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Die Tänzer von Arun

Titel: Die Tänzer von Arun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth A. Lynn
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werden. »Ja.«
    Ilene rüttelte ihn an den Ellbogen. »Kel! Verlaß uns nicht!«
    Er holte Luft, schüttelte sich und sah wieder klar. »Nein.« Er blickte sich im Kreis um. »Wo ist Riniard?« Er machte sich von Ilene frei. Seine Augen richteten sich auf Jensies Gesicht. »Jen, du weißt es.« Sie nickte. »Hol ihn! Bring ihn her!«
    Sie biß sich auf die Oberlippe. »Er will nicht kommen, Kel.«
    Kel hob beide Hände. »Beim chea, er ist einer von uns! Muß ich ihn erst im Galbareth aufspüren? Was geschehen ist, das ist geschehen, Jen. Bring ihn her!«
    Sie nickte und ging zwischen den Bäumen davon. Ihre Füße hinterließen eine deutliche Spur in dem Schnee der Apfelblüten. Als sie zurückkehrte, ging Riniard neben ihr. Er hatte weder die Kleider gewechselt, noch sich gewaschen. Seine Hände waren schmutzig. Das Haar war mit einem grünen Band aus der Stirn gebunden; er trug den roten Schal der Chearis in der rechten Hand.
    Er hielt Kel das Tuch hin. Seine linke Gesichtshälfte war verfärbt. Seine Hand zitterte. Kerris spürte, wie Elli an seiner Seite sich bewegte. Das Licht fiel in hellen Leiterbahnen durch die Apfelzweige und bildete ein Muster auf Riniards Gesicht.
    Kel sagte: »Idiot.« Er warf das Haar in den Nacken und schritt über das weißbesäte Gras zu Riniard hinüber. Er packte den Rothaarigen bei den Schultern. Seine Finger bogen sich so stark, daß es bis auf die Knochen schmerzen mußte. Riniard zuckte zusammen.
    Dann sprach Kel eindringlich mit Riniard. Er senkte den Kopf ergeben. Seine Hand krallte sich um den roten Schal. Ilene seufzte. Riniard hob den Kopf wieder. Er weinte. Kel knuffte ihn leicht auf die rechte Wange. Kels Stimme war noch immer so leise, daß sie außer Riniard keiner hören konnte. Kel nahm Riniard den roten Schal aus der Hand und band ihn ihm um den rechten Oberarm. Der Rotfuchs richtete sich auf.
     
    Sie gingen zu dem freien Platz in der Waldlichtung mit dem Teich. Calwin und Ilene hatten sich von Ilenes Schwester einen Schlauch Wein erbettelt. Die Sonne strebte dem Westen zu, fiel schräg durch die Stämme der Zypressen und Eichen. Im Geäst sirrten Insekten. Die Oberfläche des Teiches war hell wie Glas.
    Der Weinschlauch kreiste und kreiste ringsum in der kleinen Runde. »Ich kann das einhändig nicht machen«, klagte Kerris.
    Elli sagte: »Halt ihn, und ich drücke.« Kerris lehnte sich gegen einen Stamm und richtete die Öffnung des Weinschlauchs gegen den Mund. Er bekam eine Ladung Wein ins Gesicht.
    Er wischte sich die kühle Flüssigkeit aus den Augen und funkelte Elli an. »Du hast schon mal bessere Ideen gehabt!«
    »Ach, gib ihn doch einfach weiter«, mahnte Arillard. »Wir wollen eigentlich trinken, nicht drin baden.« Auf der gegenüberliegenden Seite des Kreises teilten sich Kel und Ilene eine Decke.
    Elli streckte sich auf dem Boden aus. »Ich hab' einen Stein im Rücken!« Sie bog den Leib nach oben. »So.« Sie schleuderte den Stein in den Teich. »Wenn ich bloß ein Kissen hätte!«
    »Hier«, sagte Kerris und klopfte sich auf den Schenkel.
    »Sei bedankt!« Sie wälzte sich zu ihm herüber und machte es ihrem Kopf in seinem Schoß bequem. »He, Riniard!« rief sie leise. Der Rote schaute auf. Er hatte sich im Teich gewaschen, sein Gesicht war nicht mehr schmutzig. Die Schwellung an seiner linken Kinnbacke war zu einem blauroten Mal abgeklungen. »Was hat Kel im Garten zu dir gesagt?«
    Arillard neigte sich vor, um zuzuhören. Riniards Blick glitt zu Kel hinüber und wieder zurück. »Er hat gesagt, daß ich nicht davonlaufen kann. Er hat gesagt, daß ich gebraucht werde.« Seine Stimme klang ungläubig.
    Aus dem Schatten reckte Jensie die Hand vor und streichelte ihm den Handrücken. »Es ist wahr«, sagte sie.
    »Ja, es ist wahr«, stimmte Elli zu.
    Riniard sagte: »Ich nehme an, ich brauche euch. Soviel weiß ich. Aber ich glaube, mir wäre eine Tracht Prügel lieber gewesen.«
    Ilenes Kopf zuckte hoch. »Die wirst du bekommen!« sagte sie von der anderen Seite der Lichtung. »Sobald die Prellung in deinem Gesicht verschwunden ist. Ich verspreche es dir!«
    Arillard sagte: »Hör mal, Rotkopf, ich hab' Kel gesagt, nachdem sie dich erwischt hatten, daß ich vielleicht genau das gleiche hätte tun können wie du.«
    Riniard antwortete: »Ach, hätte ich doch bloß nicht! Vielleicht, wenn ich nicht ...« – er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen – »vielleicht wäre Sefer nicht ... vielleicht wäre er noch ...«
    »Nein!« sagte Arillard

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