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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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diesen Jungen herauszufinden. Leider konnten Scarlett und Gerald nicht viele Anhaltspunkte für die Nachforschung liefern. Herr Winter hatte in Hanns’ Aufnahmepapiere geschaut und festgestellt, dass da bemerkenswert wenig drinstand. Der Nachname war mit Brauer angegeben, ein Name, der in Amuylett sehr verbreitet war. Dann war eine Stadt genannt, Drachling, die mindestens hunderttausend Einwohner hatte. Bei Geburtsdatum, früheren Schulen, Verwandten und besonderen Merkmalen stand einfach nur ‚unbekannt’. Der angegebene Kontakt war unleserlich und das Bannwort, mit dem man Hanns’ Vormund angeblich per Spiegelfon erreichen konnte, funktionierte nicht. Scarlett wusste immerhin, wie ihr altes Waisenhaus hieß und in welcher Stadt in Finsterpfahl es sich befand. Vielleicht war es möglich, dort einen Vermerk über Hanns’ Eltern zu finden.
    Die Nachricht, die Viperia einige Tage später überbrachte, erschütterte Scarlett mehr, als sie es für möglich gehalten hätte: Denn die Kinder Hanns und Scarlett hatte es laut der Unterlagen im ‚Kinderheim für Elternlose’ nie gegeben. Auch war die Leiterin mittlerweile eine andere. Niemand der Angestellten dort konnte sich an die beiden Kinder erinnern. Jemand musste dafür gesorgt haben, dass alle Spuren von Hanns verschwunden waren. Aber warum waren auch Scarletts Spuren nicht mehr da? Warum hatte jemand diesen Teil ihres Lebens, der ihr so viel bedeutete, einfach ausgelöscht?
    Eleiza Plumm war abgeholt worden, der alte Hund war bestimmt schon gestorben und Hanns war nicht mehr der Junge, mit dem sie einmal befreundet gewesen war. Was war denn überhaupt noch übrig von damals? Sie kämpfte mit den Tränen, immer wieder, wenn sie daran dachte. Sie hatte Heimweh nach einem Ort, den es nicht mehr gab.
    Gerald zeigte Verständnis für ihren Kummer, war aber gleichzeitig so beunruhigt, dass er ihr wegen Hanns ständig in den Ohren lag. Er wollte nicht, dass sich Scarlett noch länger mit ihm traf. Zumal Scarlett noch rein gar nichts über Hanns und seine wahren Ziele herausgefunden hatte. Die Vertraulichkeiten, die sich Hanns früher erlaubt hatte – dieses Gerede von einem Erdbeben und dass Scarlett sich entscheiden müsse – die kamen nicht mehr über seine Lippen. Wenn Scarlett ihn darauf ansprach, sagte er nur:
    „Das war ein Bild, Scarlett! Warum kannst du so etwas nie unterscheiden?“
    „Ein Bild wofür?“, hatte sie gefragt.
    „Dafür, dass ein Mensch wissen kann, wohin er gehört. Ich weiß, wohin ich gehöre. Aber du weißt es nicht. Noch nicht. Das macht nichts, Scarlett.“
    Normalerweise hätte sich Scarlett schnippisch bei Hanns dafür bedankt, dass es nichts machte , doch die Umstände waren nun mal schwierig, also zeigte sie sich einsichtig.
    „Du hast recht, Hanns. Es fällt mir schwer, überhaupt irgendwohin zu gehören. Ich bin gerne unabhängig.“
    „Ich weiß, Scarlett“, sagte er voller Mitgefühl. „Das kommt, weil wir Waisenkinder sind. Wir wollen uns davor hüten, verraten zu werden. Aber am Ende verraten wir uns selbst, wenn wir niemandem vertrauen. Weil wir uns damit unglücklich machen.“
    In solchen Momenten fragte sich Scarlett, ob ihr Misstrauen gegen Hanns nicht vollkommen unberechtigt war. War er vielleicht der Gute und Berry die Lügnerin? Warum glaubte sie Berry, die schon einmal ihre Freundinnen verraten hatte, statt Hanns zu glauben, dem sie als Kind blind vertraut hatte? War das nicht verrückt?
    Aber dann saß Scarlett wieder mit Gerald zusammen und der bat sie um eine Liste.
    „Schreib alles auf, was dir zu Hanns einfällt. Was er über seine Eltern erzählt hat und was er mag und nicht mag und was du an ihm beobachtet hast. Die Orte, die er in Sumpfloch sucht, was ihn interessiert und was er über seine Zukunft denkt. All so was … Vielleicht bringt es uns doch noch auf eine Spur!“
    Zuerst kam es Scarlett komisch vor, all diese Dinge aufzuschreiben. Doch dann fielen ihr während des Schreibens lauter Kleinigkeiten ein, die sie fast vergessen hatte und die jetzt in einem anderen Licht erschienen.
    „Hanns hat mal mit einem weißen Hund gesprochen!“, sagte Scarlett.
    Sie saß auf Herr Winters kleinem Sofa und Gerald war im Nebenzimmer verschwunden, um dort seine magikalischen Instrumente zu putzen und zu warten. Damit nahm er es sehr genau, im Gegensatz zu Lisandra, die ihre neue Uhr harten Prüfungen aussetzte. Gerald warnte sie immer wieder, dass verschmutzte oder beschädigte magikalische Instrumente zu

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