Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Hautkontaktekzeme höchstens mal durch die Einwirkung von Pflanzenschutzstoffen entstanden, wie zum Beispiel durch ätzende Alkaloide, in Brennesseln, Kräutern, scharf riechenden Lauch- oder Zwiebelgewächsen etc. Dies sind aber Abschreckungsgifte, keine tückischen Angriffstoxine, wie sie nicht nur in Kleidungsstücken, sondern in fast allen Gegenständen des täglichen Gebrauchs stecken. Dass immer mehr Menschen mit Kontaktekzemen dermatologische Praxen aufsuchen, hat vor allem zwei Gründe:
In fast allem, was wir berühren oder einatmen, steckt Gift.
Weil wir uns ungesund ernähren, ist unser Immunabwehrsystem zu geschwächt, um die industriellen Chemie-Allergene wirkungsvoll zu bekämpfen. Der Dauerstress, dem viele von uns unterliegen, tut ein Übriges. Denn Stress ist für sich selbst ein aggressiver Nährstoffräuber, der das Immunsystem schwächt.
Die häufigsten Kontaktekzeme
Nickel: In Modeschmuck, Anschnallgurten, Jeansnieten, Uhrarmbändern, Türklinken, Fenstergriffen, Piercings, Essbesteck, Scheren, Ohrclips, Kochtöpfen etc.
Kalium-Dichromat: In Glasreinigungsmitteln, Zement, Lederprodukten wie Gürtel, Schuhe etc., Holzbehandlungsmitteln. Einer der häufigsten Auslöser einer Chromsalz-Allergie.
Latex, Gummi: Kautschukbäume synthetisieren den stark alkaloidhaltigen Milchsaft Latex, um allerlei Mikroben, Insekten und andere Widersacher abzuwehren. Industriell verfeinerter Latexsaft ist– im Verbund mit anderen chemischen Substanzen– einer der größten Verursacher von Hautallergien. Steckt in allen Gummiartikeln, vom Knetmasse, Mauspads, Gummispielzeug oder Klebebändern bis hin zu Badekappen, Bällen, Bandagen oder Trockenblumen.
Cetearyl-Alkohol: Trübungsmittel und Feuchtigkeitsregler in Cremes, Lotionen, Seifen etc. Wird industriell aus pflanzlichen Ölen gewonnen, meist unter Einmischung synthetischer Substanzen. Löst Haut- und Augenentzündungen aus, durch Einatmen auch Reizungen und Entzündungen der Atmungsschleimhäute.
Epoxy Resin: In diese Gattung gehört das berüchtigte Bisphenol A, hergestellt von Dow Chemicals, einem der unbelehrbaren und gefährlichsten Umweltvergifter dieser Erde. Bisphenol A vergiftet unser Wasser, dampft aus unzähligen Gegenständen aus, wie Plastiktüten oder -flaschen, Sportgeräten, Zahnfüllungen, CDs und DVDs, Home Electronics, Kabeln, Verpackungsmaterial etc. Ist leicht löslich, gelangt deshalb rasch ins Blut. Hochgefährlich für Babys und Kleinkinder, die ständig Umgang mit Bisphenol A haben.
Paraphenylenediamin (PPD): Als Allergen ein alter Bekannter aller deutschen Dermatologen, potenter Verursacher von Kontaktekzemen. Steckt oft hochkonzentriert in Haarfärbemitteln und Henna-Tattoos, Tinte, Lederfarben, Fotografien, schwarzer Kleidung. Kann Haut und Augen reizen, wird auch als Giftstoff eingeatmet, kann dann Atmungswege und Lungen schädigen.
Kobalt: Dieses sehr seltene Spurenelement ist als Kernsubstanz im Molekül von Vitamin B 12 , unverzichtbar für unsere Gesundheit. Kaum wird es von der Industrie als willkommener Farbspender missbraucht, richtet es jedoch erheblichen Schaden an. Als Kobaltchlorid steckt es in Porzellan-, Mal- und Töpfereifarben, aber auch in Haartönungsmitteln. Weil es heftig mit chemisch-synthetischen Umweltgiften reagiert, potenziert es die verheerende Wirkkraft von Toxinen, die sich in der Atemluft, aber auch in verseuchtem Grundwasser finden.
Neurodermitis durch Umweltgifte
Mit Hilfe verfeinerter High-Tech-Analyseverfahren wie Patch- und anderen Tests unterscheiden Allergologen und Dermatologen an Universitätskliniken zwischen zahlreichen Formen allergiebedingter Hauterscheinungen, wie den Kontaktallergien, der Nesselsucht und vor allem der Neurodermitis, dem sogenannten atopischen Ekzem, von dem immer mehr Menschen in Deutschland betroffen sind, speziell auch Kinder, die ohnehin Opfer unsichtbarer Giftattacken sind. In den letzten Jahrzehnten hat die Verbreitung der Neurodermitis schneller zugenommen als bei jedem anderen Krankheitsbild. Bald schon 15 Prozent der Jungen und Mädchen im Vorschulalter sind betroffen. Bei etwa 60 Prozent dieser jungen Neurodermitis-Patienten tritt die Erkrankung schon im ersten Lebensjahr auf, bei rund 90 Prozent bis zum fünften Lebensjahr.
Weil unsere Haut von Hunderten oder gar von Tausenden Umweltgiften angegriffen wird, sind Einzeldiagnosen nur individuell möglich, lassen sich die einzelnen Allergieformen also nur durch eine entsprechende Diagnostik voneinander trennen. In
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