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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Gegenstände betrachtet. Nicht anders wie Autos, bei denen Benzinverbrauch, PS-Leistung oder CO 2 -Ausstoß als Verkaufsargument bewertet werden.
    Tricksen mit Hormonen
    Hormon-Doping, also der Einsatz von Hormonen in der Tiermast, ist in Deutschland verboten. Die Verordnung ist so manchem Masttierhalter ein Dorn im Auge, denn weit besser als das nährstoffreichste Futter eignen sich Hormone als Wachstumsbeschleuniger. Also wurde und wird fleißig gedopt, mit körperfremden und körpereigenen synthetischen Hormonen. Die körperfremden unter diesen Botenstoffen werden von Kontrollbehörden seit langem nachgewiesen, das illegale Aufpeppen von Mastfutter geschieht also vorwiegend mit Hormonen, die von Tieren auch selbst synthetisiert werden. Dies betrifft vor allem männliche und weibliche Steroidhormone wie Testosteron und Estradiol sowie das bei Tiermästern beliebte Wachstumshormon. Unter der Federführung des deutschen Bundesamts für Risikobewertung (BfR) wurde jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem auch der Einsatz scheinbar natürlicher Steroide bei Nutztieren nachgewiesen werden kann. BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel: » Die Nachweislücke ist nun geschlossen, das Hormonverbot kann endlich wirksam kontrolliert werden.«
    Die Realität sieht freilich etwas anders aus. In geheimen Stammtischrunden, so zum Beispiel auch unter Deutschlands Tierzüchtern, sind Wachstumsverbesserer Thema Nummer eins. So wurde jahrelang das synthetische Gestagen MPA in Importfutter untergemischt und an deutsche Landwirte verkauft. Weil nicht alle Lieferchargen aus Drittländern kontrolliert werden können, gelangen immer wieder Beimischungen nach Deutschland– nicht selten auf Vorbestellung. Bester Verbündeter profitfreudiger Tiermäster bleibt das Wachstumshormon. Das Molekül wird in der Hirnanhangdrüse synthetisiert, das Molekül ist groß und sperrig, besteht aus 189 Eiweißbausteinen. Für die körpereigene Produktion wird viel Vitamin C als Enzymspender benötigt (deshalb hat die Hirnanhangdrüse die höchsten Vitamin C-Konzentrationen im Körper). Das massive Mästen mit jederzeit erhältlichen Aminosäuren und Vitamin C kann Nutztiere schneller wachsen lassen.
    Neuerdings wird das Growth Hormone Releasing Peptide- 2 eingesetzt, ein aus nur sechs Eiweißbausteinen bestehendes Molekül, das die unnatürliche Synthese von Wachstumshormonen noch mehr beschleunigt. Dies macht Tiere anfälliger gegenüber Infektionen und anderen Krankheiten, weil sich das Immunsystem nicht entsprechend schnell entwickelt. Als Folge werden zusätzlich Antibiotika verabreicht. Der Schlachtvorgang führt bei diesen Tieren zu einem extremen Ausstoß an weiteren Stresshormonen wie Cortisol, Glukagon, Adrenalin und anderen. Schlachtfleisch ist dann oft mit chemischen Substanzen regelrecht vollgestopft, die von unserem menschlichen Organismus gar nicht ausreichend abgebaut werden können.
    Das Gift in unseren Eiern
    So richtig freuen kann man sich über sein Frühstücksei schon lange nicht mehr, immer wieder finden sich hochbelastete Eier im Handel. Deshalb sah sich das Bundesamt für Risikobewertung im Mai 2010 veranlasst, auf einen Hinweis im EU-Schnellwarnsystem zu reagieren. In Eiern deutscher Legehennenbetriebe in elf Bundesländern wurden erhöhte Dioxin-Gehalte gemeldet. Ursache war möglicherweise dioxinbelasteter Futtermais aus der Ukraine. Doch auch deutsche Böden und Futtermittel sind offensichtlich weiter mit Dioxin und verwandten Giftstoffen belastet, wie zum Beispiel mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) oder den ebenso giftigen Furanen. Sie entstehen bei Verbrennungsprozessen, zum Beispiel auch bei Waldbränden oder Vulkanausbrüchen.
    Eier kommen nach Güteklassen in den EU-Handel, kategorisiert nach A Extra, A, B und C. A Extra-Eier unterscheiden sich von A-Eiern durch eine geringere Luftkammer. Im Handel befinden sich nur Eier der Güteklassen A. Sie sind weder gewaschen noch gereinigt, und ihre Schale ist nicht in irgendeiner Weise verletzt oder beschädigt. B-Eier sind Eier zweiter Wahl mit größerer Luftkammer, sie werden mit einem roten Stempel versehen. C-Eier werden lediglich industriell verwertet. Auf der Verpackung gibt es folgende Angaben: » Eier aus Freilandhaltung«, » Eier aus Bodenhaltung« oder » Eier aus Käfighaltung«. In Deutschland werden etwa 35 Millionen Legehennen gehalten, zwei Drittel davon in winzigen Käfigen. Der Vertrieb von Käfigeiern geht indes zurück, während qualitativ hochwertige

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