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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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durch die Luft, der ihr sicherlich den Schädel zerschmettert hätte, wenn er exakt geradeaus geflogen wäre. Doch der Hammer verfehlte Scarlett wie durch ein Wunder und gegen jede physikalische Gesetzmäßigkeit um Haaresbreite. Fast wäre Scarlett vor lauter Überraschung stehen geblieben, doch da kam schon wieder ein Speer angeflogen, vortrefflich gezielt. Scarlett sah ihn kommen und starrte wie gebannt auf die Spitze, die sich ihr in die Stirn bohren wollte, doch im letzten Moment wurde der Speer wie von unsichtbarer Hand abgelenkt. Er zischte an Scarletts Ohr vorbei und zersplitterte an der Küchenwand.
    Der Knopf. Scarlett begriff es in einem Bruchteil einer Sekunde. Natürlich, der rosa Knopf! Ihre Feinde konnten Waffen auf sie abfeuern, so viel sie wollten, der heilige Riesenzahn machte Scarlett unverletzbar! Mit diesem Wissen rannte sie die Treppe zu den Heizräumen hinab. Wie viel einfacher machte es die Flucht, wenn man sie weder verletzen noch töten konnte. Sie durfte sich nur nicht einfangen lassen.
    Zu spät erkannte die rennende Scarlett, dass sie mitten in einen Kriegsschauplatz hineinrannte. Dabei lag es doch auf der Hand: Nicht nur sie hatte sich überlegt, dass die Werkstatt der Hausmeister über etliche Gänge mit jedem Gebäudeteil der Festung verbunden war. Lehrer und Eindringlinge lieferten sich hier unten eine Schlacht um Sumpfloch und der Heizraum wurde kräftig in Mitleidenschaft gezogen. Da waren Öfen umgekippt, aus denen schlugen Flammen und Qualmwolken, die magikalisch verändert worden waren. Sie nahmen die Form von schwarzen Katzen an, die sich aus dem Rauch lösten und kreuz und quer durch den Raum sprangen, kreischend und mit ausgefahrenen Krallen. Es war Scarlett auf den ersten Blick unmöglich zu erkennen, ob die Katzen zu ihrer oder zur feindlichen Seite gehörten. Womöglich wussten es die Katzen selbst nicht so genau, denn sie stürzten sich auf alles, was sich bewegte, auch auf Scarlett, die schützend ihre Hände vors Gesicht hielt. Wie glühende Haken spürte sie die Krallen einer Katze in ihrem Genick.
    ‚Unverletzbar’, sagte sie sich. ‚Ich bin unverletzbar!’
    Gerade fühlte es sich gar nicht so an. Scarlett versuchte das brennende Schattending von sich abzuschütteln und rannte, blind wie sie war, in die Arme eines gepanzerten Soldaten. Da konnte sie um sich schlagen und treten, wie sie wollte, alles prallte an seinen Schutzschilden ab. Als sie ihm böse wünschte, ihm möge die Luft wegbleiben, machte Scarlett Bekanntschaft mit der umfassenden Wirkung dieser Rüstung: Denn der Zauber fügte dem Mann keinen Schaden zu, sondern trat, nachdem er gegen eine unsichtbare Wand geprallt war, den Rückweg an. Im gleichen Moment wurde Scarlett von ihrem eigenen bösen Wunsch getroffen. Ihr versagte jeder Muskel, den sie normalerweise zum Atmen brauchte, und das war ein furchtbares Gefühl. Sie griff sich an den Hals und an die Brust, spürte ein dumpfes Gefühl in ihrem Kopf, strampelte um ihr Leben und glaubte, sie müsse ersticken.
    Musste sie aber gar nicht, was nicht mal an dem heiligen Riesenzahn lag, sondern daran, dass der Zauber nachließ. Schließlich hatte Scarlett dem Soldaten nicht den Tod gewünscht, sondern nur diese vorübergehende Lähmung. Vorüber ging sie nun endlich, die Lähmung, und Scarlett schnappte nach Luft. Das tat sie ausgerechnet in dem Moment, als sie der Soldat durch eine dicke Rauchwolke zerrte. Scarlett sog den Rauch in vollen Zügen ein und dachte, sie müsse verglühen oder platzen. Er brannte wie Feuer in ihren Lungen und verdunkelte ihre Sinne. Trotzdem merkte sie, wie der Soldat, der sie fortzuschleppen versuchte, ganz plötzlich ins Wanken geriet. Jemand hatte es geschafft, den Schutz seiner Rüstung zu durchdringen und ihn zu treffen. Er ließ Scarlett los, da er in schlimme Nöte geraten war, und sie rannte ins Schwarze, immer noch benommen, und immer weiter, bis sie merkte, dass sie in einen Gang geraten war, der lichterloh brannte. Schockiert rannte sie vorwärts, mitten durch die Flammen, und dann eine Treppe hinauf. Am Ende der Treppe sah sie eine offene Tür und dahinter Tageslicht. Sie stürzte darauf zu, wahnsinnig vor Angst, Zahn hin oder her, und blieb an der letzten Stufe hängen. Mit einem Aufprall, der normalerweise mehrere Knochenbrüche mit sich gebracht hätte, flog sie auf die Steinplatten des Trophäensaals, überschlug sich zweimal und blieb dann liegen.
    Sie lag auf dem Rücken und sah über sich das gefälschte

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