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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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abgepackter Butter und Schlagsahne untersuchen. Sieben von 19 untersuchten Lebensmitteln enthielten den Weichmacher DEHP. Diethylhexyl-Phthalat, kurz DEHP, ist seit 2006 weitgehend verboten. Dennoch taucht der Stoff weiterhin in ­unseren Lebensmitteln auf, wie die Analysen des NDR beweisen: Géramont Weichkäse enthielt 80 Mikrogramm pro Kilogramm, Bertolli Pesto 240 µg pro Kilogramm und Kerrygold Butter 520 µg pro Kilogramm. Am höchsten mit DEHP belastet war Saint Albray Käse mit 910 µg pro Kilogramm.
    Einzeln liegen diese Messergebnisse alle unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Doch niemand weiß, wie viele phthalathaltige Lebensmittel er am Tag verzehrt. Der NDR zitierte in diesem Zusammenhang die Toxikologin Dr. Marike Kolossa-Gehring vom Umweltbundesamt: »Wir finden diese Stoffe in allen Menschen in Deutschland, und einige sind so hoch belastet, dass wir Entwicklungsschäden und gesundheitliche Schäden befürchten müssen.«
    Neben einer Fülle von Additiven nehmen wir täglich mit unserer Nahrung auch die clean-gelabelten Zusatzstoffe, die Rückstände der Hilfsmittel der Lebensmittelindustrie und weitere Fremdstoffe auf. Das alles gelangt nur in kleinen oder kleinsten Mengen in unsere Mägen und ist aus Sichtweise aller Lebensmittelbehörden absolut harmlos. Aussagekräftige Untersuchungen darüber, was diese Fülle an Substanzen im Menschen auslöst, fehlen jedoch, auch eventuelle Wechselwirkungen wurden nie untersucht. Die Behörden betrachten und bewerten jeden Stoff, wie gesagt als würde er ganz allein in unserer Nahrung auftauchen.

Gütesiegel – taugen die was?
    Gut, besser, am besten … Wie schön wäre es, die Qualität von Lebensmitteln durch ein zuverlässiges Gütesiegel erkennen zu können. Und Gütesiegel gibt es sehr, sehr viele.
    Haben Sie schon einmal vom »goldenen Ei« gehört? Damit werden Unternehmen ausgezeichnet, »die durch die Umstellung auf Eier aus alternativen Haltungsformen (Boden-, Freiland- oder Biohaltung), eine Vorreiterrolle übernehmen«. Kennen Sie das »Zahnmännchen«? Der lächelnde Backenzahn unter einem Regenschirm strahlt auf zahnfreundlichen Produkten. Und ist Ihnen die »goldene Kammerpreismünze« ein Begriff? Die gibt es für Weine, die von den Landwirtschaftskammern mehrerer Bundesländer bewertet wurden und dabei »4,5 bis 5 Punkte von maximal 5 Punkten« erreichten.
    Man muss zum Einkauf nicht alle Gütesiegel kennen. Einige jedoch werden Ihnen häufiger begegnen – und nicht jedes Siegel spricht für Güte.
    Gütesiegel im Test
    Den Preis für das am wenigsten aussagekräftige Gütesiegel erhalten die beiden Wörtchen kontrollierter Anbau . Denn was w ährend des Anbaus der ausgezeichneten Lebensmittel kontrolliert wird, bleibt im Unklaren: der Umsatz? die Anbaufläche? die geerntete Menge? Die beiden Wörtchen jedenfalls verraten es nicht. Rechtlich bedeutet »kontrollierter Anbau« nur, dass Vorschriften oder Richtlinien von Vertragspartnern oder Verbänden eingehalten werden. Die aber werden individuell zwischen den Vertragspartnern ausgehandelt und den Kunden nicht mitgeteilt. Der Begriff »kontrollierter Anbau« wird von der europäischen Verordnung (EG) Nr. 834/2007, der sogenannten »Öko-Verordnung« nicht definiert. Lebensmittel aus »kontrolliert biologischem« oder »kontrolliert ökologischem Anbau« müssen jedoch mindestens die Ansprüche der Öko-Verordnung (vgl. Bio-Kapitel ) erfüllen. Ein beachtlicher Unterschied, der an einem einzigen Wort hängt.
    Aus Brüssel kommen durchaus lobenswerte Gütesiegel zum Schutz traditioneller Nahrungsmittel. Vorbild sind das französische AOC-System ( Appellation d’origine controlé ; etwa: kontrollierte Erzeuger-Herstellung bzw. -Abfüllung) und sein italienisches Äquivalent DOC. Bei Weinen ist die »AOC« ein wichtiger Indikator für die Einhaltung gewisser Mindeststandards. In Frankreich werden auch Herkunft und Herstellung zahlreicher anderer Produkte kontrolliert: ob Geflügel aus der Bresse, Linsen aus Le Puy, Milch aus Isigny, Tannenhonig aus den Vogesen oder Olivenöl aus Le Baux de Provence. Nur: Die Kriterien für den prestigeträchtigen Namen AOC wurden von den Produzenten vor Ort selbst festgelegt. Inzwischen gibt es drei europäische Labels, mit den Namen g.t.S. , (garantiert

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