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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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von seiner Kiste, die Hand an der Kehle. »Das macht durstig, kapiert ihr?«
    Ein Weinschlauch wurde über die Köpfe der Leute nach vorn gehangelt und landete in Teks Schoß. »Nein, ich glaube nicht, daß wir hierbleiben müssen«, sagte Kerris. Er kniff die Augen zusammen und spähte in die Schatten. So unglaublich es war, es war noch nicht einmal Mittag.
    Um ihn formierte sich der chearas. Kel war irgendwo beschäftigt; er stand bei Sefer und redete ernst auf ihn ein. Während Kerris sie beobachtete, legte Kel Sefer beide Hände auf die Schultern und rüttelte den kleineren Mann, allerdings nicht hart. Sefer lehnte sich gegen ihn und nickte. Die beiden trennten sich. Kel kam zu den Chearis, und die Dorfbewohner machten ihm Platz. »Ich habe Sef schlafen geschickt«, sagte er. Dann legte er Kerris den Arm um die Hüfte.
    Ilene murmelte: »Ich würde gern wissen, wie du das fertiggekriegt hast ...«
    Kel sagte: »Ich hab' ihm gesagt, wenn er nicht geht, schlag ich ihn bewußtlos und schleppe ihn ins Bett.«
    »Nehmt!« sagte Arillard und hielt ihnen eine Hand voll Käsestäbchen und eine mit Dörrfleisch hin. »Ich hab' mir gedacht, ihr werdet hungrig sein.«
    »Ich bin mehr unruhig als hungrig«, sagte Kel. »Meine Muskeln sind ganz verknotet.« Aber er nahm ein Stück Dörrfleisch. Kerris nahm sich eine Käsestange. Der Käse war mild und butterweich; Kerris leckte sich die Fingerspitzen ab.
    »Laßt uns doch zum Hof gehen«, sagte Jensie.
    Die Menge ringsum begann sich aufzulösen. »Gut«, sagte Kel und streckte sich. »Würde ich gern machen.« Er zog Kerris an sich und fragte: »Chelito, wie fühlst du dich?«
    »Ach, gut«, antwortete Kerris.
    Kels Finger kraulten ihn im Nacken. »Kein Schwächezustand? Kein Kopfschmerz?«
    »Nein.«
    »Gut so. Komm mit uns zum Hof!«
    Eines der Pferde hatte einen Haufen gelber Äpfel auf der Straße hinterlassen. Die Chearis machten einen Bogen um den Dung. »Sollte ich nicht gleich niederschreiben, was passiert ist?« fragte Kerris.
    »Nein«, entgegnete Elli. »Komm mit uns!« Arillard ging vor ihr, und sie glitt nach vorn und klatschte ihm auf den Rücken. »Bestich doch Kerris, damit er bei uns bleibt, während wir trainieren.«
    Arillard drehte sich um und hielt Kerris ein Stück getrocknetes Rindfleisch hin. Kerris nahm es.
    »Und jetzt bist du verpflichtet zu bleiben«, sagte Elli.
    »Chelito, du kannst deine Berichte heut abend schreiben, oder morgen. Bleib doch jetzt bei uns!« Es würde schwer sein, sich dieser Bitte zu widersetzen. Kerris biß in das Trockenfleisch. Es war zäh wie ein alter Holzstecken.
    »Also gut.«
    »Dein Bruder läßt sich aber leicht rumkriegen«, sagte Arillard.
    »Ich werde mir das merken«, antwortete Kel.
    »Kel?« sagte Arillard.
    »Hmm?«
    »Glaubst du wirklich, daß sie gute Absichten haben – diese Asech?«
    »Ich stimme mit Sef überein«, sagte Kel. »Daß sie friedlich fortzuziehen beabsichtigen. Sie haben bekommen, wofür sie hergekommen sind. Also haben sie keinen Grund, uns weiter etwas Böses zu wollen.«
    Arillard lugte über seine Schulter. Sein strenges Gesicht blickte düster. »Ich kann nur hoffen, du hast recht.«
    »Ich auch«, sagte Ilene.
    Arillard blieb stehen. »Weißt du«, sagte er und schaute Kel direkt ins Gesicht, »wäre ich jünger und nur ein bißchen dümmer, ich hätte genau das gleiche tun können wie Riniard in jener Nacht. Ich hab' nämlich daran gedacht.«
    »Soll ich jetzt den Überraschten spielen?« fragte Kel und legte Arillard leicht die Hand auf die Schulter. »Ich bin nicht überrascht, und du hast es ja nicht getan.«
    »Ich wollte sie tot sehen«, sagte Arillard. Sein schmaler Mund zuckte. »Ich, ein cheari, der sich der Harmonie geweiht hat!«
    »Der Wunsch ist nicht die Tat«, sagte Ilene.
    Doch Arillards Gesicht blieb verbissen und bekümmert. Er seufzte und schritt wieder voran.
    Elli blickte ihn schräg aus den Augenwinkeln an und fragte leise: »Wie waren sie, Kerris?«
    Kerris suchte nach Worten. »Sie haben immerzu mit den Händen gewedelt, wenn sie sprachen«, sagte er.
    Elli schnaubte durch die Nase. »Dabei kann ich mir viel vorstellen! Ist die alte Frau ihr Häuptling?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich glaub nicht. Ich denke, es ist Barat.«
    »Welcher ist Barat?« fragte Ilene.
    »Der Mann, der ohne Narben war. Er hat blaue Steine in den Ohrläppchen.«
    Arillard sagte: »Das ist der, der vor den anderen fortgeritten ist.«
    »Ja«, sagte Kel. »Er ist ein Feuerbrand.« Er war

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