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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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sich unterhalb des Küchentrakts, auf einem Stück Land zwischen Festung und Sümpfen nahe der Brücke. Gefolgt von ihren neuen Freunden lief Scarlett quer durchs Gehege und kletterte an einer Mauer empor, die zur Straße jenseits der Sümpfe zeigte. Was sie sah, war enttäuschend: Sie hatte gehofft, sie könnte über die Brücke entkommen. Aber nicht nur die Brücke, sondern auch die Straße nach Quarzburg wimmelte vor Soldaten, Maschinen und Flugwürmern. Vereinzelt sah Scarlett Reiter auf Pferden, Leute, die Wölfe an der Leine führten, Riesen, die Kanonen in Position brachten, und sogar Geister, die halb durchsichtig über dem Boden flackerten. Sie bewegten sich schneller als die Menschen und flogen manchmal auf, um die Lage zu überblicken und den Soldaten am Boden Bericht zu erstatten. Jetzt, da sie es sah, fiel Scarlett ein, dass Fortinbrack und Nachtlingen Zufluchtsorte für Geister waren. Nirgendwo auf der Welt wurden Geister so ernst genommen und mit verschiedenen Mitteln ins Leben zurückgeholt wie dort. Hatte sich Hanns deswegen so sehr für den Geist von General Kreutz-Fortmann interessiert? Er hatte doch hoffentlich nicht vor, dieses Monster wieder lebendig zu machen?
    Die Soldaten erwarteten offenbar, sehr bald angegriffen zu werden. Wahrscheinlich war Amuyletts Heer schon nach Sumpfloch unterwegs. Grindgürtels Plan konnte nur aufgehen, wenn er Amuyletts Fluch befreite, was auch immer das war. Dazu brauchte er den heiligen Zahn, der in Scarletts Pulloverärmel steckte. Was das bedeutete, darüber durfte sie gar nicht nachdenken. Sie musste jetzt einfach tun, was Berry ihr gesagt hatte: den heiligen Zahn fortbringen, weit weg von hier, an einen Ort, wo Grindgürtel ihn niemals finden würde.
    Also wohin jetzt? Über die Brücke konnte sie nicht, also musste sie über die Küche in den Hinterhof fliehen. Von da könnte sie vielleicht in den Garten klettern und vom Garten aus an den Waldrand schleichen. Hoffentlich waren da nicht auch überall Soldaten!
    Die Faulhunde winselten enttäuscht, als sich Scarlett aus ihrem Gehege verdrückte. Dummerweise blieb ihr nichts anderes übrig, als durch einen Müllschlund zu klettern, der direkt von der Küche ins Gehege führte – das ideale Rohr ins Innere der Festung, wenn auch eklig schmierig und stinkend. Immerhin wehte ein sehr warmer Wind durch den Schlund, eine Art Fön für Scarletts Haare. Sie waren nicht mehr klatschnass, sondern nur noch feucht, als sie in der Küche ankam. Nicht dass sie es wirklich beurteilen konnte, aber sie hatte den Eindruck, dass sie wieder stärker wurde. Ihre bösen Kräfte schienen langsam zurückzukehren.
    In der Küche standen noch die Schüsseln und Brotkörbe fürs Frühstück. Niemand hatte sie in den Hungersaal getragen und von den Leuten, die normalerweise in der Küche arbeiteten, fehlte jede Spur. Scarlett sah sich jedes Mal sorgfältig nach allen Seiten um, wenn sie von einem Raum in den nächsten schlich. Der Ausgang zum Hinterhof war nur noch zwei Zimmer von ihr entfernt, als etwas passierte, womit sie überhaupt nicht gerechnet hatte: Zwei Menschen fielen ganz plötzlich von der Decke, einer landete vor ihr, einer genau hinter ihr, lautlos. Es waren keine normalen Menschen, die das taten. Der Kleidung nach zu urteilen hatten sie vor langer Zeit gelebt. Sie trugen schwere, lange Gewänder mit Kettenhemden. Doch das Gesicht der Frau, die unmittelbar vor Scarlett stand, wirkte gar nicht tot. Ihre Augen waren besonders dunkel, ihre Lippen bleich. Ihr fahles, blondes Haar wehte in einem schwachen, unsichtbaren Wind, ihre Haut war durchscheinend, ihr Auftreten in unheimlicher Weise still. Mal abgesehen davon hatte dieses Etwas ein sehr lebendiges Bewusstsein und echte Waffen in seinen Geisterhänden.
    „Nicht bewegen“, sagte die hohle Stimme der Frau. „Sonst durchlöchere ich dich!“
    Scarlett warf einen vorsichtigen Blick über ihre Schulter. Hinter ihr stand ein Geistermann. Wie man Geister verhexte, war Scarlett leider vollkommen unbekannt. Man musste mit Geistern ganz anders verfahren als mit Menschen. Da gab es ein eigenes Regelwerk, mit dem sich Scarlett noch nie beschäftigt hatte, denn die wenigen Geister, die ihr bisher begegnet waren, waren harmlos gewesen.
    „Was machst du hier?“, fragte die Frau. „Warum bist du nicht mit den anderen Schülern im Hungersaal?“
    „Ich hab verschlafen“, sagte Scarlett.
    „So, so“, sagte die Frau. Sie war schön. Eine Geisterkriegerin mit wehenden Haaren. Gab

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