Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Vernichtungsmoleküle gegen Pilzbefall. Weil die Natur eine unvorstellbare Mannigfaltigkeit verschiedener Lebensformen und rund 50 000 niedere und 100 000 höhere Pilzarten hervorbringt, werden auch entsprechend unterschiedliche Pilzkiller im Labor gezüchtet und versprüht. Dazu zählen zum Beispiel Morpholine, Imidazole, Strobilurine, Triazole und andere, die allesamt auf unterschiedliche Weise Wachstum und Leben der Pilze hemmen und zerstören.
Molluskizide
Dies sind Toxine gegen die oft leidigen Schnecken auf kleinen wie auch großen Bodenanbauflächen. Schnecken sind vergleichsweise große Schädlinge, dementsprechend sind Mittel zur Vernichtung in keinster Weise umweltverträglich, sie lassen sich kaum ganz gezielt einsetzen, vergiften nicht nur Schnecken, sondern auch Würmer, Larven, Käfer, Bienen, Wespen, Schmetterlinge und sogar Vögel.
Bakterizide
Bei dieser Gruppe handelt es sich um Mittel zur Abtötung von Bakterien aller Art. Sie hemmen Wachstum und Vermehrung von Bakterienzellen, ähnlich wie sie dies auch in der Humanbehandlung von Infektionen tun. Weil auch Konsumpflanzen immer wieder von Bakterien bedroht sind, werden diese chemischen Mittel ebenfalls gerne eingesetzt, sie bereichern somit den umfassenden Giftcocktail, dem Pflanzen jahraus, jahrein ausgesetzt sind.
Neben diesen weit verbreiteten Pflanzenschutzmitteln gibt es noch:
Nematizide gegen im Boden lebende Schädlinge, wie zum Beispiel Fadenwürmer
Akarizide gegen Zecken, Spinnentiere und Milben
Rodentizide gegen Nagetiere wie Mäuse und Ratten
Mittel gegen Viren oder Beizmittel
Auch in Deutschland wird fleißig gesprüht
Auf unseren Äckern und Feldern zwischen Ostsee und Alpen werden pro Jahr etwa 20 000 Tonnen Herbizide aufgebracht, außerdem 11 000 Tonnen Fungizide sowie rund 12 000 Tonnen Insektizide und andere Pflanzenschutzmittel. Die Toxine töten zunächst Unkraut und Schädlinge ab, danach haben sie ihre Pflicht getan und landen im Grundwasser oder im Humus. Sowohl Bakterien, Insekten als auch Unkraut werden allerdings nach und nach widerstandsfähiger, letztlich möglicherweise immun gegen bestimmte toxische Wirkstoffe. Sie entwickeln genetische Resistenzen. Was übrig bleibt, sind verseuchte Grundwässer und Ackerböden, die irgendwann erneut von Mikroorganismen beherrscht werden. Dafür sorgt schon der Auftrag der Natur zur Arterhaltung und Fortpflanzung, ganz egal, ob es sich um Unkraut, Schimmelpilze, gefräßige Schädlinge im oder über dem Erdreich oder um Nagetiere handelt.
Giftgigant Monsanto
Das Unternehmen hat seinen Sitz in St. Louis im US-Staat Missouri, es beherrscht weitgehend den Weltmarkt für Saatgut und Herbizide, setzt pro Jahr etwa 15 Milliarden US-Dollar um, bei knapp 20 Prozent Gewinn. Die Hälfte dieses Gewinns wird postwendend in Forschung und Entwicklung neuer Produkte gesteckt.
Monsanto liefert vor allem gentechnisch verändertes Saatgut für Mais, Soja oder Raps– und die nötigen Pflanzenschutzgifte gleich mit. Mit Marktanteilen– je nach Sparte– von bis zu 85 Prozent dirigiert das Unternehmen den Einsatz von Toxinen auf allen Erdteilen– dies stets unter dem ideologischen Anspruch, Menschen vor allem in der Dritten Welt mit Nahrung zu versorgen.
Unter dem Markennamen Roundup produziert und vertreibt Monsanto ein Breitbandherbizid mit dem biologischen Hauptwirkstoff Glyphosat einen absoluten Umsatzrenner. Glyphosat ist eine farb- und geruchlose Substanz, deshalb für Insekten und Kleinsttiere so gefährlich, weil es nicht abschreckend wirkt. In Deutschland werden derlei Produkte unter dem Werbeslogan vertrieben, dass sie dem Menschen nicht schaden, also lediglich Bakterien, Pilzen, Hefen oder Käfern. Bio-Science-Experten sind indes der Überzeugung, dass Glyphosat mittelfristig bei Menschen beträchtliche gesundheitliche Schäden hinterlässt.
Roundup wird über grüne Pflanzenteile wie Blätter oder Stängel aufgenommen, es dringt verseuchend in Grundwasser und Erdreich ein, verändert deren natürliche Komposition, führt zu einer massiven Bedrohung von Pflanzenarten. In Indien, wo Glyphosat großflächig eingesetzt wird, sind bereits weite Teile der Böden und Ackerflächen total glyphosatvergiftet.
Giftrückstände in Lebensmitteln
Ganz klar, dass bei einem solch massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht sämtliche Toxin-Rückstände auch wirklich ins Erdreich, in Bäche, Flüsse oder Seen ausgeschwemmt werden. In der EU hat sich inzwischen ein über Ländergrenzen hinweg
Weitere Kostenlose Bücher