Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
auch keine Eier konsumieren) im Vergleich zu Nicht-Vegetariern nur zur Hälfte mit Umweltgiften der Landwirtschaft und der Erzeuger belastet – denn unser Stallvieh und unsere Legehennen sind mit Schadstoffen ziemlich vollgestopft.
Dabei tun die Europäische Kommission, unsere Überwachungsbehörden, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit oder das Bundesinstitut für Risikobewertung alles, was in ihren Möglichkeiten steht, um die Attacken kommerziellen Gifteinsatzes irgendwie einzudämmen oder ihrer Herr zu werden– ein eigentlich hoffnungsloses Unterfangen. Denn ähnlich wie bei Produktion und Handel pflanzlicher Lebensmittel überlappen auch bei der Fleisch-, Fisch-, Geflügel- und Eiererzeugung volkswirtschaftliche Interessen. Es geht also um Arbeitsplätze. Das Verbot von Futtermittelzusatzstoffen bedeutet gleichzeitig einen Rückgang des Bruttosozialprodukts. Außerdem werden dann beispielsweise Schweinegeschnetzeltes aus der Tiefkühltruhe, ein Putenschnitzel, Eiersalat oder Zuchtforellen noch giftbelasteter, wenn diese Produkte als Importware aus fernen Regionen zu uns kommen, wo der Begriff Futterzusatzstoffverordnung womöglich nur symbolischen Charakter hat.
Zusatzstoffe: Buch mit 7 Siegeln
EU-weit und auch innerhalb der Bundesrepublik Deutschland gilt der Ehrgeiz der Produzenten möglichst hohen Erträgen bei der Aufzucht. Da wird nicht selten mit unerlaubten Mitteln nachgeholfen, so zum Beispiel mit verbotenen Hormonen (lesen Sie dazu bitte mehr im nachfolgenden Kapitel). Überwachungsbehörden erlassen deshalb immer wieder neue Richtlinien zur Abwehr von Gesundheitsrisiken. Eine äußerst schwierige Aufgabe, denn Verordnungen betreffen nicht nur eine Vielzahl von Tieren, sondern auch ein nahezu unüberschaubares Register an Einzelpositionen, so etwa auch über Namen des Produzenten, der Zulassungen beantragt hat. Die Liste umfasst:
Kennnummer des Zusatzstoffs
Name des Zulassungsinhabers
Handelsbezeichnung des Zusatzstoffs
Chemische Bezeichnung
Tierart
Höchstalter der Tiere
Mindest- oder Höchstgehalt des Zusatzstoffs
Geltungsdauer der Zulassung
Sonstige Bestimmungen
Was sind Futtermittelzusatzstoffe?
Nach den Begriffsbestimmungen der entsprechenden Verordnungen handelt es sich dabei um Stoffe, die Futtermitteln oder Wasser zugesetzt werden, um verschiedene Aufgaben zu erfüllen.
Die Beschaffenheit des Futtermittels soll positiv beeinflusst werden.
Auch das tierische Enderzeugnis soll verbessert werden.
Bei Zierfischen oder Ziervögeln sollen diese Stoffe für eine kräftigere Farbbildung sorgen, damit sich die Tiere auch besser verkaufen lassen und daheim im Käfig oder im Aquarium hübscher und farbkräftiger leuchten.
Der Nährstoffbedarf der Tiere soll sichergestellt werden, etwa durch Aminosäuren (Eiweißbausteine) oder Vitamine.
Die Tierproduktion soll verbessert werden, somit das Leistungsvermögen und auch das Wohlbefinden der Tiere. Deshalb werden Zusatzstoffe oft verabreicht, um die Verdauung der Tiere zu verbessern.
Die verabreichten Zusatzstoffe sollen antibakteriell wirken, oder auch– wie es in der Fachsprache heißt– kokzidiostatisch, das heißt gegen lästige einzellige Parasiten. Kokzidien zählen traditionell zu den Erzfeinden der Tiermastbetreiber. Die Parasiten befallen den Verdauungstrakt der Tiere, was zu Durchfall führt. Anstatt schnell an Schlachtgewicht zuzunehmen, nehmen dann Rinder, Schafe, Schweine, Geflügel, Fische oder andere Konsumtiere ab. Jungtiere mit noch nicht ausgereiftem Immunsystem sterben oft nach dem Befall dieser Protozoen, die sich in außerordentlich hohem Tempo vermehren, trotzdem freilich ihre eigene Lebensberechtigung haben.
Damit Stall- und Masttiere schnell wachsen und ein gutes Schlachtgewicht sowie befriedigende Erlöse erbringen, werden auch Harnstoffe, Enzyme, Radionuklidbindemittel, Säureregulatoren oder Silierzusatzstoffe verabreicht.
Auch die Gebrauchsanweisungen für die Zusatzstoffe sind umfangreich. Sie betreffen Vorgaben wie Lagertemperatur oder Haltbarkeit. Hersteller von Zusatzstoffen überbieten sich gegenseitig in Lobpreisungen ihrer Produkte mit Werbeslogans wie » Verbesserung der Lebendgewichtszunahme um bis zu 40 Prozent«, » Um 18 Prozent verbesserte Verdaulichkeit«, »30 Prozent verbesserte Mastleitung«, » optimierte Futterverwertung«, » Verringerung der Säurebindung des Futters« und vieles mehr. Schlachttiere werden von den Vertriebsstrategen für Futtermittelzusatzstoffe als
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