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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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es sind vielleicht andere unter uns, die keine Gabe besitzen, wie Barat.« Die Gefühle, die sie dem Mann gegenüber empfand, der ihretwegen die Verbannung gewählt hatte, waren klar auf ihrem Gesicht zu lesen.
    »Wir werden auf eure Botschaft warten«, sagte Sefer.
    Jacob und Nerim standen dicht beisammen und redeten. Kerris konnte ihre Gesichter nicht sehen, nur ihre gestikulierenden Hände. Die Perlstickerei auf Nerims Ärmeln bestand aus einem sich wiederholenden Muster von Dreiecken. Plötzlich fragte Thera: »Gibt es denn gar nichts, was ihr tun könnt, um ihm zu helfen?«
    Sefer seufzte. »Wir können keine Kraft schaffen, wo keine Kraft vorhanden ist. Die Gaben kommen vom chea.«
    Thera hob die Hände. Mirian stieg in den Sattel und rief einige schrille Worte. Theras Geste erstarb. Nerim und Jacob traten auseinander. Mit wehenden Mänteln schwangen sich die Asech auf ihre Pferde und kanterten nach Süden, den Hang hinauf, der staubigen Spur Barats folgend.
     

12. Kapitel
     
    Die fünf Reiter waren kaum über dem Hang verschwunden, als Moro-der-Seiler vor sein Haus trat. In einem Ledergehänge trug er ein Kurzschwert. »Also?« fragte er. Hinter ihm trat Perin aus der Tür. Der Junge bewegte sich, als schmerzte ihn das Gesäß. »Was ist passiert?«
    »Warten wir's ab«, sagte Sefer. »Außerdem wollen wir es nicht zweihundertmal wiederkäuen.« Er nickte Tek zu. Immer mehr Leute kamen aus den Häusern. Die meisten trugen keine Waffen, doch ein paar hatten Messer, Speere und Bogen. Manche kamen von den Feldern, die Hauen über die Schultern gelegt. Bald war der Dorfplatz gerammelt voll. Rings um Lara blieb achtungsvolle Distanz gewahrt. Kerris drängelte sich auf die freie Stelle. Er rieb die verschwitzte Handfläche an seiner Hemdbrust ab. So viele Menschen an einem Ort zusammengedrängt, das war er nicht gewöhnt. Das anschwellende Stimmengewirr beengte ihn, und er wünschte, er hätte sich verstecken können.
    Kel drängelte sich entschlossen bis zu dem Haus des Seilers durch. Unter der Tür sprach er mit Moro, und der Riese lud ihn mit einer Kinnbewegung ins Haus. Kinder wuselten um die Beine der Erwachsenen und zwischen ihnen hindurch, juchzend vor Lust, als wäre die Versammlung ein für sie bestimmtes Vergnügen und Spiel. Kel ochste sich wieder durch die Menge zu der Stelle, wo Tek und Sefer beisammenstanden. Er brachte einen hölzernen Kasten mit.
    Er setzte ihn ab. Tek legte ihm die Pranke auf die Schulter und schwang sich auf die Kiste.
    Er rief etwas. Die Leute auf dem Platz lachten. »He, Tek!« Allmählich wurde es dann doch so ruhig, daß er das Gebrabbel zu übertönen vermochte. Seine Stimme klang drohend und laut genug, um bis an den Rand des Platzes zu dringen. Sefer soufflierte ihm die Stichworte. Tek spielte das Sprachrohr. Er berichtete den unruhigen Leuten, was sich im Garten ereignet hatte. Er erzählte von den Brandzeichen und der Ausstoßung und den Verstecken in Höhlen. »Sefer sagt«, röhrte er, und die Menge war nun still, »daß wir das hätten sein können, jeder von uns, als Opfer oder als Jäger.«
    »Aber wir sind keine Untermenschen!« rief eine Frau.
    Sefer klatschte mit der Hand auf das Bein des Stallmeisters. »Laß mich rauf da!« Tek sprang herab und half Sefer auf die Kiste. Sefer wendete sich der Menschenmenge zu: »Dann wollen wir das auch beweisen!« rief er. Seine Stimme war dünner als die von Tek, doch trug auch sie weit genug. »Erweist diesen Erniedrigten und Verfolgten euer Mitgefühl! Ich bin überzeugt, sie hegen kein weiteres Übel gegen uns im Sinn, außer dem, was sie uns bereits getan haben. Laßt sie unbehelligt aus unseren Feldern fortreiten!« Er sprang zu Boden. »Sag ihnen, das ist alles für heute, Tek! Morgen, wenn sie wiederkommen, werden wir mehr wissen.« Er hustete.
    Eine Hand packte Kerris am Ellbogen. Er drehte sich um, so rasch, wie es die pressende Menge ihm erlaubte. Da standen Jensie und Elli. Elli umarmte ihn, und er zog sie gleichfalls an sich. In diesem Menschengewühle war sie ein willkommener Anblick, auch wenn einige der Leute Verwandte von ihm waren, und Elli dies nicht war.
    Sie grinste ihn an. »Hallo.«
    Jensie sagte: »Kerris? Was haben die über Riniard gesagt?«
    »Nichts außer dem, was du auch gehört hast.« Er wünschte sich, er könnte ihr mehr sagen.
    Tek brüllte, daß es nichts mehr zu erfahren gebe, erst morgen wieder. »Wir müssen doch nicht hier auf dem Platz bleiben?« sagte Elli.
    Der Stallmeister kletterte

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