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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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Frage des Gleichgewichts.« Thera übersetzte, und Jacob nickte respektvoll.
    Barat hieb mit der Faust auf das Gras ein. Er beugte sich nach vorn. »Haraiya-na e'ka!« Mittlerweile brauchte Kerris Theras sanftklingende Übersetzung nicht mehr abzuwarten; er hatte den Satz oft genug gehört. »Welches ist meine Gabe?« Der Asech atmete heftig nach dem Gerangel mit Jacob. Seine Rechte fuhr immer wieder über den Dolchgriff in seinem Gürtel. Der Griff war aus Bronze, geformt wie ein Pferdekopf und mit einem blauen Stein für das Auge des Pferdes. Thera legte ihm die Hand auf den Arm. Er bellte sie wütend an, und sie machte einen Satz zurück. Mit ein wenig sanfterer Stimme wiederholte er seine Frage: »Haraiya-na e'ka?«
    »Was du tun kannst?« wiederholte Sefer. »Warum hat dein Stamm dich ausgestoßen?«
    Thera übersetzte diesmal nicht. Sie fuhr sich mit den Fingern über die Wange. »Barat hat nicht ... Barat ist nicht von seinem Stamm verstoßen worden«, sagte sie. »Er verließ ihn aus eigenem Willen. Um meinetwillen.«
    Ihre Stimme nahm den Singsang-Ton der Märchenerzähler an. »Ich war seit drei Jahren Weib, als mein Stamm mich in die Wüste verbannte. Barat und ich waren ...« – sie zögerte – »nahrebul. Ich weiß euer Wort dafür nicht. Wir waren einander versprochen. Nach dem Regen sollte ich aus dem Haus meines Vaters gehen und mich zu den Zelten seines Vaters gesellen. Dafür hatte mein Vater zehn Ziegen und drei unserer Pferde versprochen, eins davon eine trächtige Stute.«
    »Als die Stammesältesten kamen, um mich zu binden und zu brandmarken, war ich im Zelt meines Vaters und knetete Teig für Weizenfladen.« Ihre Hände kneteten einen unsichtbaren Teig. »Meine kleine Schwester warnte mich, daß sie kämen. Ich floh in Barats Zelt. Er stahl zwei Pferde aus der Herde seines Vaters, und wir ritten davon. Nach langen Irrfahrten fanden wir Li Omani, die Gebrandmarkten. Sie erkannten mich als das, was ich war, obwohl meine Wangen nicht verstümmelt sind. Sie nahmen uns auf.
    Und weil wir unter allen Li Omani keine Brandmale auf unsern Wangen haben, können wir in die Dörfer gehen, ohne Furcht, daß man uns als Hexer erkennt. Barat hat als Treiber bei Karawanen gearbeitet, die zu euren Städten reisten. Wir kamen auf den Markt in Shanan, und darum spreche ich eure Zunge. Barat ist bei uns geblieben, obwohl er es nicht mußte.« Sie lehnte sich zurück und zog sich die Kapuze über den Kopf, so daß ihr Gesicht im Schatten lag, als schäme sie sich, so viel gesagt zu haben.
    Barat sprach zu ihr, doch sie schüttelte den Kopf und schien ihm nicht antworten zu wollen. Schließlich mußte Nerim ihm übersetzen, was sie erzählt hatte. Ein Windhauch streifte durch den Zypressenhain und ließ die Blütenstengel erzittern. Zu seinem eigenen Erstaunen merkte Kerris, wie er seine Gedankenfinger zu Sefer hin ausstreckte. Welche Gabe hat er, was meinst du?
    Ich glaube nicht, daß er eine besitzt. Sefers Innere Stimme klang bestimmt und mitleidlos.
    Thera schob die Kapuze aus dem Gesicht. Sefer sagte: »Ich kann nicht sagen, welche Begabung Barat besitzt. Frage ihn, ob er mich seinen Geist berühren lassen will.«
    Als Thera die Bitte übermittelte, rief Barat finster: »Shai!« Er fuhr mit den Händen durch die Luft und redete zornig auf Thera ein. In seiner brüsken Stimme schwang eine Spur von Angst mit.
    »Barat sagt, du hast das von keinem der anderen gefordert.«
    »Ich habe Mirians Geist berührt«, sagte Sefer nachdrücklich. Beim Klang ihres Namens blickte Mirian auf. »Und es ist ihr kein Leid geschehen. Es ist der sicherste Weg, herauszufinden, welche Gabe du besitzt.«
    »Shai!«
    Thera legte Barat die Hand auf den Arm. Er schüttelte sie ab. Seine Rechte hielt den Griff seines Messers umklammert. Sie flehte ihn an. Auch die anderen schienen ihn mit ausdrucksvollen Handbewegungen zu bitten. Kels Arm glitt von Kerris' Schulter.
    Schließlich gab Barat nach. Er blickte Sefer an. »Makhe-na.«
    Sefers Augen schlossen sich. Nach einer Weile öffnete er sie wieder und sprach zu Thera: »Du schirmst ihn ab!« Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Du hältst eine Mauer um seine Seele aufrecht. Ich kann ihn nicht berühren. Laß ihn los!«
    Ihre Finger zuckten in ihrem Schoß, aber was immer sie sagen wollte, kam nicht über ihre Lippen. Sie ließ den Kopf sinken. Barat versteifte sich plötzlich. Seine Augen wurden glasig. Er begann zu zittern und sackte in sich zusammen. Schweißperlen traten auf

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