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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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stets Algenextrakt. Schließlich gilt der typische Bio-Käufer als gesundheitsbewusst, skeptisch – besonders bezüglich der Umtriebe der Lebensmittelindustrie – und mitfühlend veranlagt, etwa in Fragen der Tierzucht.
    Bio-»Bauern« und -Hersteller traten einst für weniger Pestizide, weniger Kunstdünger und artgerechte Tierhaltung ein. »Mehr Natur« und »weniger Künstlichkeit« war die Devise. Die Beimischung von Zusatzstoffen in Lebensmittel läuft diesem Gedanken zuwider. Auch heute noch arbeiten viele Hersteller von Bio-Lebensmitteln seriös und bleiben genannten Prinzipien treu. Für Lebensmittel mit Demeter-Siegel sind zum Beispiel wesentlich weniger Zusatzstoffe als für »normales Bio« gestattet. Sie sind zudem auf bestimmte Produktgruppen beschränkt:
    E 170: Calciumcarbonat auf Milchprodukte und Salz; E 330: Zitronensäure auf Öle und Fette; E 331: Natrium­citrat auf Wurstwaren; E 333: Calciumcitrate auf Wurstwaren; E 335: Natriumtartrate; E 336: Kaliumtartrate; E 406: Agar-Agar auf Obst und Gemüse; E 410: Johannisbrotkernmehl auf Milchprodukte, Obst und Gemüse; E 412: Guarkernmehl auf Speiseeis, Sojaerzeugnisse; E 440a: Pektin auf Brot und Backwaren, Milchprodukte, Obst und Gemüse; E 500: Natriumcarbonate; E 501: Kaliumcarbonate auf Obst und Gemüse, Lebkuchen; E 524: Natriumhydroxid auf Laugengebäck, Kosmetika; E 525: Kalilauge auf Kosmetika.
    Für Lebensmittel mit »Bioland«-Siegel sind wie gesagt nur 22 Zusatzstoffe erlaubt und »Naturland« gestattet nur 21. Auf Carrageene, Nitrat und Nitrit können sie alle verzichten. Das wirft die Frage auf, weshalb andere Bio-Fabrikanten dazu nicht fähig sind.
    Geteilt sind die Meinungen zum Themas Hefeextrakt : Bei Demeter kommt keines in die Produkte, bei Bioland gibt es eine spezielle Hefeverordnung, Naturland erklärt, die Hefen für das Extrakt seien ebenfalls aus Bio-Anbau und sagt: »Die Öko-Kunden und die Öko-Betriebe sollen nicht durch Verbote […] bevormundet werden, sondern selbst entscheiden.« Dafür muss der Öko-Kunde jedoch das gesamte Etikett nach Hefeextrakt und Würze durchkämmen.
    Auch die Rewe-Supermärkte haben sich übrigens entschlossen, bei ihren Bio-Produkten auf Hefeextrakt zu verzichten und zwar mit folgender Begründung:
    Â»Geschmacksverstärker sind nach EU-Bio-Verordnung in Bio-Produkten nicht zugelassen. Bio-Hersteller verwenden deshalb häufig Hefeextrakt. Aber auch Hefeextrakt enthält die umstrittenen Substanzen Inosinat, Guanylat und Glutamat, die sich in ihrem chemischen Aufbau nicht von industriell hergestellten Geschmacksverstärkern unterscheiden. Das hochverarbeitete Hefeextrakt steht für uns […] im Widerspruch zu einem unverfälschten, naturbelassenen Geschmack.«
    Bleibt die Frage, warum etliche Hersteller von Bio-Nahrung Geschmacksverstärker brauchen, statt den oft beschworenen ursprünglichen Geschmack ihrer hochwer­tigen Zutaten für sich sprechen zu lassen.

Der Supermarkt – Regal für Regal
    Obst und Gemüse
    Der Frische-Bereich eines Supermarkts befindet sich in der Regel nahe an dessen Eingang. Spiegel und Licht werden dort bewusst eingesetzt, um die Illusion überbordender Frische hervorzurufen. Neuerdings wird auch ­feiner Wassernebel über das Gemüse, meist Salate, gesprüht. Dadurch wirkt die Ware zwar frischer, verliert, wenn sie altert, aber nicht weniger Vitamine als anderes Gemüse.
    Relativ neu im Sortiment sind vorgeschnittene Salate oder Obstsalate im Kombipack. Schauen Sie mal auf die Menge und vergleichen Sie den Kilopreis: Viele Verbraucher werden es bei diesen Preisunterschieden vorziehen, doch selbst zum Messer zu greifen.
    Vorsicht auch bei offenen Verpackungen wie Körbchen voller Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen und Aprikosen. Hier stimmt das angegebene Gewicht nicht immer. Das kann, muss aber nicht am Supermarkt liegen. Einige Kunden füllen ihre Körbe gern selber nach.
    Kaum bekannt ist, dass Früchte und Salate schon etwas älter sein können, als man gewöhnlich vermutet: Bananen zum Beispiel lagern ein bis zwei Monate bei zehn Grad im Schiffsbauch. Weil die Früchte ab 13,2 Grad reifen, werden sie fortwährend gekühlt. Von der Kältekammer geht es danach in die Gaszelle. Bei 14 bis 17 Grad werden die Früchte einem Gemisch aus Stickstoff und vier Prozent Ethylen ausgesetzt. Das

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