ich, äh, hab hier eine Nachricht für Sie. Von … Shorty.«
    »Über Kopfhörer?«
    Der Aufnahmeleiter, Bill, nickte.
    »Gut. Sag ihm, dass hier unten alles nach Plan läuft.«
    Marty beobachtete, wie Bill die Nachricht weiterleitete.
    »Er sagt … oben auch«, erwiderte der Aufnahmeleiter.
    Der Mann nickte.
    »Hey! Was ist da los?« Der Zwischenruf kam von einem Mann aus dem Publikum.
    Marty hätte den Mann am liebsten angebrüllt und ihm gesagt, er solle die Klappe halten. Sein Mund fühlte sich jedoch so ausgetrocknet an, dass er kein Wort herausgebracht hätte, zumal ihm momentan ohnehin der Mut fehlte, irgendetwas zu sagen.
    Es folgte eine lange Pause, bevor Sam antwortete: »Eine Reinigung.«
    Was soll das denn bedeuten?, fragte sich Marty. Und wie sind die Kerle überhaupt in den Regieraum gekommen?
    »Und was wollt ihr von uns?«
    Marty hörte, wie einige Zuschauer dem Mann zuflüsterten, er solle endlich still sein.
    »Das werdet ihr schon sehr bald erfahren«, antwortete der Mann, der sich Sam nannte. »Aber jetzt wollen wir erst mal mit der Show weitermachen. Seid ihr alle bereit?«
    Er drehte sich um und grinste Marty breit an. »Kann’s losgehen?«
    Marty nickte langsam. Das Atmen fiel ihm schwer und er befürchtete, in Ohnmacht zu fallen.
    »Ray! Slide!«, rief der Mann.
    Zwei der Komplizen des Mannes schossen auf die Bühne. Sie sahen jung aus, noch keine 20, waren beide kahl rasiert und trugen eine Waffe bei sich. Die Tatsache, dass ihre Gesichter so frisch und unverbraucht wirkten, machte das Ganze nur umso furchteinflößender – vor allem aufgrund des bösen, leeren Glanzes in ihren Augen.
    Sam starrte Marty noch immer an. »Warten deine Gäste im Green Room?«
    Marty nickte.
    »Wo ist der?«
    »Äh, da drüben. Durch die Hintertür, dann die Treppe runter, ganz am Ende des Flurs. Es ist die letzte Tür rechts.«
    Der Mann bedankte sich mit einem Grinsen.
    Marty fühlte sich ganz elend, weil er dem Mann verraten hatte, wo sich die prominenten Gäste aufhielten, aber er sagte sich, dass sie ihn womöglich umgebracht und die Stars trotzdem gefunden hätten. Schweigen hatte also keinen Sinn.
    »Los«, befahl der Mann seinen jungen Handlangern. Sie nickten und eilten davon.
    Der Mann drehte sich wieder zum Publikum um. »Ihr müsst keine Angst haben. Ihr seid nun alle unter den Fittichen von Uncle Sam. Jetzt wird alles gut.« Der Mann verstummte. Alles wurde ruhig. Im Studio herrschte Totenstille, bis plötzlich das leise Echo verhallender Schüsse zu ihnen empordrang. Es waren vier in kurzen Abständen abgefeuerte Schüsse.
    Aus den Kehlen von 200 Zuschauern lösten sich entsetzte Schreie. Ungläubige Angst hing in der Luft. Die Vorstellung, dass einige der berühmtesten Stars in diesem Moment gestorben waren, überforderte die meisten Menschen im Studio, Marty eingeschlossen.
    Wie konnte das passieren?, fragte er sich.
    Aber er redete sich ein, dass er selbst nichts zu befürchten habe. Er war einer der erfolgreichsten Talkshow-Moderatoren der Welt. Seine Show wurde in mehr Ländern ausgestrahlt als jedes Konkurrenzformat. Er war so populär, dass ihm seine Berühmtheit quasi als Lebensversicherung diente.
    Mir wird nichts passieren, versicherte er sich selbst.
    Darum war Marty Laffin auch nicht darauf vorbereitet, als sich der Mann plötzlich auf ihn stürzte. Schon im nächsten Moment hatte er Marty das Messer in den Hals gerammt. Marty schrie auf – die Schmerzen waren unerträglich. Sein Schrei verwandelte sich kurz darauf in ein Gurgeln, als sich seine Kehle mit Blut füllte.
    Er hörte die Schreie des Publikums und spürte, wie das Blut über seine Brust rann.
    »Stirb, du elendes Schwein. Stirb!«
    Bevor Marty auf den Boden der Bühne knallte, nahm er noch das Gebrüll der Anhänger

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