Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
Vom Netzwerk:
lebt – Grindgürtel ist bestimmt nicht zimperlich, wenn man ihm seine Pläne kaputt macht. Wir müssen jetzt tun, was sie tun wollte: nämlich dieses Ding in Sicherheit bringen. Wäre es bei deinem Vater in Sicherheit?“
    Gerald antwortete nicht sofort.
    „Ich denke schon“, sagte Gerald schließlich.
    „Dann musst du ihn dort hinbringen!“
    „Willst du ihn nicht lieber behalten?“, fragte Gerald.
    „Gerald! Sie wissen, dass ich ihn habe! Zumindest werden sie es vermuten!“
    „Eben.“
    Scarlett verstand, was er ihr sagen wollte. Ohne den Zahn war sie in allergrößter Gefahr. Wenn sie Grindgürtels Leuten in die Hände fiel, würden sie kurzen Prozess mit ihr machen.
    „Trotzdem“, sagte Scarlett. „Berry hat auch nicht darauf geachtet, ob es für sie gefährlich ist. Sie hat getan, was für alle das Beste ist!“
    „Bist du sicher, dass du eine böse Cruda bist?“, hörte sie ihn leise an ihrem Ohr fragen. „Am Ende bist du irgendeine abartige Mutation! Eine gute Cruda womöglich!“
    Sie wusste, es war ein Witz, aber sie konnte nicht lachen. Nicht bei dem Gedanken, dass Gerald weggehen und sie hier alleine ohne den Knopf zurücklassen würde. Wenn ihr etwas zustieß, würde sie ihn nie wiedersehen. Von allem, was sie befürchtete, war das gerade das Schlimmste. Sie musste wirklich verknallt sein!
    „Geh jetzt. Bringen wir es hinter uns“, sagte sie. „Hier!“
    Sie hielt ihm die Hand mit dem Knopf hin und spürte, wie er seine unsichtbaren Hände darum schloss.
    „Bist du dir wirklich sicher?“, fragte er.
    Er war heute schon der zweite Junge, der ihr diese Frage stellte.
    „Ja. Es muss sein.“
    „Also gut“, sagte er und hielt die unsichtbaren Hände auf. Der Knopf fiel hinein und verschwand.
    Zum Abschied gab er ihr einen Kuss, den sie kaum zu erwidern wagte, da sie merkte, wie Estephaga Glazard ihre Augen mit den Reptilienpupillen auf sie richtete. Dann entfernten sich Geralds Lippen und mit ihnen sein guter Geruch und das gute Gefühl, das Scarlett in seiner Nähe immer hatte. Sie glaubte zu sehen, wie er an einem Lehrer vorbei in das Gebäude mit den unsichtbaren Zimmernummern schlüpfte, dann schaute sie auf und musste feststellen, dass Estephaga Glazard direkt vor ihr stand.
    „Du siehst ja zum Fürchten aus, Scarlett“, sagte die Lehrerin für Heilkunde. „Noch mehr als sonst!“
    „Ja, Frau Glazard?“
    „Wie bist du zu uns durchgekommen?“
    „Mit viel Glück, Frau Glazard. Ich möchte es nicht noch einmal versuchen müssen!“
    „Hm. Viego scheint dir ja wirklich eine Menge beigebracht zu haben.“
    Scarlett nickte.
    „Wo ist er überhaupt?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte Estephaga Glazard. „Wir wurden getrennt, als wir den Hof verloren haben. Es sieht nicht gut aus, Scarlett.“
    „Ein Verletzter!“, rief jemand und Scarlett sah, wie einer der neuen Lehrer auf einer Tür in den Saal getragen wurde. An seiner Stirn klaffte eine große Wunde und sein Arm hing verdreht an der Seite hinab. Estephaga war gleich zur Stelle, um ihn zu verarzten. Als Scarlett zu den Fenstern schaute, sah sie das Heer von Amuylett kommen: auf Flugwürmern, Fledermaus-Seglern und geflügelten Löwen flogen sie heran und machten sich zum Angriff bereit.

Kapitel 16: Moos mit Erdbeeren
     
    Maria wurde es zunehmend mulmiger zumute in ihrer Spiegelfonkammer. Soldaten, Gespenster und fremde Zauberer drängten sich im Gang, schrien durch die Gegend und sagten schreckliche Sachen. Einer schlug vor, alle Schüler aufzuritzen, um zu sehen, ob sie bluteten. Der Schüler, der nicht blutete, besaß den heiligen Riesenzahn. Wie dieser Vorschlag aufgenommen wurde, konnte Maria nicht hören. Weinerlich starrte sie in den Spiegel der Spiegelfonkammer und konnte es nicht fassen: Ihr Spiegelbild sah immer noch unbeeindruckt aus. Wenn die Maria im Spiegel feuchte Augen hatte, dann sicher nicht, weil sie mit den Tränen kämpfte, sondern weil die Luft nach Feuer roch und in ihren Augen brannte. Dieses Mädchen da drin hatte etwas Hochmütiges. Als ginge sie die Besetzung von Sumpfloch und Marias Nöte überhaupt nichts an. Dabei war es doch Maria, die der Spiegel abbildete. Oder etwa nicht?
    Maria beugte sich vor, um den Spiegel zu studieren. War er womöglich verzaubert? Konnte es sein, dass Spiegel, die jahrzehntelang zum Spiegelfonieren benutzt worden waren, nicht mehr richtig funktionierten? Maria sah in den Spiegel hinein und begutachtete die spiegelverkehrte, dunkle Kammer, als sei sie ein zweiter

Weitere Kostenlose Bücher