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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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biologisch-dynamisch wirtschaften, das heißt sie arbeiten auf der Grundlage anthroposophischer und wissenschaftlicher Menschen- und Natur­erkenntnis. Die Erde verstehen sie als lebendigen Organismus geistigen Ursprungs und auch den Betrieb sehen sie als einen lebenden Organismus, der eine Art Individualität ausprägen kann. Kritik wird zuweilen an einigen Methoden der Bodenbearbeitung geäußert, die bei ­Demeter ein wenig esoterisch klingen: »Den Böden und Pflanzen werden durch die Anwendung von biologisch-dynamischen Präparaten aus Heilpflanzen, Kiesel und Kuhdung Lebenskräfte vermittelt. Dies wirkt sich in den erzeugten Lebensmitteln positiv aus. Es entsteht eine Art höhere Ordnung in diesen Lebensmitteln, die dadurch besser geeignet sind Leib, Seele und Geist des Menschen zu ernähren.« Neben Milchprodukten, Müsli und Toast trägt auch ein »Mondscheinkäse«, hergestellt nach »kosmischen Konstellationen, mit Aqua-Luna-Wasser und Energetisierung des Salzbads«, das Demeter-Siegel. Hier bietet Demeter Angriffsfläche für Kritiker, die das Gütesiegel in die Esoterik-Ecke abschieben möchten. Tatsächlich gehören die Anforderungen von Demeter jedoch zu den strengsten überhaupt. Wer ein Demeter-Siegel erhalten will, der muss seinen gesamten Betrieb umstellen. Tierhaltung ist obligatorisch. Die Vierbeiner wiederum enthalten 100 Prozent Bio-Futter. Lediglich 13 Zusatzstoffe sind in der Verarbeitung erlaubt. Jodierung, Nitritpökelsalz und natürliche Aromen, an denen, wie deutlich wurde, nur der Name natürlich ist, sind verboten. Hybrid­sorten im Getreideanbau sind verboten (auch wenn bei Mais Hybride eingesetzt werden können). Außerdem wird in Demeter-Betrieben auf das schmerzhafte Enthornen von Kühen verzichtet, bei dem Kälbern mit einem Brenneisen die Hornanlagen ausgebrannt oder die Hörner abgesägt werden. Auch Tiertransporte über weite Strecken gibt es bei Demeter nicht. 200 Kilometer sind das ­Maximum. Erst nach drei Jahren Bio-Anbau wird bei Einhaltung aller Vorschriften einem Betrieb das Demeter-Siegel verliehen!
    Mindestens 95 Prozent der Zutaten müssen ökologischen Ursprungs und mindestens 90 Prozent der Zutaten müssen aus Demeter-Herstellung sein, damit ein Demeter-Markenzeichen geführt werden darf. Man kann ruhig davon ausgehen, dass Landwirte, die sich auf die Einhaltung aller Vorschriften und den langwierigen Zertifizierungsprozess einlassen, hoch motiviert sind.
    Zusatzstoffe in Bio-Produkten
    Bio-Nahrungsmittel verkaufen sich, weil sie als besonders natürlich und damit gesund gelten. Doch auch »bio« erlaubt eine Reihe von Zusatzstoffen:
    E 153 Pflanzenkohle, E 160b Annatto, Bixin, Norbixin, E 170 Calciumcarbonat, E 220 Schwefeldioxid, E 224 ­Kaliummetabisulfit, E 250 Natriumnitrit, E 252 Kaliumnitrat, E 270 Milchsäure, E 290 Kohlendioxid, E 296 ­Apfelsäure, E 300 Ascorbinsäure, E 301 Natriumascorbat, E 306 Tocopherolhaltige Extrakte natürlichen Ursprungs , E 322 Lecithine, E 330 Citronensäure, E 331 Natriumcitrat, E 333 Calciumcitrate, E 334 Weinsäure, E 335 Natriumtartrate, E 336 Kaliumtartrate, E 341i) Monocalciumphosphat, E 400 Alginsäure, E 401 Natriumalginat, E 402 Kaliumalginat, E 406 Agar-Agar, E 407 Carrageen, E 410 Johannesbrotkernmehl, E 412 Guarkernmehl, E 414 Gummiarabicum, E 415 Xanthan, E 416 Karayagummi, E 422 Glycerin, E 440i) Pektin, E 464 Hydroxypropylm­ethlcellulose, E 500 Natriumcarbonate, E 501 Kaliumcarbonate, E 503 Ammoniumcarbonate, E 504 Magnesiumcarbonate, E 509 Calciumchlorid, E 516 Calciumsulfat, E 524 Natrium­hydroxid, E 551 Siliciumdioxid, E 553b Talkum, E 938 Argon, E 939 Helium, E 941 Stickstoff, E 948 Sauerstoff.
    Dazu kommen noch Hilfsstoffe für die Verarbeitung wie E 513 Schwefelsäure, E 553b Natriumhexacyanoferrat, E 901 Bienenwachs und E 903 Carnaubawachs.
    Hersteller von Bio-Nahrung beteuern zuweilen, ohne diese Zusatzstoffe könnten sie nicht arbeiten, sie seien absolut unersetzlich. Doch brauchen Bio-Milchprodukte und Fertiggerichte wirklich das umstrittene E 407? Werden in der Bio-Produktion unbedingt Füllstoffe oder Emulgatoren benötigt? Braucht Bio-Schinken Nitrat und Nitrit?
    Besonders enttäuschend ist, dass fast alle Anbieter von Bio-Produkten Meister im Clean Labeling sind. Da wird der Geschmack immer mit »natürlichem« Hefeextrakt verstärkt, da heißt E 407

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