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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Erdreich oder in unserer Umwelt auftaucht.
    Sonderfall Schwefeldioxid
    Es ist schon absurd, dass gerade jener Stoff, der am meisten für die Luftverschmutzung, zum sauren Regen, dem Waldsterben und der Bedrohung unserer Meere beiträgt, auch noch einem Großteil unserer Lebensmittel beigefügt wird. Schwefeldioxid (SO 2 ) ist ein farbloses Gas, das schweflig-sauer und giftig riecht oder auch schmeckt, seinen gesundheitsgefährdenden Charakter also gar nicht verheimlicht. SO 2 entsteht, wenn Kohle oder Erdölprodukte verbrannt werden. Weil es so schön giftig ist, wird es gern zum Konservieren und Desinfizieren von Lebensmitteln verwendet, und weil es lebendige Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen äußerst aggressiv angreift und zerstört, ebenso auch Vitamine, wie etwa das Vitamin B 1 , die lebendige Coenzyme bilden, werden auch sie gleichermaßen von dem Säuregift vernichtet.
    Besonders beliebt ist der Einsatz von Schwefeldioxid beim Haltbarmachen von Trockenfrüchten. Dank ausgereifter Vakuumverpackungen halten sich ungeschwefelte Aprikosen, Pfirsiche oder Weinbeeren inzwischen länger als früher, trotzdem erfüllen sie bei weitem nicht die Anforderungen der Supermarktketten hinsichtlich langer Lagerfähigkeiten. Dort gilt: Je kürzer die Haltbarkeit, desto teurer das Produkt– sowohl im Einkauf beim Produzenten als auch für den Verbraucher. Unter dem Diktat des Konkurrenzdrucks wird also fleißig geschwefelt. Hingegen setzt der Biohandel auf ungeschwefelte Produkte, weil er bei überschaubaren Umsätzen den Bestand seiner Trockenfruchtprodukte besser kontrollieren kann.
    Ungeschwefelte Weintrauben, Apfel- und Birnenstücke und anderes trockenes oder halbtrockenes Obst hat häufig eine Haltbarkeit von nur 8 bis 10 Wochen. Dies passt Herstellern und Händlern gar nicht, aus verschiedenen Gründen:
Die Früchte verlieren Wasser, schrumpfen dabei, verlieren somit an Gewicht, und es kommt schon aus diesem Grund zu Umsatzeinbußen.
Sie verfärben sich unter dem Einfluss freier Radikaler, dies sind zerstörerische natürliche Substanzen, sehen deshalb nicht mehr so ansehnlich aus wie an dem Tag, an dem sie geerntet wurden.
Oft werden die Produkte weich, verlieren ihre knackig-frische Konsistenz, oder sie zerfallen und beginnen zu faulen.
    Deshalb ist Schwefeldioxidgas ein bewährtes Instrument, das Früchte und andere Lebensmittel scheinbar noch eine Weile frisch erhält. Verwendet wird der Luft- und Wasserverpester für die Konservierung zahlreicher Nahrungsmittel:
Kartoffelprodukte, wie Pommes, Chips, Kartoffelteig etc.
Wein (auch Weinfässer werden gerne ausgeschwefelt)
Glasierte, halbfeuchte, kandierte Früchte und andere Trockenfrüchte
Zitronat, Orangeat, Ingwer, Pektin und Geliersäfte
Trockengemüse
Zwiebel, Essigzwiebeln, Mixed Pickles, Essiggemüse, Knoblauch
Verschiedene Zuckerarten wie Dextrose, Maltodextrine, Flüssig- oder Invertzucker oder Glukosesirup
Karamell- und Fondanterzeugnisse
Marmeladen, Konfitüren, Gelees
Alkoholfreier Wein
    Schwefeldioxid wird in Form von Gas oder– als Schweflige Säure– in Wasser gelöst eingesetzt, außerdem gelten auch die Sulfite, die Salze der Schwefligen Säure, als bewährte Konservierungsstoffe. Die Giftsubstanzen hemmen Stoffwechselreaktionen, zum Beispiel in empfindlichen Hefen, Pilzen, Keimen oder Bakterien. Dadurch bauen sich Zellen und Gewebe unter dem Einfluss freier Radikale nicht mehr so schnell ab, Lebensmittel bleiben länger genießbar. Für die Behandlung bestimmter Nahrungsmittel, die in der Bevölkerung zur Basisversorgung mit dem Vitamin B 1 (Thiamin) beitragen, dürfen Schwefelsubstanzen nicht verwendet werden. Dazu zählen Vollkornprodukte oder Milcherzeugnisse. Über Luft, Wasser, andere Lebensmittel oder Hautkontakt mit Kosmetika gelangt trotzdem ausreichend Schwefel in unseren Stoffwechsel, um lebenswichtiges Thiamin zu zerstören.
    Vitamin B1: Das Lebensvitamin
An kaum einem anderen Beispiel zeigt sich die Bedrohung unserer Gesundheit so deutlich wie an der Zerstörung von Thiamin durch das allgegenwärtige Schwefeldioxid.
Vitamin B 1 ist ein sehr verletzlicher Biostoff, er wird für den Aufbau der feinen Myelin-Schutzhüllen aller Nervenzellen gebraucht, außerdem für die Übertragung von Nervenreizen, speziell jener von stimmungsaufhellenden Neurotransmittern wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Thiamin hilft nämlich mit, Kohlenhydrate zu Glukose abzubauen, ihrer kleinsten Einheit. Diese Glukose, auch als Blutzucker bezeichnet,

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