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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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sie es bis heute Abend.“
    Er gab ihr einen flüchtigen Kuss und war schon auf dem Weg zur Wohnungstür.
    „Ich muss auch gleich los“, sagte Scarlett. „Hanns will mir mal wieder was zeigen.“
    Gerald tat mit einem Seufzer kund, was er von diesen Verabredungen hielt, und ging. Scarlett wartete fünf Minuten ab, verließ dann ebenfalls Herr Winters Wohnung und schlich sich auf Umwegen zur unterirdischen Bootsanlegestelle. Hanns wartete schon im Boot, als sie dort eintraf.
     
    „Da bist du ja!“, rief Hanns begeistert. „Du wirst staunen!“
    „Was willst du mir denn zeigen?“, fragte sie.
    „Das wirst du sehen! Los, steig ein!“
    Hanns machte überhaupt keinen gefährlichen Eindruck an diesem Nachmittag. Er sah auch nicht so aus, als ob er eine Verschwörung oder einen Angriff plante. Manchmal fragte sich Scarlett, ob sie Hanns nicht großes Unrecht tat. Sie spielte ihm vor, seine beste Freundin zu sein, obwohl sie an ihm zweifelte und ihre Treffen lange nicht so genoss wie er. War das nicht fies? Sie glaubte Berrys Anschuldigungen sofort, schnüffelte mit Gerald in Hanns’ Vergangenheit herum und gab ihm keine Gelegenheit, sich zu rechtfertigen. Vielleicht hätte Hanns alles erklären können, wenn sie ihm offen vorgeworfen hätte, was sie vermutete: nämlich dass er ein Spion war. Stattdessen spielte sie mit seinen Gefühlen. Wie so oft überkam Scarlett ein schrecklich schlechtes Gewissen. Mit dem festen Vorsatz, alles toll und großartig zu finden, was Hanns ihr zeigen würde, stieg sie zu ihm ins Boot.
    Doch ihr Herz sank, als sie merkte, welchen Weg er einschlug. Nach zehn Minuten Bootsfahrt durch kleine und große Kanäle gelangten sie in einen Tunnel, an dessen Ende ein Vorhang aus Wasser die Wand bedeckte. Dort, wo das viele Wasser hinabstürzte, waren die Wände von dickem, dunkelgrünem Moos bedeckt. Hanns hielt die Laterne in die Höhe, um den Wasserfall und Scarletts Gesicht anzuleuchten.
    „Oh!“, sagte Scarlett möglichst überrascht. „Ein Wasserfall!“
    „Ach, was ist das schon?“, sagte Hanns. „Eine Menge Wasser, die von einem höheren Kanal in einen tieferen stürzt. Was ich dir zeigen will, kommt erst noch!“
    Scarletts Herz sank noch tiefer: Hanns hatte also das Feenmaul entdeckt. Die Grotte, in der Scarlett mit Gerald gewesen war, in den Winterferien. Sie und Gerald hatten immer einen Schirm dabeigehabt, den sie aufspannten, wenn sie durch den Wasserfall fuhren, um nicht nass zu werden. Doch Scarlett sah keinen Schirm in Hanns’ Boot.
    „Was machst du da?“, fragte Scarlett pflichtbewusst, als Hanns auf den Wasserfall zusteuerte. „Wir werden ja ganz nass!“
    „Ja, aber das ist es wert“, sagte Hanns und dann ruderte er mitten hinein in das viele Wasser, das von oben kam.
    Scarlett hielt sich die Arme über den Kopf, doch es half nicht viel. Es war mehr Wasser als noch im Winter und es gab keinen rot-weißen Schirm, der den schlimmsten Guss umlenkte. Hanns’ Laterne erlosch im Wasserstrahl und als sie auf der anderen Seite ankamen, im stockfinsteren Feenmaul, da war Scarlett nass von oben bis unten. Zum Glück war das Wasser sehr warm und die Temperatur in der Grotte auch. Trotzdem – Scarlett hasste es, so nass zu sein! Das Wasser lief ihr aus den Haaren in den Nacken und über die Arme. Das war der Tiefpunkt. Der Tiefpunkt ihrer Freundschaft zu Hanns!
    Hanns zündete die Lampe wieder an. Es wunderte Scarlett, dass ihm das so mühelos gelang. Die magikalische Kerze musste pitschnass sein, doch davon war nichts zu sehen, als sie wieder brannte. Hanns musste sehr begabt sein im Zaubern. Anders ließ sich das kaum erklären. Scarlett dachte das kurz, doch schenkte diesem Gedanken keine weitere Beachtung.
    „Schau mal!“, rief Hanns und hielt die Laterne in die Höhe, sodass ein Teil der Grottenwände sichtbar wurde. „Wie findest du das?“
    Die pitschnasse Scarlett sah sich um und sagte:
    „Großartig.“
    Hanns war auch nass. Seine sonst so brav gekämmten blonden Haare hingen ihm in Strähnen ins Gesicht. Es war ihm gleich. Seine grauen Augen leuchteten vor Aufregung. Eigentlich, dachte Scarlett, hatte er noch nie so gut ausgesehen wie jetzt. Nasse Haare und leuchtende Augen standen ihm gut. Aber das stellte sie ganz unbeteiligt fest. Ihr Herz gehörte sowieso einem anderen.
    „Das ist es aber immer noch nicht, was ich dir zeigen wollte“, sagte er triumphierend.
    Jetzt war Scarlett wirklich mal überrascht.
    „Nicht?“, fragte sie. „Aber das ist doch

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