Die Supermarkt-Lüge
Barsche im Viktoriasee ausgesetzt worden waren, vermehrten sie sich derart rapide, dass die lokalen Buntbarsch-Arten massenhaft ausstarben.
Fischfilets verfügen über wenig Qualitätszeichen . In einigen Supermärkten kann man den Fisch noch als ganzes Tier betrachten. Das macht die Auswahl einfacher. Genau inspizieren oder gar anfassen darf man Fisch allerdings weder im Supermarkt noch beim Fachhändler.
Fische sollten stets glänzende, gewölbte Augen haben, ihr Fleisch muss sich fest anfassen und ihre Kiemen sollten schimmern, je nach Art rot oder rötlich. Frische Seezungen sind von einer leichten »Schleimschicht« überzogen, der ÂPetersfisch hingegen entwickelt eine solche Schleimschicht erst, wenn er nicht mehr frisch ist.
Wer guten Fisch kaufen will, sollte zunächst nach der Herkunft fragen. Fische aus warmen, tropischen Meeren gelten als arm an Aromen, verglichen mit ihren Artgenossen aus Europa und den Nordmeeren. AuÃerdem wurden sie über weit längere Strecken transportiert.
Statt Filets zu kaufen, empfiehlt es sich, einen ganzen Fisch beim Händler vor Ort ausnehmen, schuppen und filetieren zu lassen. Die Filets sollten dann jedoch schnell verzehrt werden, um zu verhindern, dass der Fisch oxidiert. Wenn dies geschieht, werden die Filets matter und der Fisch verliert an Aroma.
Der gröÃte Dummenfang in den Fischregalen der Supermärkte heiÃt Surimi . Das Beste an Surimi ist noch der Name, der die japanischen Fischspezialitäten Sushi und Sashimi sprachlich zusammenrollt. Tatsächlich besteht Surimi aus Fischarten, die nicht vermarktbar sind, weil sie für den menschlichen Konsum zu grätenreich und zu unansehnlich sind oder schlicht vom Verbraucher nicht akzeptiert werden. Diese Meerestiere werden zerkleinert und zermahlen bis ein geschmacksneutraler Brei entsteht, der schlieÃlich durch Geschmacksverstärker, Sorbit, Aromen und Farbstoffen wieder Geschmack annimmt. Mit Hilfe von Surimi imitiert die Lebensmittelindustrie zum Beispiel in Fertiggerichten Garnelen, Jakobsmuscheln und Hummer- oder Langustenmedaillons. Packungsangaben wie »Surimi-Garnelen« oder »Langustenmedaillons aus Surimi« können Verbraucher täuschen; Garnelen und Langusten bestehen nicht aus Fischpampe, die Bezeichnung steht nur für das optische Erscheinungsbild des Produkts. Sprachlich richtig, aber nicht so gut vermarktbar wäre »Krustentierimitat aus ÂSurimi«.
Köche und Wirte nehmen diese »Anregung« übrigens gerne auf und verkaufen Surimi als Luxusprodukte. Im Supermarkt muss der Bestandteil verbindlich auf der ÂPackung angegeben werden.
Ein weiteres Ãrgernis im Fischregal sind falsche KaÂviare . Dazu gehört zum Beispiel »Cavi-Art« aus Dänemark. Beim Anblick der gleichmäÃig runden, roten Bällchen, die fast Lachseiern gleichen, könnte einem schon das Wasser im Munde zusammen laufen â bis man das Etikett studiert: Algenextrakt, Rapsöl, Salz, AntioxidaÂtionsmittel, Stabilisator, Konservierungsmittel.
Ebenfalls ein dreister Fall ist der Arenkha, Avruga oder Harenga, auch »Heringskaviar« genannt. Importeure rühmen ihn als »Kaviar aus Edelfisch«, als »eine nahezu vollwertige Alternative zum Luxusprodukt«. Für den Hersteller Pescaviar in Spanien ist es ein »einzigartiges Produkt von exquisitem Geschmack und intensivem Raucharoma«. Tatsächlich bestehen die vermeintlichen Fischeier aus Wasser, 40 Prozent Räucherhering, Salz, Maisstärke, Zitronensaft, Zitronensäure, Xanthan und Tinte vom Tintenfisch, die dem Ganzen erst die kaviarartige Farbe gibt.
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Die Lüge um »regionale Produkte«
Wird »regional« das neue »Bio«? Supermärkte bewerben diverse Artikel mit Sprüchen wie »aus unserer ReÂgion«. Der Begriff »regional« ist bei Lebensmitteln Âallerdings nicht definiert. Hersteller neigen dazu, sich auf den Ort der Fabrikation oder der Abpackung zu beziehen. Woher die Rohstoffe für Lebensmittel stammen, interessiert sie nicht. Die Zeitschrift Ãkotest prangerte schon 2011 an, dass in Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Brandenburg bei Plaza/Sky (Coop) auch Kaffee und Reis mit dem Schriftzug »Unser Norden« beworben wurden. Zur Frage, wo der »regionale« Kaffee in Norddeutschland wächst, wollte sich die Kette nicht
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